Klabund
male (1890–1928)
Alternative Names: Alfred Georg Hermann „Fredi“ Henschke
Wikidata ID: Q61263 | de: Klabund | en: Klabund | zh: 克拉邦德
Translations
81-
Ba jiu wen yue "Qing tian you yue lai ji shi" 把酒問月 “青天有月來幾時”: An den Mond (Li Bai 李白)
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Ich sitz beim Becher hier im Hag Und warte, daß der Mond erscheinen mag. Ein Strahl erglänzt. Geheim beginnt ein Chor. Es hält der Mond mir seinen Spiegel vor. Wer bin ich, Mond, und wer bist du? Ich bin der Taumel. Und du bist die Ruh. Der goldne Hase braut das Elixier Des ewigen Lebens – braut er's mir? Jahrtausende schon sahen auf den Mond, Wo Göttin Tschang-ngu unvergänglich thront. O wandle, Göttin, daß dein Schleier walle, Ein Strahl aus deinem Aug in meinen Becher falle ...–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 62. -
Bei ge xing 悲歌行: Das Lied vom Kummer (Li Bai 李白)
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Der Wirt hat Wein. Aber er soll noch nicht die Becher bringen. Ich will erst noch das Lied vom Kummer singen. Wenn der Kummer kommt, Lied und Lachen stirbt, Niemand weiß, wie tote Grille zirpt. O-he… O-he… Herr, du kelterst Wein in bauchige Fässer. Ich besitze eine schlanke Laute und ein kurzes Messer. Wein trinken und Laute schlagen vertragen sich gut, Wenn Gold im Sack und Messer in Scheide ruht. O-he! Himmel ist ewig. Er mag der Erde halbe Ewigkeit gönnen. Wie lange werden wir uns des Goldes und des Weines erfreuen können? Hundert Jahre sind ewig. Hundert Jahre sind viel. Leben und Sterben ist einzig des Menschen Ziel. O-he… O-he… Seht dort unten, wo der Mond sich gelb zu schaffen Macht, seht zwischen Gräbern einsam dort den Affen! Wie er friert und hockt! Wie er heult und schreit! Brüder, schenkt ein! Herunter den Becher in einem Zug! Zum Trinken ward’s Zeit… O-he!–
in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 32f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 36f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 50f. -
Bei ge xing 悲歌行: Der Tanz auf der Wolke (Li Bai 李白)
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Als ich zu meiner Yadeflöte sang, War es den Menschen wie ein dunkles Haus. Sie höhnten furchtsam meine Lieder aus. Da hob die Flöte ich zu den Unsterblichen. Die Götter tanzten hell auf sanft erglühter Wolke. Die Menschen, die die Tänzer sahen, wichen beglückt. Und Jubel wuchs wie Sterngesträuch im Volke, Als ich zu meiner Yadeflöte sang.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 52. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 56. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 76.
Excerpt. -
Bing che xing 兵車行: Ausmarsch (Du Fu 杜甫)
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Die Pferde schnauben, die Karren schrein, Soldaten marschieren mit Pfeil und Bogen. Väter, Mütter, Frauen, Kinder laufen zwischen ihren Reihn. In einer dichten Staubwolke sind sie über die Brücke gezogen. Sie zerren zitternd an den Kleidern der Soldaten, streicheln einzeln alle ihre Glieder. Der Frauen Jammer steigt wie Nebel auf und regnet nieder. Leute begegnen ihnen: Woher? Wohin? Wozu? Was ist aus euch geworden? Die Soldaten knirschen: Immer marsch ... auf den Marsch ... Als wir fünfzehn Jahr alt waren, zogen wir nach Norden. Aber jetzt heißt's: Marsch nach Westen .. immer marsch ... Als man uns (einst) einberief, die schwarze Gaze unser junges Haupt umwand. Ach, mit weißem Haupte kehrten wir zurück – und werden nun von neuem in die Schlacht gesandt. Unersättlich ist des Kaisers Hunger nach der Macht der Welt. Vor seiner Stirn verdampft des Volkes Odem. Vergebens pflügen unsre Frauen das Feld. Dornsträuche wuchern auf dem dürren Boden. Wie fressend Feuer glüht der Krieg. Es blutet Tag und Stunde. Der Menschen Leben gilt nicht mehr als das der Tauben oder Hunde. Wer neigt sich noch in Ehrfurcht einem Greise zu? Soll ich des Leides immer mehr mit meinem Pinsel malen? Nicht mal der Winter bringt den Waffen Ruh, Und unsre Eltern müssen Steuern zahlen ... Wenn unsre Frauen Kinder einst gebären: O daß es keine Knaben wären! Denn eine Tochter gibt man seinem Nachbarn als ein leeres Gefäß zur Eh'. Ein Sohn verwest im Kriege, unbegraben ... Kaiser, sahst du im Traum den Strand des Ku-ku-noor-Meeres, Wo die verstreuten Gebeine keine Ruhe haben? Wo die jungen Toten die alten Toten mit ihren Schreien stören? Himmel hängt düster, Regen sprüht kalt, Jammer rinnt vom Gestein ins Meer aus tausend Röhren.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 12f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 68-70. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 165f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 102f. –
in: Fassmann, Kurt. Gedichte gegen den Krieg. München: Kindler Verlag, 1961. p. 34f. -
Cai lian qu "Ruo ye xi bang cai lian nü" 采蓮曲“若耶溪傍采蓮女”: Am Ufer des Yo-yeh (Li Bai 李白)
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Zwischen hohem Schilf in zierlicher Böten Pflücken Mädchen Lotosblumen ihren Eltern zum Gebinde; Bespritzen sich und zwitschern in tausend Nöten; Ihre duftenden Ärmel wehen im Winde. Oberhalb des Ufers durch die Weiden reiten mit galantem Rufe Schöne Jünglinge zu dritt und viert. Plötzlich bäumt ein Pferd, geht durch und galoppiert, Und die gefallenen Blüten zerknirschen rasende Hufe. Das eine Fräulein äugt entsetzt dem Pferde nach, und zart Schlägt plötzlich dunkle Angst ihr Blut ins Angesicht – Sie scheint ein roter Edelstein, der sich in schillernden Facetten bricht Und den die goldne Fassung künstlich nur bewahrt.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 47f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 68. -
Chu zi ji bei men xing 出自薊北門行: Krieg in der Wüste Gobi (Li Bai 李白)
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Am Himmel die Plejaden tropfen Blut. Blut sickert in der Wüste Gobi Sand. Mit seiner Freundin nicht der Feldherr mehr auf weicher Matte ruht. Sein Sichelwagen ist mit Schimmeln hell bespannt. Von Feuer flammen alle Länder. Eilboten jagen durch die Nacht. In Fahnen hüllt der Mordrausch sich wie in Gewänder. Der gelbe Sandsturm wirbelt in die Schlacht. Fürst Lu-lans Haupt rollt unterm Schwerte. Der Khane viele traf der Pfeil in Aug und Stirn. Der Herbstreif fällt in der Soldaten Bärte. Schakale beißen sich um eines Menschen Hirn. Gleich einem Silberschwarm von Vögeln schwingend, Erreicht der Sieg den Kaiser in Stafetten. Soldaten ziehen in die Heimat singend, Und Frauen knien am Weg wie Statuetten.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 24. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 53f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. p. 29. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 79. -
Chun ri xing 春日行: Das Friedensfest (Li Bai 李白)
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Die Türme des Schlosses durchstoßen den Himmel, Um blinkende Säulen ringeln sich Drachen. Florhänge wallen empor, und schöner Frauen Gewimmel Singt zur Sonne, und tönende Steine lachen. Der Kaiser hört im Frühlingswind die zarten Noten. Es ist das Lied: Ach irgendwann muß ja geschieden sein. Wir fahren nach den ergrünenden Inseln auf zeltüberdachten Booten, Kleine Wellen springen wie fliegende Fische herein. Dreitausend Mädchen huldigen dem Herrn mit heitern Tänzen, Mit Glockenschlag, der wie ein Schwarm von Vögeln durch die Lüfte zieht. Palast und Erde zittern in den Grenzen. Menschen jubeln tanzend das Friedenslied. Die sechsunddreißig unsterblichen Kaiser lenken ihre Wolkenwagen zur Erde, Sie locken den Gefährten, doch fester hält er nur die goldnen Zügel. Er bleibt und will, daß China durch ihn glücklich werde. Und als der Friedenskaiser ragt fortan sein Name steil und ewig wie ein heiliger Hügel.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 38. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 64f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 94f. -
Chun ri zui qi yan zhi 春日醉起言志: Im Frühling (Li Bai 李白)
