未定
Du Fu 杜甫 (712–770)
Der Kaiser Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 45f.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 65f.
— in: Braun, Felix. Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 1952. p. 38f.
Auf seinem Thron von neuem Golde sitzt
Der Sohn des Himmels, funkelnd von Geschmeide,
Die Mandarinen hocken um ihn her.
Er glänzt wie eine Sonne unter Sternen,
Die Mandarinen reden ernste Dinge
Mit ernstem Mund und ernst erhobener Hand.
Des Kaisers Sinn ist durch das offne Fenster
Enteilt: Dort ruht die Kaiserin, die holde,
In ihrem Pavillon aus Porzellan.
Gleich einer Blüte, wundervoll entfaltet
In zartem Laubwerk: also ruht sie wartend
Unter den jungen Damen der Begleitung.
Sie findet, daß ihr Liebster allzu lange
Im Rate weilt. Voll Ungeduld und Sehnen
Bewegt sie ihren Fächer hin und her.
Da trifft ein Hauch von süßen Wohlgerüchen
Mit weichem Flügelschlag des Kaisers Antlitz,
Und voller Unruh fühlt er nur noch dies:
"Mein schönes Weib schickt mir mit ihrem Fächer
Die Düfte ihrer Lippen, die ich liebe..."
Und er erhebt sich, schimmernd von Geschmeid –
Und richtet seine Schritte der Behausung
Der Gattin zu ... Die Mandarinen starren
Einander an, verwundert, aber still.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 65f.
— in: Braun, Felix. Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 1952. p. 38f.
Der Kaiser Gottfried Böhm (1845–1926)
— in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 10f.
Auf dem neuen, güldenen Thron
Sitzet des Reiches der Mitte Sohn,
Glänzt von Demant und von Rubinen
In der Mitte der Mandarinen,
Gleichet der Sonne glänzend und klar
In der Mitte der Sternenschaar.
Und von wichtigen Dingen schienen
Wichtig zu sprechen die Mandarinen –
Aber des Kaisers Gedankenwogen
Sind zum Fenster hinausgezogen. –
In des Pavillons porz'lanenem Saal
Sitzet des Kaisers junges Gemahl.
In der Mitte von ihren Frauen
Ist sie gar herrlich anzuschauen
Wie eine Blume ungepflückt
Rings mit grünem Laubwerk geschmückt.
Und es schien ihr, als bliebe
Im Rathe zu lang der Liebe
Und aus langer Weile
Fächelt sie sich mit Eile.
Da, in den Lüften
Ein Wehen von Düften
Umschmeichelt es nicht
Des Kaisers Gesicht? ––
"Mein Lieb mir senden mag
"Mit einem Fächerschlag
"Die Düfte jetzund
"Von ihrem Mund."
Und des Reiches der Mitte Sohn
Geht zum porz'lanenen Pavillon
Glänzend von Demant und von Rubinen.
Ihn betrachten die Mandarinen,
Welche zur Erde sich tief verneigen
Sich verwundern und – stille schweigen.
Der Kaiser Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 57f.
Auf dem Thron von neuem Golde sitzt der Sohn des Himmels, strahlend von Gold und Edelstein inmitten der Mandarinen, eine Sonne, umgeben von Sternen.
Die Mandarinen sprechen von ernsten Dingen, aber die Gedanken des Kaisers sind durch das offene Fenster hinausgeflogen.
In ihrem Pavillon von Porzellan, wie eine vollerblühte Blume inmitten der Blätter sitzt die Kaiserin unter ihren Frauen.
Sie denkt, daß ihr Geliebter zu lange im Rat verweile und mit Ungeduld bewegt sie den Fächer.
Ein Hauch von Wohlgerüchen liebkost das Antlitz des Kaisers.
"Meine Geliebte weht mir mit dem Fächer den Duft ihres Mundes zu." Und der Kaiser strahlend von Gold und Edelgestein erhebt sich und schreitet nach dem Pavillon von Porzellan, die Mandarinen zurücklassend, die in Schweigen und Staunen einander ansehen.
No title ("Das goldne Licht des sonnenhaften Thrones") Klabund (1890–1928)
— in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 53.
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 42.
Das goldne Licht des sonnenhaften Thrones
Fällt auf der Majestät gefurchte Mienen.
Um die Gestalt des hohen Himmelssohnes
Stehn in Ergebenheit die Mandarinen.
Er blickt, dieweil er leitet Licht und Land,
Durchs offne Fenster in den Blütenreigen.
Ein Blumenantlitz ist ihm zugewandt.
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 42.
Der Kaiser Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 61.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 18f.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 21.
Das goldne Licht des sonnenhaften Thrones
Fallt auf der Majestat gefurchte Mienen.
Urn die Gestalt des hohen Himmelssohnes
Stehn in Ergebenheit die Mandarinen.
Er blickt, dieweil er leitet Licht und Land,
Durchs offne Fenster in den Blütenreigen.
Ein Blumenantlitz ist ihm zugewandt.
Ein Facher winkt. Der Kaiser hebt die Hand
Und schreitet zwischen Köpfen, die sich neigen.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 18f.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 21.