出其東門
Anonymous (Shijing)
出其東門,有女如雲。 雖則如雲,匪我思存。 縞衣綦巾,聊樂我貟。 出其闉闍,有女如荼。 雖則如荼,匪我思且。 縞衣茹藘,聊可與娛。
Liebe in Ehren Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 70.
Vor der Stadt, ganz nah' am Thor, Ist zu schauen Schöner Frauen Ein geschmückter Chor. Schweben Mögen sie, den Frühlingswolken gleich, Wie aus Sonnenglanze weben Ihre Kleider farbenreich: Meine Gattin mit dem Kleid, dem weißen, Das sie selbst gewebt, Wahrlich, diese mehr zu preisen Und zu loben, sich mein Herz bestrebt. Vor der Stadt, ganz nah' am Thor, Sind zu sehen, die sich drehen Tanzend, Frau'n im Chor. Stralen Mögen sie wie Blum' in Sommerluft, Weiß und roth die Wangen malen, Ihr Gewand voll würz'gen Duft: Meine Gattin mit dem grünen Schleier, Den sie sich gefärbt allein, Sie wollt sich zur Abendfeier Einzig mir, nur ihrem Gatten, weihn.
Ehrbare Liebe Ernst Meier (1813–1866)
— in: Meier, Ernst. Morgenländische Anthologie. Klassische Dichtungen aus der sinesischen, indischen, persischen und hebräischen Literatur. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1875. p. 12.
Vor dem Ostthor standen Mädchen, Schier wie Wölkchen, lichte, feine; Mochten sie den Wolken gleichen, Zu besitzen wünscht' ich keine; Die mit blauem Häubchen, weißem Kleide, Die nur ist mein Wunsch und meine Freude. Vor dem Stadtthor standen Mädchen, Aehnlich einem Rosenhaine; Mochten sie den Rosen gleichen, Zu besitzen wünscht' ich keine; Die nur mit dem blau und weißen Kleide Ist mein Wunsch und meines Lebens Freude.
Ehrbare Liebe Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 102.
Vor dem Stadtthor ist zu schauen Ein geschmückter Chor von Frauen, Leichten Frühlingswolken gleich. Mögen sie wie Wolken schweben, Und aus Sonnenschimmer weben Ihre Säume farbenreich. Meine Gattin mit dem weißen Kleide, das sie selbst gewoben, Muß mir schöner heißen, Ist mir mehr zu loben. Vor dem Stadtthor sind zu sehen Frau'n, die sich im Tanze drehen, Blumen gleich in Sommerluft. Mögen sie wie Blumen stralen, Weiß und roth die Wangen malen, Würzen ihr Gewand mit Duft! Meine Gattin, mit dem Schleyer Grün, den sie sich selbst getauchet, Hat zur Abendfeyer Mich mit Ruh umhauchet.
No title ("Vor dem Tore der Stadt im Osten") Adolph Schulze , Jitong Chen (1851–1907)
— in: Rheden, Peter (ed.). Chinesisch-deutsche Gedichte. Eine Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen. Zweiter Teil: Zweites ausführliches Literaturverzeichnis – Mit Zitaten zu den Kapiteln: Chinesische Poesie, Literatur, Kultur, Gymnasial-Programm-Abhandlung aus dem XXIX. Jahresbericht des f.b. Vinzentinums in Brixen, Südtirol. Brixen: Verlag des f. b. Vinzentinums, 1904. p. 40.
Vor dem Tore der Stadt im Osten Sieht man zahllose schöne Frauen, Welche den Wolken gleichen: Doch ob sie auch den Wolken gleichen, Sie sind nicht der Gegenstand meiner Träume: Viel teurer ist mir meine Gefährtin In ihrem einfachen, weißen Kleide. Rings außerhalb der Mauern der Stadt Sieht man anmutige, schlanke Frauen, Die den Blumen des Feldes gleichen. Doch ob sie auch den Blumen des Feldes gleichen, Sie können meine Liebe nicht erringen, Denn das weiße Kleid und der rosige Teint Meiner Frau sind mein einziges Glück.
Die einfache Einzige Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 172.
Da draußen vor dem Osterthor Sind Mädchen wie ein Wolkenzug; Doch ob sie wie ein Wolkenzug, Mein Sinn nimmt nicht dahin den Flug. Ein weißes Kleid, ein buntes Tuch, O sie erfreun mich allgenug. Da draußen vor dem Mauerthor Sind Mädchen wie ein Blumenflor; Doch ob sie wie ein Blumenflor, Mein Sinn ist nicht bei ihrem Chor; Ein weißes Kleid, ein rother Flor, Sie gehn mir allen Freuden vor.