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Wenn Leben innerer Träume Widerschein – Wozu sich an die blasse Stirne schlagen? Berauschen will ich mich an allen Tagen Und schlafe trunken vor den Säulen ein. Die Wimpern heb ich auf – und bin erwacht. Ein Vogel singt in blühenden Geweben. Ich frage ihn, in welcher Zeit wir leben. Er sagt: da Frühling Vögel singen macht. Erschüttert bin ich: wenn ich weinen geh. Ich gieß den Becher voll. Die Lippe trinkt. Ich singe laut, bis Mond im Blauen blinkt, Vergesse Mond und Lied und Li-tai-pe.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 34. –
in: Jaspert, Reinhard (ed.). Lyrik der Welt. Ausland. Berlin: Safari-Verlag, 1948. p. 117. –
in: Jaspert, Reinhard. Lyrik der Welt. Lyrik und Weisheit des Auslandes. Berlin: Safari-Verlag, 1953. p. 115. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 48. -
Chun ye 春夜: Die Schaukel (Su Shi 蘇軾)
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Frühlingsnacht. An der Mauer steh ich stumm gelehnt. Echo lacht Einem Lachen, das mich ferne wähnt ... Flöte klingt. Mir zu Füßen blinkt ein Tränensee. Eine Schaukel schwingt Bis zur Mauer fast, an der ich steh ...–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 77. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 85. -
Chun ye luo cheng wen di 春夜洛城聞笛: Die ferne Flöte (Li Bai 李白)
–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 50. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 72. -
Du zuo jing ting shan 獨坐敬亭山: Die Beständigen (Li Bai 李白)
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Alle Wolken gingen über See. Und die Vögel schwingen wie Gelächter über fernem Land. Nur Ching- ting, der spitze Berg, und der Zwerg Li T'ai-pe sind beständig, stehen, ragen unverwandt. ––
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 51. –
in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 164. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 74. -
Dui jiu "Quan jun mo ju bei" 對酒 “勸君莫拒杯”: Fest der Jugend (Li Bai 李白)
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Zum Tanz! zum Tanz! Schon stürzt herbei Der Mond, der goldne Tänzer. Und unsere Brust zerreißt im Schrei Der Lust: noch sind wir Lenzer! Der Mond hat unser Haar gebleicht Und nicht das graue Alter ... Ein Liebespaar sich seitwärts schleicht, Und um die rote Lampe streicht Verliebt ein schwarzer Falter.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 65. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 25f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 33.
In both editions of "Dichtungen aus dem Osten" the poem is not attributed to Li Bai. -
Dui jiu "Quan jun mo ju bei" 對酒 “勸君莫拒杯”: Singende Gespenster (Li Bai 李白)
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Herunter mit dem Yadekrug In einem Zug! Licht blüht an allen Wegen. Ich habe nimmermehr genug. Ich bin ein Pflug. Ein Wolkenflug; Und Blumen springen mir entgegen. Die Lippe lallt. Die Wimper wacht. Es öffnet sacht Sich über mir ein Fenster. Ein Vogelschwarm schwebt durch die Nacht, Durch unsrer Herzen dunkle Nacht, Wie singende Gespenster.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 41. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 58. -
Dui jiu xing "Song zi qi jin hua" 對酒行 “松子棲金華”: Beim vollen Becher (Li Bai 李白)
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Song-tschang ging auf dem Berg King-hau in Strahlen auf. Was blieb von dem Unsterblichen? Ein Haufen Asche. Ngan-ki stieg schon als Mensch zu heiligen Malen auf. Er ließ das Netz zurück. Der Fisch ging durch die Masche. Ein Blitz bei Nacht: die Dauer unsres Lebens. Die Zeit läuft über unser Steingesicht Wie Licht und Schatten. Und die Sonne sticht, Der Schatten läßt gefrieren uns. Vergebens Erwartest du Genossen dir zum Weine. Denn niemand kommt. Der Becher glänzt. Du bist alleine.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 66. –
in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 37f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 33. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 47. -
Gong zhong xing le ci ba shou (7) "Han xue mei zhong jin" 宮中行樂詞八首(其七)“寒雪梅中盡”: Der Tschao-yang-Palast im Frühling (Li Bai 李白)
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Nun drückt der Schnee nicht mehr die Birnenzweige, Der Frühlingswind erwacht im Weidenstrauch. Der Vogel Yng stimmt seine helle Geige, Die Schwalbe fliegt vom Dach wie grauer Rauch. In Nacht selbst ist die Sonne noch vergossen, Wie Wein verschüttet aus dem Überfluß. Die Frauen sind gleich Blumen neu erschlossen, Daß selbst der Mandarin erbeben muß. Im Abenddunst verglühnt des Wächters Panzer. Der Morgen ist ja noch so meilenfern. Und seiner fernsten Wolke Wiederglanz – er Erhöht die Freuden unserer jungen Herrn. Die Blumen öffnen ihre Kelche lüstern, Die Frauen senken die gefärbten Braun. Im Morgenrot, im blauen Saale knistern Die Seidentänze kaiserlicher Fraun. Die schönsten Mädchen gehn am kaiserlichen Wagen, Sie treten singend aus geheimem Tor. Wer ist die Schönste, daß wir sie zur Sänfte tragen? Es ist Fey-yen im silbergrünen Flor. Ich neige meine Stirne tief zur Erde, Daß sie durch ihres Kleides Saum beseligt werde ... Im Garten taumeln in den frischgefallnen Blütenschnee Einsam entrückt zwei junge Liebende.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 45f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 64f. -
Gu lang yue xing 古朗月行: Mond der Kindheit (Li Bai 李白)
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Als ich ein Kind war, schien der Mond mir rundes Gold, Das wie ein Spiegel leicht am Rand der Wolken rollt. Drin zogen Geister groß mit Seidenfahnen, Zimtbäume ließen Süßigkeiten ahnen, Der gelbe Hase braute treffliche Getränke, Der Mann im Mond saß bei ihm in der Schenke – Bis einst der Drache Mond und Mann verschlang Und Nacht wie dunkle Trauer niedersank. Neun schlimme Vögel sind dabei, die Sterne aufzupicken. Die Götter lagen traurig auf den Wolken, nicken Und wiegen sich in sturmgepeitschten Böten. Wer wird die schlimmen Vögel töten? – Doch wenn der Mond von Nacht zu Nacht entschwand Und endlich nur als schmaler Strich am Himmel stand, War er ein Dolch, den ich mir in die Seite stieß, Weil mich die Angst um dieses Leben nicht verließ.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 34f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 49. -
Ji li shi'er bai er shi yun 寄李十二白二十韻: Thu-fu an Li-tai-pe (Du Fu 杜甫)
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Man nennt dich unversiegbaren Tropfenfall Himmelgleich – Vor deiner Verse Hall Zerspellt des Kriegers Speer, zerfällt des Kaisers Reich. Du bist die Sonne, der wir im Zenit begegnen. Du bist Gewitter, wenn die Wolke kracht. Als Tränen läßt du deine Verse niederregnen – Es liest sie der Unsterbliche im Mondschein bei der Nacht, Lächelt und weint und meint, Er habe sie erdacht.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 67. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 98. -
Jiang jin jiu 將進酒: Der ewige Rausch (Li Bai 李白)
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Herr, vom Himmel nieder in das Meer Rast der große gelbe Strom in betäubendem Schwung. Keine Welle weiß von einer Wiederkehr. Herr, den Spiegel her: dein Schädel ist alt – nur deine Seufzer sind jung... Noch am Morgen glänzten deine Haare wie schwarze Seide, Abend hat schon Schnee auf sie getan. Wer nicht will, daß er lebendigen Leibes sterbend leide, Schwinge den Becher und fordre den Mond als Kumpan. Schmeiß die Taler zum Fenster hinaus, es wird sie schon wer zusammenschippen. Im Schlafe fällt kein Vogel aus dem Nest. Heute will ich auf einen Hieb dreihundert Becher kippen! Schlachtet den Hammel und sauft und freßt! Glockenton am Morgen, Trommel im Krieg, Reis im Haus sind entbehrlich – Ach, Brüder, laßt uns auf einen Rausch, der kein Ende nimmt, hoffen! Vergangenheit ist tot. Die Zukunft ungefährlich. Unsterblich nur ist Li-tai-pe – wenn er besoffen.–
in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 36f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 43f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 62.
