Chang hen ge 長恨歌

by Bai Juyi 白居易 (772–846)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 435.4816.

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  • Volker Klöpsch (1948–): Lied von unsterblicher Liebe und Sehnsucht
    in: Klöpsch, Volker. Der seidene Faden. Gedichte der Tang. Frankfurt a. M.: Insel Verlag, 1991.
  • Mau-Tsai Liu (1914–2007): Das Lied ewigen Grolls
    in: Liu, Mau-Tsai. Chinesische Liebe, chinesischer Wein. Bonn: Georg Romberg, 1989. p. 77.
  • Adolph Schulze and Jitong Chen (1851–1907): Die Liebe
    Der Kaiser Ming-Hoang hätte gern Die vollkommenste Schönheit seines Landes besessen. Doch während vieler Jahre Blieb sein Suchen fruchtlos. Allein die Familie Yang besaß Ein junges Mädchen von strahlender Schönheit. Doch sie wohnte bei den Eltern und niemand kannte sie. Aber die von der Natur geschaffene Schönheit Kann nicht verborgen bleiben; Sie wurde auserwählt und zum Kaiser geführt. Tausendfache Anmut strahlte aus ihrem Lächeln; Die gefeiertsten Schönen des Hofes erbleichten neben ihr. Wenn sie in des Frühlings Morgenfrische Im Teiche von Hoa-Tsing badete, Hätte man glauben mögen, ihr Körper sei durchsichtig, Und wenn sie dem lauen Wasser entstieg, Schien sie sich wie ein ideales Wesen ohne Schwere zu erheben. Des Herrschers Huld ward ihr in reichem Maße zuteil. Gleich Wolken umwogte sie ihr langes Haar, Ihr Antlitz strahlte wie der Blumen Glanz Und wie beflügelt war ihr Schritt. Zu schnell verflossen in ihrer Gegenwart die Stunden; Selbst auf der Reise mußte sie den Kaiser begleiten Und alles gehörte ihr. Ein goldenes Schloß ließ ihr der Kaiser bauen Und Gartenhäuschen von edlen Steinen; Ihre Geschwister wurden geadelt Und ihre Familie zu hohen Ehren erhoben. Vom höchsten Turm des Schlosses Vernahm man die Harmonie ihrer fröhlichen Musik Und Tanz und Gesänge Entzückten alle Augenblicke den Kaiser. Plötzlich hört man die Trommeln wirbeln: Ein Aufruhr ist ausgebrochen, Der die Fröhlichkeit unterbricht. In der Ferne jenseits der Städte erhebt sich der Staub; Die Wagen und Pferde stürzen gen Südosten. Schon mehr als hundert Meilen hat Das kaiserliche Gefährt durcheilt. Es wird angehalten; alle weigern sich, den Marsch fortzusetzen. Der Kaiser muß sich zum Tode seiner Geliebten entschließen; Alle ihre Edelsteine sind auf der Erde zerstreut; Das Gesicht mit beiden Händen bedeckt, Weint der Herrscher blut'ge Tränen, Während er diesem traurigen Schauspiel beiwohnt, Ohne die, welche er liebt, retten zu können. Inmitten des gelben Staubes, Den ein heftiger Wind aufwühlt, Gelingt es endlich, auf steilen, gewundenen Wegen Einen Halteplatz zu gewinnen. Am Fuße des Berges sind die Reisenden selten; Die Fahnen glänzen nicht mehr unter der bleichen Sonne; Die blauen Wogen des Flusses, das Grün der Felder Vermehren noch die Traurigkeit des Kaisers. Sein Herz will brechen; beim klaren Schimmer des Mondes Krampft es sich zuckend zusammen. Endlich kehrt der Kaiser in die Hauptstadt zurück; Als er an dem Grabe vorbeikommt, Wo die Heißgeliebte ruht Und das seinem Herz so teure Antlitz nicht mehr sieht, Bleibt er unbeweglich halten Und Herrscher und Diener sehen sich an, Die Augen voll von Tränen. Im Schlosse weckt der Anblick der Erinnerungszeichen, Die