未定
Li Bai 李白 (701–762)
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Der Fischer im Frühling Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 37.
Der Schnee wird aufgesogen von der Erde,
Schon sind die Pflaumenbäume weiß von Blüten,
Die Weiden stehn in goldigem Gewand.
Wie flüssiges Silber dehnen sich die Teiche,
Die Schmetterlinge mit den duftigen Flügeln
Ruhn auf den Blumen aus und trinken Tau.
Der Fischer auf dem Kahn im stillen Wasser
Wirft fröhlich sein gestricktes Netz hinaus,
Das jäh zerbricht des Wassers Silberspiegel.
Er denkt an sie, an deren Seite er
Geruht wie eine Schwalbe in dem Neste
Zur Seite des geliebten Weibchens schläft.
Er denkt an sie und hofft auf seine Netze,
Um Nahrung heimzubringen der Geliebten,
So wie der Vogel seinem Weibchen tut.
Der Fischer Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 51.
Die Erde hat den Schnee getrunken und schon leuchten die Blüten des Pflaumenbaumes.
Die Blätter der Weide gleichen neuem Gold, und der See liegt da wie geschmolzenes Silber.
Nun kommen Schmetterlinge, die Flügel wie mit Schwefelstaub gepudert und senken ihre sammetartigen Köpfe in die Blumenkelche.
Aus dem Kahn, der still im Wasser steht, wirft der Fischer sein Netz, das zerbricht den glatten Wasserspiegel.
Er denkt an sie, die er daheimgelassen hat, wie ein Schwalbenweibchen im Nest, an sie, die er bald wiedersehen wird, Nahrung heimbringend wie das Schwalbenmännchen.
Der Fischer im Frühling Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 51f.
— in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 120.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 75.
— in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 188.
Die Erde trank den Schnee. Wie erste Pflaumenblüte durch die Lüfte rudert!
Die Trauerweiden prunken golden.
Falter, die Flügel violett gepudert,
Tauchen samtene Köpfe in Blütendolden.
Wie eine Insel steht der Kahn im Teich, Der Fischer läßt
Sein Netz behutsam in den dünnen Silberspiegel springen.
Der klirrt, zerbrochen. Er gedenkt der Schwalbe fern im Nest;
Bald wird er ihr das Futter bringen.
— in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 120.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 75.
— in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 188.