Excerpt. -
Jiang jin jiu 將進酒: Trunkenes Lied (Li Bai 李白)
Display translation
Ich will meinen Pelz versaufen, Herr Wirt. Ich will mir einen Knaben kaufen, Der mein lieblicher Diener wird. Der Pelz hält außen warm; Der Wein heizt innen. Hängt, eine Kette, Euch in meinen Arm! Das Leben ward noch nie begonnen. Wir wollen's beginnen. Tschau-tschi war ein guter Dichter und konnte prächtig saufen. Könnt ich's ihm gleichtun! Ich will mein Pferd verkaufen, Und ich will es gleich tun. Die Philosophie ist eine Gottesgabe. Es gab Philosophen, die nie einen Tropfen getrunken haben. Glaubt Ihr, daß sie im Grabe Weniger gestunken haben? Ich will meine Schuhe in Zahlungen geben; Ich muß noch manchen Becher durch die Kehle seiben, Ich kann ja auf allen Vieren nach Hause streben, Meinetwegen will ich auch ewig hier liegen bleiben.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 64. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 42f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 60. -
Jiang shang yin 江上吟: Auf dem Fluss (Li Bai 李白)
Display translation
Ein Boot aus Ebenholz und eine Jadeflöte. Ein Lied. Der Frühling. Eine schöne Frau. Mein Herz blüht rot. Der Himmel blau Und blau das Meer. Ich zaubre auf der Freundin Wangen Mit meinem Liede eine leise Röte: Ich zaubere die Morgenröte Her. Es ist die Nacht mit uns ... vergangen. Ich weiß es nicht, wohin ich steure. O ihr Unsterblichen, ich bin der Eure.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 73.
Excerpt. -
Jiang shang yin 江上吟: Zu Schiff (Li Bai 李白)
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Die jungen Flötenspielerinnen schreiben Die goldnen Noten in die blaue Nacht. Die Dschunken schwanken trunken in der Gracht. Die Brise wird uns an die Wiese treiben. Der Gott, der auf dem gelben Storche reitet, Lädt mich zum Ritt auf weißer Möwe ein. Und ich erhebe mich im heiligen Schein, Der weiß vom Mond zum Meer herniedergleitet. Die Flöte tönt. Mit meinem Lied erschütter Die heiligen fünf Hügel ich. Es muß Der hohe Baum zersplittern im Gewitter. – Stromaufwärts donnert der bestürzte Fluß.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 68. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 29f. –
in: Jaspert, Reinhard (ed.). Lyrik der Welt. Ausland. Berlin: Safari-Verlag, 1948. –
in: Jaspert, Reinhard. Lyrik der Welt. Lyrik und Weisheit des Auslandes. Berlin: Safari-Verlag, 1953. p. 110. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 40.
In "Dichtungen aus dem Osten" the poem is attributed to an unknown poet. -
Jin ling san shou (3) "Liu dai xing wang guo" 金陵三首(其三)“六代興亡國”: Ode auf Nanking (Li Bai 李白)
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Du warst im Ringe von sechs Reichen einbezogen. Drei Becher leere ich, um diese Verse dir zu widmen. Im Lande Thsin klingen die Gärten in leichteren Rhythmen. Aber die Hügel spannen sich wie Regenbogen Bunter als die Gipfel von Lo-yang. Hier, wo das müde Gras auf den Ruinen wuchert und Libellen Wie Schleier schwirren, türmte sich das Kaiserschloß. Die Freundin winkte hoch vom Turm. Im Marstall wieherte das Roß. Wo sind Burg und Kaiser, Pferd und kleine Freundin ? ... ach, dahin wie Wellen In dem großen Strom des Jang-tse-kiang ...–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 37. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 63. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 59. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 92. -
Jing ye si 靜夜思: Wanderer erwacht in der Herberge (Li Bai 李白)
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Ich erwache leicht geblendet, ungewohnt Eines fremden Lagers. Ist es Reif, der über Nacht den Boden weiß befiel? Hebe das Haupt – blick' in den strahlenden Mond, neige das Haupt – denk' an mein Wanderziel ...–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 48. –
in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 164. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 69. -
Jun xing "Liu ma xin kua bai yu an" 軍行 “騮馬新跨白玉鞍”: Nach der Schlacht (Li Bai 李白)
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Ich dehne mich im edelsteinbestickten Sattel meines Feindes. Mein braunes Pferd, jetzt sei der Heimat zugewandt! Die Luft ruht aus in Stille vom Gekrächz der Lanzen. Vereinzelt Pfeile noch wie Mücken summen. Der Mond geht kalt und ruhig auf dem blassen Sand. Von der erstürmten Festung brummen Die dumpfe Trommel, das berauschte Gong. In gelber Seide Seh ich Mädchen tanzen. Es gab ein großes Fischesterben heut im See. Das goldne Schwert in meiner Scheide Ist dunkelrot und klebrig wie Gelee.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 26. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 55f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 81. -
Kou hao wu wang mei ren ban zui 口號吳王美人半醉: Si-schy (Li Bai 李白)
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Lotosblüten wehen an die Balustrade. Der König ruht auf weichem Diwan, fett und satt. Si-Schy schwebt tanzend vor ihm wie ein Wind, Die Anmut selbst und ein laszives Kind. Nun hält sie inne, lächelt, fühlt sich matt Und schmiegt sich seufzend an den Diwanrand von Yade.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 38. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 54. -
Lu shui qu 淥水曲: An der Flussmündung (Li Bai 李白)
Display translation
Die Wellen im Mondlicht glänzen wie tausend Fische Auf dem Wege zum Meer. Ich treibe im Kahn, und mit dem Ruder wische Ich zärtlich einige Lotosblüten zu mir her. Mich schmerzt ein jeder Atemzug – das Heute wie das Gestern. Ich fluche meinem Ruhm, dem Wein, dem Fraß, den goldnen Tressen. Da haben die Lotosblüten im Winde zu flüstern sich vermessen: Vergiß die Traurigkeit! Wir sind dir gut wie Schwestern.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 71. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 32f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 46.