alle unverändert geblieben Von neuem seine Seufzer. Die Pfingstrosen rufen ihm die Frische ihres Teints Und die Weiden ihre Augenbrauen zurück Und von neuem fließen seine Tränen. Die gelben Blätter bedecken die Wege des Gartens Und das Haar der Musikanten scheint gebleicht. Die Diener sind alt geworden. Des Abends beleben Glühwürmchen Die Wüstenei ringsum Und die Lampen erlöschen; Doch der Kaiser findet keinen Schlaf. Wie lang die Abende sind! Er zählt die Stunden, bis die Sterne erbleichen. Der Frost überzieht die Dächer mit Reif. Sein Lager dünkt ihm kalt wie Stein. Jahre schon währte die Trennung Und nie ist, ach, der Geliebten Seele In seine Träume zurückgekehrt. Ein Priester von Ling-Kung, Der die Macht besaß, mit Geistern zu verkehren, Hörte, daß der Kaiser von Liebesgram gequält sei, Und bot ihm seine Dienste an, Den Geist der Geliebten aufzusuchen. Er durchmißt den Raum; er schreitet wie die Blitze Über die Wolken dahin. Er steigt in den Himmel, er dringt in die Tiefen der Erde, Doch nirgends in der Unendlichkeit findet er den Geist der Geliebten. Mit einemmale hört er, daß es im Meere Einen von Unsterblichen bewohnten Geisterberg gibt. In seinen durchsichtigen Hallen, Die bis in die Wolken hineinragen, Weilen Frauen von hoher Schönheit. Eine von ihnen trägt den Namen der Geliebten; Ihr Antlitz hat denselben Glanz Und wie der ihre ist ihr Leib von Schnee. Alsbald begibt er sich dahin und klopft an die Tür Von Edelstein im Westen des goldenen Hauses Und nennt seinen Namen ... Als die Favoritin in ihrem Schlummer vernimmt, Daß der Abgesandte des Kaisers Nach ihr fragt, verläßt sie mit einem Sprunge ihr Götterbett. Hastig legt sie ihre Gewänder an Und eilt durch die Perlenvorhänge, Die sich bei ihrem Nahen öffnen. Gleich Wolken umwogt sie ihr Haar; Sie sieht aus, als ob sie noch schliefe. Der leichte Wind schwellt ihre weiten Ärmel, Die sich noch der fröhlichen Tänze von früher erinnern. Die Tränen flossen über das traurig schöne Antlitz. Sie glich der Schneeblume Nach erfrischendem Morgenregen. Mit zärtlichem Blick, die Augen auf den Boden geheftet, Fragt sie nach dem Ergehen des Kaisers Und dankt ihm, daß er noch an sie gedacht. Sie sagt, daß seit der Trennung Unendlich alles ihr erschienen sei. Die Zeiten der Gunstbezeugungen und der Liebe waren vorbei, Sie fand Gefallen an der Unendlichkeit ihres Aufenthaltes. Bisweilen beugt sie sich herab Und läßt die Blicke nach der Hauptstadt schweifen, Doch hat nur Staub und Nebel sie gesehen. Alsdann überreicht sie dem Boten Eine Nadel und ein goldenes Armband, Um es dem Kaiser zu übergeben Als Zeichen ihrer Liebe. Wenn das Herz des sterblichen Kaisers, sagt sie, So rein ist als dieses Gold, So können wir uns wiederseh'n, Trotz der Grenzen zwischen Himmel und Erde. Im Augenblick des Scheidens Vertraut sie dem Boten einen geheimen Wunsch, Den er dem Kaiser wiederholen soll: Er möge sich erinnern, Daß sie am siebenten Tage des siebenten Monats, Inmitten der Stille der Nacht ein Gelübde getan, Sie möchten im Himmel verwandelt werden In zwei Vögel, die stets zusammenfliegen, Und auf Erden in zwei verschlungene Zweige Desselben Baumes, Und daß sie gesagt hätten: 'Die Ewigkeit kann ein Ende haben, doch unsere Liebe nicht!'

