東山
Anonymous (Shijing)
我徂東山,慆慆不歸。 我來自東,零雨其濛。 我東曰歸,我心西悲。 制彼裳衣,勿士行枚。 蜎蜎者蠋,烝在桑野。 敦彼獨宿,亦在車下。 我徂東山,慆慆不歸。 我來自東,零雨其濛。 果臝之實,亦施于宇。 伊威在室,蠨蛸在戶。 町畽鹿場,熠燿宵行。 不可畏也,伊可懷也。 我徂東山,慆慆不歸。 我來自東,零雨其濛。 鸛鳴于垤,婦歎于室。 洒埽穹窒,我征聿至。 有敦瓜苦,烝在栗薪。 自我不見,于今三年。 我徂東山,慆慆不歸。 我來自東,零雨其濛。 倉庚于飛,熠燿其羽。 之子于歸,皇駁其馬。 親結其縭,九十其儀。 其新孔嘉,其舊如之何。
Der Reichsfeldherr Tschin-Kong Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 112.
— in: Jolowicz, Heinrich. Der poetische Orient. Leipzig: Verlag von Otto Wigand, 1853. p. 42.
Nach Osten ins Gebirge zogen wir, Und lang war uns die Rückkehr nicht vergönnt. Nun kehren wir zurück und schwarz Gewölk Gestattet uns nicht freien Blick nach Westen. Was wartet unser nun daheim? Wir legen ab des Kriegers Wehr und Waffen, Schon ist das Heer entlassen, jubelvoll. Versteckt im Maulbeerbaume sitzt die Grille, Und zirpt uns Willkomm zu aus öder Stille. Durchs Ostgebirge führte unser Weg, Lang konnten wir von dort zur Heimath nicht. Wir kommen nun und wolkenüberdeckt Verwehrt der Himmel uns der Heimath Anblick. Das freie Heer zerstreute sich bereits; Gedankenvoll, jedoch geängstigt nicht, Seh' ich voll Gras die Höfe, menschenleer. Die Spinne webt am Thor, der Hirsch hält Rast, Der Leuchtwurm ist die Leuchte im Palast. Im Ostgebirge ward uns keine Ruh', Wir suchen sie im Westen wieder auf. Da thürmen sich die Regenwolken rings, Zurück möcht' treiben uns die Macht des Sturms. Vom abgestorbnen Aste girrt die Taube, Die Gattin seufzt, umschlingen wird sie dich, Wie du als Fremdling wieder triffst ins Haus. Nun wird gefegt, und bald auch seh' ich wieder Den Kürbis hangen von dem Baume nieder.
Der Reichsfeldherr Tschiu-Kong Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 159f.
Zum Ostgebirge zogen wir hinaus, Und lange durften wir zurück nicht kehren. Wir kehren, und Gewölke schwarz und kraus Ziehn, um den Blick zum Westen uns zu wehren. Was steht uns nun bevor zu Haus? Wir legen ab die kriegerischen Wehren, Und schon entlassen ist des Heeres froher Braus. Im Maulbeerbaum verborgen sitzt die Grille, Sie scheinet mit eintönigem Geschrille Willkommen uns zu heißen in der Stille. Im Ostgebirge zogen wir umher, Und lange konnten wir von dort nicht kommen. Wir kommen, und der Himmel wolkenschwer Hat auf die Heimat uns den Blick benommen. Entlassen ist das laute Heer; Ich seh' gedankenvoll, doch unbeklommen, Der Höfe weiten Raum voll Gras und menschenleer. Den Webstuhl hat die Spinn' ans Thor gestellet, Der Hirsch sein Lager meinem Bett gesellet, Der Leuchtwurm schimmernd mein Gemach erhellet. Im Ostgebirge fanden wir nicht Rast, Wir kommen nun im Westen sie zu finden. Der Himmel wälzt der Wolken Regenlast, Und alle kriegerische Scenen schwinden. Die Taube girrt vom dürren Ast, Die Gattin seufzt, nun wird sie dich umwinden, Der Hausherr tritt ins Haus als ungewohnter Gast. Es wird gefegt, bald wird es wieder prangen, Und wieder seh' ich, was ich nicht seit langen Drei Jahren sah, vom Baum den Kürbis niederhangen.
Die Heimkehr der Truppen von des Tscheu-Fürsten Feldzuge gegen die Empörer Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 244-246.
Wir zogen nach des Ostens Bergen, Lang', lange sonder Wiederkehr. Da wir vom Osten kamen wieder, Da fiel der Regen strömend nieder. – Als man im Osten rief zur Kehr, Schmerzt' uns das Herz nach Westen sehr. Wir stellten Röck' und Kleider her; Kein Dienst erzwang die Reihen mehr. Ein Wimmeln war's, wie Raupen machten, Wo sich ein Maulbeerfeld erstreckt. Dann gab's ein still und einsam Nachten, Nur von den Wagen überdeckt. Wir zogen nach des Ostens Bergen, Lang', lange sonder Wiederkehr. Da wir vom Osten kamen wieder, Da fiel der Regen strömend nieder. – "Des wilden Kürbiß Früchte klammern Sich wol an unser Dach empor; Die Asseln sind in unsern Kammern, Und Spinnenweben in dem Thor; Die Hirsche weiden auf den Wiesen, Glühwürmer schimmern über diesen" – Wol konnte Furcht uns kränken so, Es war ja wol zu denken so! Wir zogen nach des Ostens Bergen, Lang', lange sonder Wiederkehr. Da wir vom Osten kamen wieder, Da fiel der Regen strömend nieder. – Vom Ameisberg der Kranich schrie; Die Frau, im Hause seufzte sie, Wusch, fegte, stopfte jede Fuge. Da kehrten wir von unserm Zuge. Die Bitterkürbiss' hingen voll, Die in Kastanienästen waren, Von unsern Augen nicht erblickt Bis diesen Tag seit dreien Jahren. Wir zogen nach des Ostens Bergen, Lang', lange sonder Wiederkehr. Da wir vom Osten kamen wieder, Da fiel der Regen strömend nieder. – Nun fliegt das gelbe Vögelein Und schimmernd glänzen seine Flügel. Die Jungfrau zieht zur Hochzeit ein, Und Füchs' und Schecken lenkt der Zügel. Die Mutter band die Schärp' ihr an, Neun-, zehnfach ist ihr Schmuck gethan. Das Frische lockt gar lieblich an; Das Alte – was reicht da hinan?