In both editions of "Dichtungen des Osten" the poem is attributed to an unknown poet. -
Mo shang zeng mei ren 陌上贈美人: Das rote Zimmer (Li Bai 李白)
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Es stampft mein Pferd. Der Blütenregen rauscht; Und Blütenzweige streifen wolkig meine Wange. Es kriecht der Fluß wie eine braune Schlange, Auf der ein Segel sich wie eine Wespe bauscht. Ein Mädchen lächelt. Bambusvorhang hebt Sich unter ihre Finger Mondenschimmer. Und aus der Tiefe stürzt und lockt und schwebt Ein dunkelrotes, ein ersehntes Zimmer – Winkt mir, errötend, meines Mädchens Zimmer.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 53. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 58. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 78. -
Not determined 未定: No title ("Das goldne Licht des sonnenhaften Thrones") (Du Fu 杜甫)
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Das goldne Licht des sonnenhaften Thrones Fällt auf der Majestät gefurchte Mienen. Um die Gestalt des hohen Himmelssohnes Stehn in Ergebenheit die Mandarinen. Er blickt, dieweil er leitet Licht und Land, Durchs offne Fenster in den Blütenreigen. Ein Blumenantlitz ist ihm zugewandt.–
in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 53. –
in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 42. -
Not determined 未定: Der Kaiser (Du Fu 杜甫)
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Das goldne Licht des sonnenhaften Thrones Fallt auf der Majestat gefurchte Mienen. Urn die Gestalt des hohen Himmelssohnes Stehn in Ergebenheit die Mandarinen. Er blickt, dieweil er leitet Licht und Land, Durchs offne Fenster in den Blütenreigen. Ein Blumenantlitz ist ihm zugewandt. Ein Facher winkt. Der Kaiser hebt die Hand Und schreitet zwischen Köpfen, die sich neigen.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 61. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 18f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 21. -
Not determined 未定: Das Haus im Herzen (Du Fu 杜甫)
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Ein wildes Feuer hat mein Haus verschlungen, Ich hab mich an den großen Fluß gerettet Und eine schwarze Barke losgekettet, Im Strome treibend meinen Schmerz gesungen. Der Mond zog vor sein Antlitz eine Wolke, Die Berge sind vor mir ins Knie gebrochen. Aus meinem Leide stieg ein Lied zum Volke: Die Bonzen haben meinen Spruch gesprochen. Schon wollt den Schmerz ich mit dem Dolche merzen, Da durft ich eine goldne Barke schauen Und eine Frau darin ... in ihrem Herzen Will ich ein neues Haus mir auferbauen ...–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 63. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 68. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 101. -
Not determined 未定: Die Maske (Du Fu 杜甫)
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Du steckst die Lange Nadel in die rote Seide, So wie mein Speer die Brust des Feinds durchsticht. Binde die Schwerter beide An meinen Lenden fest, so wie's Soldatenpflicht. Ich stütze mich auf meine Lanze. Du kniest vor mir, ordnest am Gurt des Bogens künstliches Gerät. Nun aber zittre! flieh! sieh hier die Maske, unter der ich kämpfend tanze, Die grausige, vor der der Feind vergeht.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 14. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 73f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 110. –
in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 189. -
Not determined 未定: Nachts im Zelt (Du Fu 杜甫)
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Tschang-jo-hu, der edle Feldherr, Sitzt in seinem leichten Zelte, Biegt das Schwert mit beiden Händen Übers Knie und sinnt und seufzt. Und der Wind bewegt die Wand des Zeltes, so wie Blätter rascheln Oder wie das holde Schleifen Eines seidenen Gewands. Und er lauscht dem seidnen Rauschen: "Kleine Blume, kleine Freundin - Sieh, mein Herz schmilzt wie der Frühlings- Schnee des Bergs und quillt dir zu ..." Und der Wind bewegt die Wand des Zeltes, so wie die Blätter rascheln Oder wie das holde Schleifen Eines seidenen Gewands: "Als am abendlichen Fenster Sonne sich in meinen Tränen Spiegelte - da schoß am Giebel Eine schnelle Schwalbe auf. Und sie lieh mir ihre Flügel, Flinker flog ich als dein Wunsch flog ... Kleiner Schwalbe, kleiner Freundin – Gönn ihr Rast in deinem Zelt!"–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 75f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 114. -
Not determined 未定: O mein Heimatland (Du Fu 杜甫)
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Tschangan, o mein Heimatland, Spielt man noch in dir das Spiel der Spiele? Ach, der Kinder wurden wenig, und der Toten viele ... Im Palaste herrscht der Günstling Leid. Eine spitze grüne Kappe trägt er – Tschangan, o mein Heimatland! – Und ein silbergrünes Kleid. Tschangan, o mein Heimatland, Hoch im Norden klingen alle Felsen von Trompeten, Und die Straßen stehn voll Kriegsgeräten. Selbst der Bote mit der kaiserlichen Feder weilt – Tschangan, o mein Heimatland! – Und die Stunde des Befehls enteilt. Tschangan, o mein Heimatland, Tiefer tauchen schon die Fische unter. Bunter Herbst färbt mein Gewand nicht bunter ... Junger Schmetterling – auf meinen Flügeln trug – Tschangan, o mein Heimatland! – Ich des goldnen Staubes einst genug ... Tschangan, o mein Heimatland – Sah Soldaten durch das Osttor reiten, Sah ein Blumenschiff im Nebel gleiten, Und beseligt neigte ich mich einem Fächer zu – Tschangan, o mein Heimatland! – Hinter allen Wolken leuchtest du!–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 22. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 76f. –
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 112f. –
in: Färber, Fritz. Damit uns Erde zur Heimat wird. Eine Gedichtsammlung. München: Bayerischer Schulbuch-Verlag, 1959. p. 417. -
Not determined 未定: No title ("Tschangan, o mein Heimatland") (Du Fu 杜甫)
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Tschangan, o mein Heimatland, Spielt man noch in dir das Spiel der Spiele? Ach, der Kinder wurden wenig und der Toten viele. Im Palaste herrscht das Günstling Leid. Eine spitze grüne Kappe trägt er – Tschangan, o mein Heimatland! – Und ein silbergrünes Kleid.–
in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 57. –
in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 47. -
Not determined 未定: Das ewige Gedicht (Li Bai 李白)
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Ich male Lettern, von der Einsamkeit betreut. Der Bambus wellt wie Meer. Aus Sträuchern fällt der Tau wie Perlenschnüre. Ich werfe Verse auf die leuchtenden Papiere, Als seien Pflaumenblüten in den Schnee gestreut. Wie lange währt der Duft der Mandarinenfrucht bei einem Weibe, Die sie in ihrer Achselhöhle trägt? Wie lange blüht im Sonnenschein der Schnee? Nur dies Gedicht, das ich hier niederschreibe, O daß es ewig, ewig, ewig steh!–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 66. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 97. -
Not determined 未定: Der Fischer im Frühling (Li Bai 李白)
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Die Erde trank den Schnee. Wie erste Pflaumenblüte durch die Lüfte rudert! Die Trauerweiden prunken golden. Falter, die Flügel violett gepudert, Tauchen samtene Köpfe in Blütendolden. Wie eine Insel steht der Kahn im Teich, Der Fischer läßt Sein Netz behutsam in den dünnen Silberspiegel springen. Der klirrt, zerbrochen. Er gedenkt der Schwalbe fern im Nest; Bald wird er ihr das Futter bringen.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 51f. –
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 120. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 75. –
in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 188. -
Not determined 未定: Der Pavillon von Porzellan (Li Bai 李白)
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In dem künstlich angelegten Teiche auf der Insel steht der Pavillon von grün' und weißem Porzellan. Man gelangt in seine gläsernen Bereiche über eines weißen Tigers Rücken, der sich hier als Brücke aufgetan. Dort sitzen Freunde froh beim Weine. Licht ist der Gewänder Farbe, die sich nicht im Staub der Wochentage placken. Die Freunde plaudern oder schweigen heiter. Einer schreibt ein Gedicht, streift die Ärmel zurück und wirft das Haupt in den Nacken. Sieh: in dem Teich, in dem die Jadebrücke, in den Wellen leise wehend, sich wie ein Halbmond wölbt, der Freunde trunknen Wahn! Die Kleider zitternd! Auf dem Kopfe stehend in einem Pavillon von Porzellan!–
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 120. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 58f. –
in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 162. -
Not determined 未定: No title ("Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte") (Li Bai 李白)
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Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte, Stach mich meine Nadel in den Daumen. Weiße Rose, Die ich stickte, Wurde rote Rosen. In der kriegerischen Weite bei des Vaterlandes Söhnen Weilt mein Freund, vergießt vielleicht sein Blut. Rossehufe hör' ich dröhnen. Ist's ein Pferd? Es ist mein Herz, das wie ein Fohlen tut. Tränen fallen mir aus meinen Blicken Übern Rahmen in die Strickerei'n. Und ich will die Tränen in die Seide sticken, Und sie sollen weiße Perlen sein.–
in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 57. -
Not determined 未定: Die weisse und die rote Rose (Li Bai 李白)
