把酒問月 “青天有月來幾時”
Li Bai 李白 (701–762)
青天有月來幾時,我今停杯一問之。
人攀明月不可得,月行卻與人相隨。
皎如飛鏡臨丹闕,綠煙滅盡清輝發。
但見宵從海上來,寧知曉向雲間沒。
白兔擣藥秋復春,嫦娥孤棲與誰鄰。
今人不見古時月,今月曾經照古人。
古人今人若流水,共看明月皆如此。
唯願當歌對酒時,月光長照金樽裏。
An den Mond Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899. p. 139f.
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 50f.
Um welche Stund' muss aufgeh'n
Der Mond am klaren Tag?
Ich setze nieder den Becher
Und frage den Mond danach.
Wie kommt's, wenn man nach ihm greifet,
Dass nie man erhaschen ihn kann,
Folgt doch der Mond dem Menschen
Beständig auf seiner Bahn?
Er schwebt wie ein weisser Spiegel
Am Purpurpalaste empor;
Die grünlichen Nebel zerrinnen,
Und leuchtend tritt er hervor.
Man sieht ihn, wie er am Abend
Empor aus dem Meere steigt.
Wie kommt es, dass er am Morgen
In Wolken verborgen entweicht?
Der weisse Mondhase stampfet
In Herbstnacht Ambrosia.
Im Mond lebt auch Tschang-ngo einsam.
Wer ist wohl ihr Nachbar da?
Es kennen die Leute von heute
Den Mond nicht der alten Zeit,
Doch haben die Alten am Strahle
Des heutigen längst sich erfreut.
Gleich Wasser zerrinnet und fliesset
So alte wie Neuzeit vorbei.
Es schauen alle zum Mond auf,
Dem alten, der ewig neu.
Mein Wunsch darum ist, dass solange
Gesang noch erfreut mich und Wein,
Noch manchmal das Mondenlicht falle
In die gold'nen Pokale hinein.
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 50f.
An den Mond Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 62.
Ich sitz beim Becher hier im Hag
Und warte, daß der Mond erscheinen mag.
Ein Strahl erglänzt. Geheim beginnt ein Chor.
Es hält der Mond mir seinen Spiegel vor.
Wer bin ich, Mond, und wer bist du?
Ich bin der Taumel. Und du bist die Ruh.
Der goldne Hase braut das Elixier
Des ewigen Lebens – braut er's mir?
Jahrtausende schon sahen auf den Mond,
Wo Göttin Tschang-ngu unvergänglich thront.
O wandle, Göttin, daß dein Schleier walle,
Ein Strahl aus deinem Aug in meinen Becher falle ...