Not determined 未定
by Su Shi 蘇軾 (1037–1101)
Translations
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Hans Bethge (1876–1946): Der Landmann im Winter
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Nun ist der Winter da. Wie eine Wolke Von weißen Schmetterlingen sank der Schnee Ganz lautlos auf die harte, kühle Erde. Des Landmanns Blick ist trübe und verloren, Still schließt er die Geräte in sein Haus, Sein Herz ist voll von namenloser Trauer. Die Erde, seine Freundin, ist nun tot. Da er im Frühjahr ihr die Saat vertraute, Gab er ihr alle seine Sehnsucht mit. Als dann die Ernte aufwuchs, fand er selig All seine Sehnsucht in Erfüllung wieder, Er jubelte und sang und war beglückt. Doch nun ist alles aus. Wie eine Wolke Von weißen Schmetterlingen sank der Schnee Ganz lautlos auf die harte, kühle Erde...–
in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1920. p. 68. –
in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1923. p. 68. –
in: Färber, Fritz. Damit uns Erde zur Heimat wird. Eine Gedichtsammlung. München: Bayerischer Schulbuch-Verlag, 1959. p. 164. -
Gottfried Böhm (1845–1926): Traurigkeit des Ackersmanns
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Wie jüngst der Schmetterlinge Wolkenzug, Ist Schnee zur Erd' nun leis herabgeflogen. Der Ackersmann steht traurig vor dem Pflug, Als hätt' ein Feßelnetz das Herz umzogen Ihm unsichtbar und mit geheimem Trug; Stets mit der Erd' hat Freundschaft er gepflogen Und wenn sein Aug' zu ihr er niederschlug, Den Keim zu senken in die Furchenwogen Voll holder Hoffnung, die er treu ihm trug, Gab die Gedanken auch, die heimlich zogen, Ihm durch die Seele je in flücht'gem Flug, Der Erde er, der Freundin mild gewogen. Bracht' dann des Keimes Sproß der Tage Fug, Sah die Gedanken er in Blüthentogen! – Nun aber ach! – wohin, wohin er seh' – Die Freundin: Erde – birgt sich unter Schnee! ––
in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 57. -
Hans Heilmann (1859–1930): Des Landmanns Klage
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Der Schnee hat sich leise über die Erde herabgesenkt wie eine Wolke von weißen Schmetterlingen. Der Landmann legt den Spaten nieder; ihm ist, als schnürten unsichtbare Fäden ihm das Herz zusammen. Er trauert, denn die Erde war seine Freundin, und als er sich über sie neigte, um ihr die hoffnungsvolle Saat zu vertrauen, da gab er ihr auch seine heimlichen Gedanken mit; Und später, als die Saat emporwuchs, fand er seine Gedanken in voller Blüte wieder. Nun hat sich die Erde mit einem Kleid von eisigem Schnee verhüllt.–
in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 94-95. -
Klabund (1890–1928): Der Bauer und die Erde
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Wie eine Wolke weißer Schmetterlinge Befällt der Schnee den Acker und die Schwinge. Der Bauer legt den heiligen Spaten nieder, Sonnt am Kamine die erstarrten Glieder. Er schnallt sich enger um die Brust den Riem, Die Erde schläft den Winterschlaf gleich ihm. Doch wenn des Frühlings laue Tage blaun: Wird er ihr neue Saaten anvertraun. Die Saat wird sprossen, sein Gedanke blühn, Die Erde himmlisch ihm entgegenglühn. Und nieder stürzt er auf die braunen Schollen, Die ihm wie Frauenbrüste brustwärts rollen.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 77. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 87. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 131.