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Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte, stach mich meine Nadel in den Daumen. Weiße Rose, die ich stickte, wurde rote Rose. In der kriegerischen Weite bei des Vaterlandes Söhnen weilt mein Freund, vergießt vielleicht sein Blut. Rossehufe hör' ich dröhnen. Ist's sein Pferd? Es ist mein Herz, das wie ein Fohlen tut. Tränen fallen mir aus meinen Blicken übern Rahmen in die Stickerein. Und ich will die Tränen in die Seide sticken, und sie sollen weiße Perlen sein.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 25. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 54f. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 57. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 162. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 80. -
Not determined 未定: Winterkrieg (Li Bai 李白)
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Ich träume von dem Regenbogen Und den Gärten meiner Heimat Thsin. Mimosen blühen gelb. Gazellen hüpfen. Wohl ist Krieg. Aber Krieg von Sonne warm. Wir frieren mit den Pferden am Wege fest. Manchem werden eiserne Beine abgeschnitten. In den Stiefeln. Augen erfrieren wie Glas. Wohl dem, der unterm Schneeweiß schläft, zu Tod gebräunt. Wir Bettler. Unsre Kleider sind zerfetzt. Fels starrt wie Eis, und Eis starrt wie Gestein. In Spiralen dreht sich zuckend der Paß. Hündisch klettern wir den Mond hinauf. Wie Maulbeerborke platzt die Haut. Unser eignes Blut rinnt aufs Schwert. Hörner klingen in dumpfer Qual. Süßer sang ich zur Flöte einst. Keiner Heimkehr bin ich mir bewußt. Ein Tiger, aufgescheucht, schlägt mit dem Schweif, Fletscht seine Zähne, weiß wie Reif, und dunkel Rollt sein brüllender Ruf ins Tal. Zeige jemand sein Herz! Vogel fällt vom Baum. Trete hervor und zeige sein Herz. Wo ist rot ein Herz? Tannen stehn beschneit, und auf den Zweigen Hocken wir steif und krähn im Nebel des Bluts. O Himmel! Heiliger! Hilf, verbrenne mich! Laß Wintergewitter grau erdonnern — und wirf Den Blitz in die erstarrt erhobene Stirne, Daß ich aufsteige, Feuersäule, in Nacht.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 34f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 61f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 90f. -
Not determined 未定: Das Blumenschiff (Su Shi 蘇軾)
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Im Meere hinter Brandungsschaum und Riff Schwimmt wie ein Kormoran das Blumenschiff. Ich bin nicht gegen seinen Duft gefeit. Ich heb den Arm. Das Schiff ist allzu weit. Mimosen hängen traubengleich am Bug. Ein Fächer schlägt den Takt zum Ruderzug. Ich werfe eine Blume in das Meer, Die treibt nun auf den Wellen hin und her. Vielleicht, daß, wenn der Wind sich abends dreht, Er meine Blume bis zur Barke weht...–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 76. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 86. –
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 125. –
in: Sieper, Bernhard (ed.). Eine kleine Blütenlese der Weltlyrik, p. 64. Wuppertal-Elberfeld: Hans Putty Verlag, 1946. p. 23. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 128. -
Not determined 未定: Die unendliche Woge (Su Shi 蘇軾)
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Wie des Meeres Wellen Auf und nieder wellen: Also wogt unendlich mein Verlangen, Dich zu fangen, zu umfangen. Wie entflieh ich meinem Wahne? Neige mich aus deinem Kahne: Immer seh den einzigen Gedanken Ich im Meere auf und nieder schwanken.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 78. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 85f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 127. -
Not determined 未定: Der zahme Vogel (Su Shi 蘇軾)
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Ich habe einen zahmen Vogel. Streichelst du ihn mit zarten Händen, Glaubt er aus Furcht vor deiner Liebe zu verenden. Du läßt ihn frei ins freie Waldrevier. Er springt. Zurück in deinen Käfig, singt Und singt – Von dir.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 78. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 86-87. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 130. -
Not determined 未定: Der Bauer und die Erde (Su Shi 蘇軾)
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Wie eine Wolke weißer Schmetterlinge Befällt der Schnee den Acker und die Schwinge. Der Bauer legt den heiligen Spaten nieder, Sonnt am Kamine die erstarrten Glieder. Er schnallt sich enger um die Brust den Riem, Die Erde schläft den Winterschlaf gleich ihm. Doch wenn des Frühlings laue Tage blaun: Wird er ihr neue Saaten anvertraun. Die Saat wird sprossen, sein Gedanke blühn, Die Erde himmlisch ihm entgegenglühn. Und nieder stürzt er auf die braunen Schollen, Die ihm wie Frauenbrüste brustwärts rollen.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 77. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 87. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 131. -
Not determined 未定: Die drei Frauen des Mandarinen (Cao Ye 曹鄴)
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Die rechtmäßige Frau spricht: Der Krug ist gut gefüllt. Das Mahl bereit. Reicht mir den Arm mein Gatte zum Geleit? Die Nebenfrau spricht: Der Becher winkt. Die Gans lockt zum Verbleib. Wer kinderlos, nimmt sich ein zweites Weib. Die Dienerin spricht: Der Wein schmeckt süß. Noch süßer das Konfekt. Wohl weiß ich, was mein Herr am liebsten schleckt ... Der Mandarin spricht: Kein Wein im Glase, keine Gans im Schacht – Ist's recht, daß ihr mich alten Mann verlacht?–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 60. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 18. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 20. -
Qian chu sai jiu shou (6) "Wan gong dang wan qiang" 前出塞九首(其六)“挽弓當挽強”: Waffenspruch (Du Fu 杜甫)
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Wie ihr den Bogen spannt – so spannt auch eure Seele! Besorgt, daß nicht der Pfeil zu kurz geschnitten werde ... Zielt bei Attacken auf die Pferde! Seht, daß ihr eure Feinde lebend fangt - und lebend ihre Generäle... Tut alles recht im Zweck, so muß es euch gelingen. Was nützt es, tagelang im Blute waten? Es ziele euer Ruhm: den Feind zu zwingen. Ihr seid keine Mörder. Ihr seid Soldaten.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 9. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 21f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 25. -
Qian chu sai jiu shou (6) "Wan gong dang wan qiang" 前出塞九首(其六)“挽弓當挽強”: Wie ihr den Bogen spannt – so spannt auch eure Seele (Du Fu 杜甫)
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Wie ihr den Bogen spannt – so spannt auch eure Seele! Besorgt, daß nicht der Pfeil zu kurz geschnitten werde. Zielt bei Attacken auf die Pferde! Seht, daß ihr eure Feinde lebend fangt – und lebend ihre Generäle. Tut alles recht im Zweck, so muß es euch gelingen. Was nützt es, tagelang im Blute waten? Es ziele euer Ruhm: den Feind zu zwingen. Nicht Mörder seid ihr, nein, ihr seid Soldaten.–
in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 54. -
Qiang cun (3) "Qun ji zheng luan jiao" 羌村(其三)“群雞正亂叫”: Rückkehr in das Dorf Ki-ang, "Die Hühner gackern. Und die Pforte klirrt" (Du Fu 杜甫)
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Die Hühner gackern. Und die Pforte klirrt. Es naht Besuch. Ein Zug von grauen Greisen. Sie bringen Wein. Ihr Auge ist verwirrt. Man will dem Fremdling Gastlichkeit erweisen. Ihr Schopf ist über eine Nacht beschneit. Und sie jonglieren nur mit ihren Köpfen. Seht: wie sie Unrat statt Erinnrung schöpfen! Im Blitzstrahl zitterte die Ewigkeit. Ich komme weit vom Tod. Die Dörfer glühten. Am Rebstock weht des toten Winzers Wisch. Des Krieges ungeheure Vögel brüten Gedanken grauenvoll und mörderisch. Uns klingt kein Ruf von den besonnten Türmern, Die Gott auf seine vielen Hügel stellt. Wir ringeln uns im Schlamm mit Regenwürmern, Bis uns der Gießbach rauschend überfällt. Ihr Guten: Dank für euren schlechten Wein! Ich singe, weil ich eine Schwalbe sah... Sie lauschen. Fallen leise singend ein; Und singend sind sie der Verzwiflung nah.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 72f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 107. -
Qing ping diao ci san shou (1) "Yun xiang yi shang hua xiang rong" 清平調詞三首(其一)“雲想衣裳花想容”: Improvisation "Wolke Kleid" (Li Bai 李白)
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Wolke Kleid Und Blume ihr Gesicht. Wohlgerüche wehn, Verliebter Frühling! Wird sie auf dem Berge stehn, Wage ich den Aufstieg nicht. Wenn sie sich dem Monde weiht, Bin ich weit, Verliebter Frühling ...–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 44. –
in: Jaspert, Reinhard (ed.). Lyrik der Welt. Ausland. Berlin: Safari-Verlag, 1948. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 63. -
Qing ping diao ci san shou (2) "Yi zhi hong yan lu ning xiang" 清平調詞三首(其二)“一枝紅艷露凝香”: Improvisation "Pfirsichblüte" (Li Bai 李白)
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Pfirsichblüte, Wie süß du duftest, Bunte Trösterin, Wenn die Regenfee Sich über dich beugt Und ihre Tränen Dich benetzen.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 69. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 30. –
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 127. –
in: Jaspert, Reinhard (ed.). Lyrik der Welt. Ausland. Berlin: Safari-Verlag, 1948. –
in: Jaspert, Reinhard. Lyrik der Welt. Lyrik und Weisheit des Auslandes. Berlin: Safari-Verlag, 1953. p. 119. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 41.