    in: Rheden, Peter (ed.). Chinesisch-deutsche Gedichte. Eine Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen. Zweiter Teil: Zweites ausführliches Literaturverzeichnis – Mit Zitaten zu den Kapiteln: Chinesische Poesie, Literatur, Kultur, Gymnasial-Programm-Abhandlung aus dem XXIX. Jahresbericht des f.b. Vinzentinums in Brixen, Südtirol. Brixen: Verlag des f. b. Vinzentinums, 1904. p. 51-55.
  • Ernst Schwarz (1916–2003): Lied von unsterblicher Liebe und Sehnsucht
    in: Schwarz, Ernst. Chrysanthemen im Spiegel. Klassische chinesische Dichtungen. Berlin: Rütten & Loening, 1969. p. 121-129.

漢皇重色思傾國,禦宇多年求不得。 楊家有女初長成,養在深閨人未識。 天生麗質難自棄,一朝選在君王側。 回眸一笑百媚生,六宮粉黛無顏色。 春寒賜浴華清池,溫泉水滑洗凝脂。 侍兒扶起嬌無力,始是新承恩澤時。 雲鬢花顏金步搖,芙蓉帳暖度春宵。 春宵苦短日高起,從此君王不早朝。 承歡侍宴無閒暇,春從春遊夜專夜。 後宮佳麗三千人,三千寵愛在一身。 金屋妝成嬌侍夜,玉樓宴罷醉和春。 姊妹弟兄皆列土,可憐光彩生門戶。 遂令天下父母心,不重生男重生女。 驪宮高處入青雲,仙樂風飄處處聞。 緩歌慢舞凝絲竹,盡日君王看不足。 漁陽鞞鼓動地來,驚破霓裳羽衣曲。 九重城闕煙塵生,千乘萬騎西南行。 翠華搖搖行複止,西出都門百餘裏。 六軍不發無奈何,宛轉蛾眉馬前死。 花鈿委地無人收,翠翹金雀玉搔頭。 君王掩面救不得,回看血淚相和流。 黃埃散漫風蕭索,雲棧縈紆登劍閣。 峨嵋山下少人行,旌旗無光日色薄。 蜀江水碧蜀山青,聖主朝朝暮暮情。 行宮見月傷心色,夜雨聞鈴腸斷聲。 天旋日轉回龍馭,到此躊躇不能去。 馬嵬坡下泥土中,不見玉顏空死處。 君臣相顧盡沾衣,東望都門信馬歸。 歸來池苑皆依舊,太液芙蓉未央柳。 芙蓉如面柳如眉,對此如何不淚垂。 春風桃李花開夜,秋雨梧桐葉落時。 西宮南苑多秋草,宮葉滿階紅不掃。 梨園弟子白髮新,椒房阿監青娥老。 夕殿螢飛思悄然,孤燈挑盡未成眠。 遲遲鐘鼓初長夜,耿耿星河欲曙天。 鴛鴦瓦冷霜華重,翡翠衾寒誰與共。 悠悠生死別經年,魂魄不曾來入夢。 臨邛道士鴻都客,能以精誠致魂魄。 為感君王輾轉思,遂教方士殷勤覓。 排空馭氣奔如電,升天入地求之遍。 上窮碧落下黃泉,兩處茫茫皆不見。 忽聞海上有仙山,山在虛無縹緲間。 樓閣玲瓏五雲起,其中綽約多仙子。 中有一人字太真,雪膚花貌參差是。 金闕西廂叩玉扃,轉教小玉報雙成。 聞道漢家天子使,九華帳裏夢魂驚。 攬衣推枕起裴回,珠箔銀屏邐迤開。 雲鬢半偏新睡覺,花冠不整下堂來。 風吹仙袂飄颻舉,猶似霓裳羽衣舞。 玉容寂寞淚闌幹,梨花一枝春帶雨。 含情凝睇謝君王,一別音容兩渺茫。 昭陽殿裏恩愛絕,蓬萊宮中日月長。 回頭下望人寰處,不見長安見塵霧。 唯將舊物表深情,鈿合金釵寄將去。 釵留一股合一扇,釵擘黃金合分鈿。 但教心似金鈿堅,天上人間會相見。 臨別殷勤重寄詞,詞中有誓兩心知。 七月七日長生殿,夜半無人私語時。 在天願作比翼鳥,在地願為連理枝。 天長地久有時盡,此恨綿綿無絕期。