對酒 “勸君莫拒杯”
Li Bai 李白 (701–762)
勸君莫拒杯,春風笑人來。
桃李如舊識,傾花向我開。
流鶯啼碧樹,明月窺金罍。
昨日朱顏子,今日白髮催。
棘生石虎殿,鹿走姑蘇臺。
自古帝王宅,城闕閉黃埃。
君若不飲酒,昔人安在哉。
Aufforderung zum Trinken Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899.
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 43f.
Willst du von mir beraten sein,
Weis' nicht zurück den Becher Wein.
Sieh! wie der Frühlingshauch erwacht,
Den Menschen froh entgegen lacht!
Der Pflaum- und Pfirsichbaum er schaut
Wie alte Freund' uns an so traut.
Der Blütenzweig sich niederneigt
Und uns die offnen Blüten zeigt.
Es tönen aus der Bäume Grün
Der flücht'gen Sänger Melodien,
Und in den gold'nen Weinpokal
Blickt tief der helle Mondesstrahl.
Der Jüngling, dessen Antlitz noch
Bislang ein frisches Rot durchflog,
Er wandelt heute schon geneigt,
Vom Alter scheint sein Haupt gebleicht.
Mit Disteln sind bedeckt jetzt all'
Die Stufen vor des Schi-hu Hall'.
Es halten im Ku-su Palast
Jetzt nur noch Reh' und Hirsche Rast.
Dort, wo gethront seit alter Zeit
Gar manches Kaisers Herrlichkeit,
Die gelbe Erde lang schon hat
Ganz ausgefüllt das Tor der Stadt.
Willst wirklich du nicht trinken mehr
O Freund, hier diesen Becher leer?
Bedenke wohl, wo sind zur Zeit
Die Menschen der Vergangenheit!
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 43f.
Fest der Jugend Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 65.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 25f.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 33.
Zum Tanz! zum Tanz! Schon stürzt herbei
Der Mond, der goldne Tänzer.
Und unsere Brust zerreißt im Schrei
Der Lust: noch sind wir Lenzer!
Der Mond hat unser Haar gebleicht
Und nicht das graue Alter ...
Ein Liebespaar sich seitwärts schleicht,
Und um die rote Lampe streicht
Verliebt ein schwarzer Falter.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 25f.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 33.
Singende Gespenster Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 41.
— in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 58.
Herunter mit dem Yadekrug
In einem Zug!
Licht blüht an allen Wegen.
Ich habe nimmermehr genug.
Ich bin ein Pflug. Ein Wolkenflug;
Und Blumen springen mir entgegen.
Die Lippe lallt. Die Wimper wacht.
Es öffnet sacht
Sich über mir ein Fenster.
Ein Vogelschwarm schwebt durch die Nacht,
Durch unsrer Herzen dunkle Nacht,
Wie singende Gespenster.
— in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 58.