In both editions of "Dichtungen aus dem Osten" the poem is falsely attributed to an unkown poet. -
Qing ping diao ci san shou (2) "Yi zhi hong yan lu ning xiang" 清平調詞三首(其二)“一枝紅艷露凝香”: Pfirsichblüte (Li Bai 李白)
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Pfirsichblüte, Wie süß du duftest, Bunte Trösterin, Wenn die Regenfee Sich über dich beugt Und ihre Tränen Dich benetzen.–
in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 100. -
Qing ping diao ci san shou (3) "Ming hua qing guo liang xiang huan" 清平調詞三首(其三)“名花傾國兩相歡”: Improvisation für Tai-tsun, die Geliebte des Kaisers Ming-hoang-ti (Li Bai 李白)
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Blume Frau Dem Kaiser ist ein Lächeln eingegraben Eisernes Lächeln Unvergänglich Seit er dich sah. Die Jahreszeiten fliehen an dir vorüber Auf jagenden Rossen; Du bleibst dir gleich Dir treu. Auf der Nordseite der Terrasse Beugst du die jungfräulichen Brüste über das Blumengeländer Eine Blume zwischen den Lippen.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 70. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 31. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 43.
In both editions of "Dichtungen aus dem Osten" the poem is attributed to a unknown poet. -
Qiu pu ge shi qi shou (15) "Bai fa san qian zhang" 秋浦歌十七首(其十五)“白髮三千丈”: Blick in den Spiegel (Li Bai 李白)
–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 47. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 67. -
Qiu si "Yan zhi huang ye luo" 秋思 “燕支黃葉落”: Die junge Frau steht auf dem Warteturm (Li Bai 李白)
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Die junge Frau steht auf dem Warteturm. Von Jentschis Hügeln fliegt das Laub im Sturm Wie braune Vögel. Wolken drohen dicht. In Herbst und Regen, Blitz und Donner bricht Bald der Barbar aus seiner Wüste vor. Der Han-Gesandte zieht durchs roteTor. In tausend Schädeln kriecht der Totenwurm. Die junge Frau steht auf dem Warteturm.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 33. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 60. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 88. -
Sai xia qu (1) "Wu yue tian shan xue" 塞下曲(其一)“五月天山雪”: An der Grenze (Li Bai 李白)
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Auf den himmlischen Bergen schmolz noch nicht der Schnee. Keine Blume sprießt aus dürrem Ried. Hört! Der Frühling bläst das Weidenlied! Aber keine warmen Wolken wehn. Wenn des Morgens Gong und Trommel schallten, Schläft man nachts im Sattel, auf des Pferdes Hals gebückt. Schon in der Scheide ist das Schwert gezückt, Um dem Barbarenhund mit einem Schlag den Schädel zu zerspalten.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 32. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 60. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 85. -
Shan zhong yu you ren dui zhuo 山中與幽人對酌: Auf der Wiese (Li Bai 李白)
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Wir liegen im blühenden Schoße des Wiesenrains Und trinken eins und eins und immer noch eins. Wenn ich betrunken wie ein offnes Gatter im Winde schnarre: Geh nach Hause, hol mir die Gitarre! Und laß mich dann allein in meines Rausches Nachen: Ich will mit einem jungen Lied im Arm erwachen.–
in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 36. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 50f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 73. –
in: Bannach, Mark. Trinkpoesie. Gedichte aus aller Welt, Universal-Bibliothek. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1989. p. 33. -
Shao nian xing er shou (2) "Wu ling nian shao jin shi dong" 少年行二首(其二)“五陵年少金市東”: Schenke im Frühling (Li Bai 李白)
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Sieben Schimmel Traben Über Berg und Himmel. Blütenwind muß Sporen haben. Vor der Schenke wacht Eine alte Vettel. Sieben Herren beugen sich auf ihre silberweißen Sättel. Sieben sind bedacht: Frühling, junge Mädchen, guter Wein – Sieben treten ein.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 49f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 71. -
Shi hao li 石壕吏: Der Werber (Du Fu 杜甫)
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Sonne sank. Ich ging zur Ruh – Als ein Werber schlich durchs Dorf auf feiger Lauer. Äffisch kletterte ein altes Männchen über eines Hauses Mauer. Eine alte Frau trat welker Stirne auf den Werber zu. Und der Werber schrie ob der entflohnen Beute. Und das Weib stand wie ein Stein und wüster Schrei, Steil: Hört mich, ob Euch nicht Euer Handwerk reute! Ich gebar drei Söhne ... und der Kaiser nahm sie alle drei. Ehegestern hat der Älteste geschrieben. Ach er lebt! Wie lange lebt er noch? Seine beiden Brüder sind im Feld zur Erntezeit ... geblieben, Zogen, dumpfe Stiere, stampfend unters dunkle Joch. Sucht, ob Ihr noch einen Mann im Hause findet! Nur ein Enkel schleppt sich an der müden Mutter Hand. Sie ist müde. Er hat Hunger. Und sie windet Sich aus Ackerblumen ihrer Blöße ein Gewand. Ich bin alt. Es klappern meine Knochen. Doch ich will mich opfern, wenn Ihr wollt. Reis will ich für die Soldaten kochen, Und dem Feldherrn bin ich gerne hold. – Eine Eule unterm Firste angte. Schrei und Klage rauschten durch die Nacht wie Wellenschaum. Als im Frührot ich zum Wanderstabe langte, Saß ein altes Männchen wie ein Affe krähend auf dem Aprikosenbaum ...–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 15f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 74f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 108f.
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Song you ren "Qing shan heng bei guo" 送友人 “青山橫北郭”: Geleit (Li Bai 李白)
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Ich geb dir bis zum Ostertor Das schmerzliche Geleite. Du reitest in den Frühlingsflor. Ich schreite, schreite, schreite. Dort windet sich der Weg am Berg. Du singst, indes ich schweige. Du bist nur du, ich bin mein Werk. Ich steige, steige, steige. Dein Sinn ist leicht, wie Wolken sind, Du fliegts durch tausend Reiche. Dein Pferd ist schneller as der Wind. Ich schleiche, schleiche, schleiche. Leb wohl! Auf Wiedersehn – vielleicht: Beim ewigen Lautenstimmer. Du hast die Herberg bald erreicht, Ich – nimmer, nimmer, nimmer.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 70. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 32. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 44.
In both editions of "Dichtungen aus dem Osten" the poem is attributed to an unknown poet. -
Wu qi qu 烏棲曲: Dem König von Wu droht der Untergang (Li Bai 李白)
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Ein Rabe schreitet dunkel auf dem First Des Schlosses von Ku-su. Im Saale drinnen Knien vor dem Könige die Tänzerinnen. "Si-schy" er lächelt, "wie du mich verwirrst!" Die Sonne sinkt. Die Wasseruhr jagt jach. Der Mond steigt auf, im Strome zu versinken. Die Sonne kehrt zurück. Die Gräser blinken. Der Rabe steht noch immer auf dem Dach.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 67. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 28. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 38.
