二子乘舟
Anonymous (Shijing)
二子乘舟,汎汎其景。 願言思子,中心養養。 二子乘舟,汎汎其逝。 願言思子,不瑕有害。
Die Königin Swen-Kiang. Klage um ihre beiden Söhne Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 39.
— in: Jolowicz, Heinrich (ed.). Der poetische Orient. Leipzig: Verlag von Otto Wigand, 1853. p. 13.
Hin eilt das Schiff, drauf meine Söhne stiegen, Wie eilt es schnell! Gleich einem Schatten ist es mir entschwunden, Mein Sinn ist trüb. Ich weiß nicht, was geschehen wird, Doch wie ein Unglück mich umschwirrt Der düstern Ahnung Fittig. Das Schiff, das meine Jünglinge bestiegen, Es eilt dahin, Dort schwindet es, ich sehe seine Wendung Noch um den Fels. Ein Unglück sicherlich geschieht, Doch, ach, mein Geist kein Mittel sieht, Wie ich es wenden könnte.
Böse Ahnung Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 123.
Auf des Stromes Wellen schweben Fern die Barken mit den schönen, Mit den jungen Fürstensöhnen: Und ein ahnungsvolles Beben Mischt sich leise in mein Sehnen. Auf des Stromes Wellen schwanken Fern die Barken mit den schönen, Mit den jungen Fürstensöhnen: Und mit ahnenden Gedanken Mischt die Furcht sich in mein Sehnen.
Tod zweier Prinzen Fritz Mühlenweg (1898–1961)
— in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 182.
Note that the translation is identical to the version printed later in "Tausendjähriger Bambus" with the exception of the title.
Die Königin Swen-Kiang ist um ihre beiden Söhne besorgt Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 60f.
Das Schiff, das meine Jünglinge bestiegen, Das Schiff geht hin; Kaum seh' ich auf der Flut den Schatten fliegen; Trüb ist mein Sinn. Ich weiß nicht, wie es wird ergehen, Allein ein Unglück wird geschehen, Ich fühl's wie ich bekümmert bin. Das meine beiden Jüngline bestiegen, Hin geht das Schiff; Ich seh' es schwinden dort, ich seh' es biegen Um's Felsenriff. Ein Unglück wird gewiß geschehen; Es abzuwenden, vorzusehen, Fehlt mir Gedanken und Begriff.
Ahnung von verbrecherischen Thaten Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 115.
Zwei Prinzen stiegen in die Schiffe, Schon ist ihr Schatten fortgegangen. Der Prinzen denk' ich sehnsuchtvoll, Im tiefsten Herzen ahnend Bangen. Zwei Prinzen stiegen in die Schiffe, Schon sind sie ihres Wegs geschwommen. Der Prinzen denk' ich sehnsuchtvoll; Sie sind doch nicht in Unglück kommen?