In both editions of "Dichtungen des Ostens" the poem is attributed to an unknown poet. -
Wu ye ti "Huang yun cheng bian wu yu qi" 烏夜啼“黃雲城邊烏欲棲”: Schreie der Raben (Li Bai 李白)
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Vor der Stadt, die sommerlich im gelben Staube wirbelt, Rasten Raben abends auf den Bäumen, krächzen, schaukeln. Junge Frau des Kriegers, die an seidnen Fäden zwirbelt, Hört die Raben schrein und sieht, wie auf den Fenstervorhang müde sich die abendroten Strahlen legen. Ihre Nadel sinkt; sie denkt an ihn, den ihre Wünsche wild umgaukeln. Schweigend sucht und einsam sie ihr Bett, und ihre Tränen fallen heiß wie Sommerregen.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 29. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 57f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 84. -
Xia ke xing 俠客行: Der große Räuber (Li Bai 李白)
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Der große Räuber bindet seinen Helm mit einem dicken Stricke fest. Sein Säbel ist glatt wie Eis und leuchtet wie Firn. Wenn er die harten Schenkel an den Schimmel preßt, Stürmt übern Horizont ein schweifendes Gestirn. Wer sich ihm stellt, muß es in zehn Sekunden büßen. Was sind ihm hundert Meilen, die er doch in einer Nacht durchfuhr? Er schüttelt nach dem Kampf den Staub von seinen Füßen. Niemand weiß seinen Namen. Niemand weiß seine Spur. Zuweilen besucht er den Prinzen Si-ling. Er schnallt den Säbel ab und legt ihn über die Knie. Der Prinz verehrt ihm einen geheimnisvollen Ring, Und wie zwei beste Freunde fressen und saufen sie. Drei Becher Wein sind wie ein Händedruck beliebt. Viel leichter würdest du von einem Gott als ihm betrogen. Wenn er schwitzt und der Wein seine Blicke trübt. Fängt er Sterne wie Fliegen, umarmt einen Regenbogen. Ein Hammer in seiner Hand genügt, ein Königreich zu retten. Wie Donnerhall ist seines Namens Schrei. Nach ewigen Herbsten noch fahren Kinder entsetzt aus den Betten, Träumen sie von Si-ling und Tschü-hai. Um ihre Knochen schwebt des Opfers Duft. Der Dichter ist beschämt. Die bleiche Stirn errötet. Ruhmloser steigt er in die Gruft Als der, der tausend Menschen tötet.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 30f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 58f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 86f. -
Xia zhong nan shan guo hu si shan ren su zhi jiu 下終南山過斛斯山人宿置酒: Das Landhaus (Li Bai 李白)
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Es hat der Abend seine Netze ausgespannt, Und von den blauen Bergen steig ich nieder. Wie Kähne schwimmen sie im Nebel. Mondeshand Geleitet still den Wandrer hin und wider, Des Blick wie Blei in tiefe Täler taucht, Wo Dämmrung auf den niedren Häusern raucht. Wir kommen Hand in Hand zum Pavillon. Ein Diener klinkt an zweiggeflochtner Pforte. Gras streift des Kleides Saum wie leiser Gong. Ich bin entzückt, mein Prinz, an solchem Orte Zu Plauderei mit Euch vereint zu sein! Ihr seid ein junger Aprikosenbaum... Der Wein, Der Wein ist heute nicht mehr Wein, nur Duft. Ich sing vom Wind, der in den Fichten surrt. Erst auf des Himmels Straße trägt man sich zur Gruft, Wenn Morgen fern wie eine Traube gurrt... Ihr seid berauscht, mein Prinz, an meines Rausches Wonne! In wechselseitigem Rausch rollt Erd und Sonne.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 38f. –
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 121. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 55. -
Xin hun bie 新婚別: Die junge Soldatenfrau (Du Fu 杜甫)
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Vieler Blumen Wesen ist nur Schein, Brauchen Bäume, um sich rankend zu erheben. Seine Tochter einem Krieger geben – Besser wär’s ihr nie geboren sein. Von Orangenblüten regnete das Firmament … Unser Lager hatte Zeit nicht, zu erwarmen. Als die Sonne sank, lag ich in deinen Armen. Frührot sah uns schon getrennt. Nun marschierst du durch die fremde Landschaft, Und die gelbe Seide liegt zerknüllt. Unsre Hochzeitsbräuche sind noch nicht erfüllt, Und errötend tret ich unter die Verwandtschaft. Als ich mich noch meinen Eltern weihte, War ich Tag und Nacht der Welt verwehrt. Stand im Dunkel, stumm in mich gekehrt, Eine grau und goldne Trauerweide. Ach wie gerne folgt ich deinen Schritten! Weinen würdest du, wenn du mich sähst – Wenn du zwischen Tod und Leben stehst: Tausendfachen Tod hab ich erlitten. Sollst nicht in Erinnerung versinken, Sei als tapferer Soldat fürs Vaterland bereit! Einsam webe ich an einem Linnenkleid, Und ich will mir nicht mehr meine Brauen schminken. Meine Blicke lasse ich im Winde wehen. Vögel fliegen groß und klein: Immer, immer fliegen sie zu zwein. Werde ich dich wiedersehen?–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 18f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 70-72. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 104f. –
in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 188f. -
Xing xing you qie lie pian 行行遊且獵篇: Der wilde Jäger (Li Bai 李白)
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Das ist der kühne Jäger, Den Falken auf der Faust jagt er durchs Feld. Wir sind der Weisheit bedächtige Heger, Er ist die wilde Welt, Die wahre Welt. Er galoppiert über die Steppe, Sein Schatten folgt ihm fast zu spät. Er tritt dem Fürsten auf die Mantelschleppe. Was tut's? Er ist die Majestät, Die wahre Majestät. Zwei Kraniche erlegt er mit einem Schuß. Der Gelehrte hockt hinter verschlossenem Fenster, vergreist und grau. Aber seine Gattin sendet dem wilden Jäger einen Kuß. Ihn liebt die schöne junge Frau, Die wahre Frau.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 63. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 24. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 29.
In both of the editions of "Dichtungen aus dem Osten" the poem is attributed to an unknown poet. -
Xuan zhou xie tiao lou jian bie jiao shu shu yun 宣州謝朓樓餞別校書叔雲: Abschied (Li Bai 李白)
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Das Gestern, das mich flieht, kann ich nicht halten, Das Heute drückt mich wie ein Frauenschuh. Die kleinen Wandervögel schon entfalten Die Flügel herbstlich ihrer Heimat zu. Ich steige auf den Turm, die Arme weit zu dehnen, Und fülle meinen Becher nur mit Tränen. Ob ich, ihr großen Dichter, euer werde? Ich bin gekrönt, wenn mich ein Vers von euch umflicht. Und meine Füße stampfen wohl die Erde, Doch ach zum Himmel tragen sie mich nicht. Wer kann den Springbrunn mit dem Degen spalten? Wie Öl schwimmt oben auf dem Wein die Not. Das Gestern, das mich flieht, kann ich nicht halten. Ich warf mich in ein steuerloses Boot, Das Haar, dem Winde flatternd preisgegeben, Wird mich die Woge auf und nieder heben.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 65. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 58. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 93. -
Ye wen ge zhe 夜聞歌者: Das nächtliche Lied und die fremde Frau (Bai Juyi 白居易)
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in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. -
You suo si "Wo si xian ren" 有所思“我思仙人”: An die Göttin Ma Ku (Li Bai 李白)
Display translation
Jenseits des grünen Meeres Wohnt die Göttin Ma-ku. Sie schöpft es in ein leeres Gefäß immerzu. Die See umstürmt das Eiland. Der Walfisch schnaubt. Kein Schiff Trägt mich zu meinem Heiland Durch Woge, Blitz und Riff. Ein Vogel mit blauem Gefieder Schwebt über das Meer. Kiwitt. Ich gebe ihm meine Lieder Und meine Sehnsucht mit.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 69. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 30f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 42.
In both versions of "Dichtungen aus dem Osten" the poem is attributed to an unknown poet. -
You zhou hu ma ke ge 幽州胡馬客歌: Einbruch der Hunnen (Li Bai 李白)
Display translation
Der Yu-tschan-Ritter trägt eine Ziegenfellmütze und reitet ein Präriepferd. Aus seinem grünen Aug ein Blitzstrahl fährt. Er ist nicht geschaffen zum Ackern und Kärrnen. Er spannt den Halbmond wie einen Bogen und schießt mit Sternen. Die Hunnen kamen gezogen vom Baikalsee, Von des Yang-tschi-tschang-Gebirges ewigem Schnee, Mit Troß und Roß, mit Weib und Kind, Mit Ochs und Rind, mit Sturm und Wind. Sie fressen das rohe Fleisch in sich hinein. Sie schwanken trunken im Sattel vom geraubten Wein. Die Raben zu ihren Häuptern krächzen. Die Frauen singen. Der Sirius blinkt in ihren roten Klingen.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 62. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 20. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 23.
In both versions of "Dichtungen aus dem Osten" this poem is attributed to an unknown poet. -
Yu jie yuan 玉階怨: Die Kaiserin (Li Bai 李白)
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Die Yadetreppe glitzert weiß von Tau. Es streift das schleppende Gewand der hohen Frau Die Tropfen leise ab. Sie schattet mit der Linken ihr Gesicht, Weil durch den Pavillon der Mondstrahl bricht. Sie schlägt den Perlenteppich hinter sich zusammen. Er rauscht, ein Wasserfall, im Mondlicht nieder. Verrieselt. Über ihre schlanken Glieder Zuckt grell des ersten Frostes Kälteschauer. ––
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 49. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 70. -
Yue xia du zhuo si shou (3) "San yue xie yang cheng" 月下獨酌四首(其三)“三月咸陽城”: Auflösung (Li Bai 李白)
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Die Stadt Hsien-yang erblüht im Mai. Gelag und Tanz. Ich bin dabei! Es komme, wie es kommen mag. Ich bin dabei: Tanz und Gelag. Die Freundin flicht sich einen Kranz. Ich bin dabei: Gelag und Tanz. Ich liege auf den Kissen und Bin gut und glücklich ohne Grund. Ja, ohne Grund – so wie das Meer. Ich bin von Wein und Weisheit schwer. Doch immer leichter wird mein Sinn, Ich ahne, daß ich nicht mehr bin. Ich bin durch Liebe, Sang und Wein Ins Paradies gegangen ein. Ich bin nicht mehr. Ich bin nicht mehr. O Glück! O Tanz! O Glanz! O Meer!–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 72. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 79f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 117.
In both versions of "Dichtungen im Osten" this poem is attributed to an unknown poet. -
Yue xia du zhuo si shou (4) "Qiong chou qian wan duan" 月下獨酌四首(其四)“窮愁千萬端”: Der Hummer (Li Bai 李白)
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Trinke dreihundert Becher guten Wein, Und du wirst der Gattin Sorge ledig wie ein Juggeselle sein. Groß ist die Zahl der Schmerzen, und die Zahl der Becher klein: Es bleibt nichts übrig, als ewig betrunken sein! Weshalb sich seinen Ruhm wie Dao-schu und Kuan-ji erhungern? Wir wollen faul auf der Terrasse lungern. Man spalte einen rotgesottenen Hummer! Man spalte das Leid, man spalte die Qual und den Kummer! Wir saugen sie aus bis auf die harten Schalen und häufen sie mit den Hummerscheren zu heiligen Hügeln – Laßt trunken uns die Nacht mit ewigen Flügeln überflügeln!–
in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 35. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 46. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 66. –
in: Bannach, Mark. Trinkpoesie. Gedichte aus aller Welt, Universal-Bibliothek. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1989. p. 34. -
Yue xia ting lu zi shun tan qin 月夜聽盧子順彈琴: Einsamkeit zur Nacht (Li Bai 李白)
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Ich hocke müßig in der Nacht. Der Mond erglänzt. Einsiedler spielt im Wind die weiße Laute. Der Wind stöhnt wie ein Kind, für das man Medizinen braute Und das bestraft wird, wenn es heut die Schule schwänzt. Der Mond beschwatzt leichtfertig Allerleigewölk. So schlanke Hände Von Frauen streicheln Teich und Andacht und Gelände.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 40. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 57. -
Zao fa bai di cheng 早發白帝城: Im Boot (Li Bai 李白)
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Frühe schwang den Pinsel, Malte Wolkenrot. Ich ließ die Stadt. Zu einer fernen Insel Befahl mich eines Freundes Boot. Wie eine Kette klirrte an den Ufern Metallgeschweißt der Affen Schrei um Schrei. An welchen Bergen, welchen Klagerufern Trieb nicht mein Segel fühllos schon vorbei...–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 35f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 52. -
Zhan cheng nan 戰城南: Fluch des Krieges (Li Bai 李白)
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Im Schnee des Tien-schan grast das dürre Roß. Drei Heere sanken vor dem wilden Troß. Die gelbe Wüste liegt von weißen Knochen voll. Der Pferde Schrei wie schrille Flöte scholl. Es schlingen Eingeweide sich von Baum zu Baum in Schnüren, Die Raben krächzend auf die Zweige führen. Soldaten liegen tot auf des Palastes Stufen. Es mag der tote General die Toten rufen. So sei verflucht der Krieg! Verflucht das Werk der Waffen! Es hat der Weise nichts mit ihrem Wahn zu schaffen. Er wird die Waffe nur als letzte Rettung schwingen, Um durch den Tod der Welt das Leben zu erzwingen.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 36. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 62f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Deutsches Friedenskomitee, n.N. Lieder und Gedichte für den Frieden. Berlin: Deutsches Friedenskomitee, 1952. –
in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 161. –
in: Jaspert, Reinhard. Lyrik der Welt. Lyrik und Weisheit des Auslandes. Berlin: Safari-Verlag, 1953. p. 114. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 89. –
in: Fassmann, Kurt. Gedichte gegen den Krieg. München: Kindler Verlag, 1961. p. 31. –
in: Roscher, Achim (ed.). Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden. Berlin: Verlag der Nation, 1965. p. 30. –
in: Frevert, Hans (ed.). Die Masken des Krieges. Baden-Baden: Signal-Verlag Hans Frevert, 1969. p. 180. -
Zhou fan dong ting 舟泛洞庭: Auf dem Flusse Tschu (Du Fu 杜甫)
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Blick ich aus dem blassen Kahne Nieder in die Wasserwildnis: Zwischen Schilf und Wolkenfahne Schwimmt des Mondes goldnes Bildnis. So in meiner Seele funkelt Die Geliebte groß und prächtig. Sonne tags den Mond verdunkelt: Riesig strahlt er mitternächtig.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 60. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 67. –
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 99. -
Zi Ye wu ge. Qiu ge 子夜吳歌。秋歌: Die vier Jahreszeiten, "Das Mondkaninchen blinzelt müde" (Li Bai 李白)
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Das Mondkaninchen blinzelt müde. Die Erde ist ein schmutziggraues Linnen. Der Herbstwind stöhnt. Es bellt der Rüde. In tausend Echos klingt der Klatsch der Wäscherinnen. Wann endlich werden die Barbaren Friede geben? Der Gatte, ferne kämpfend, seine Sohlen wieder nach der Heimat heben?–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 27. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 57. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 82. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. -
Zi Ye wu ge. Xia ge 子夜吳歌。夏歌: Die vier Jahreszeiten, "Am Silbersee (o wär er ein Tablet, die Tafel uns zu schmücken!)" (Li Bai 李白)
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Am Silbersee (o wär er ein Tablett, die Tafel uns zu schmücken!), Wenn Lotosblüte ihre Hülle sprengt, Im fünften Monat trippeln Mädchen, sie zu pflücken. Das Ufer ist von Menge dicht gedrängt. Mädchen und Blume scheuen leicht den Mond. Man treibt die Barken seiner Sehnsucht zu. Am hellen Tage noch beginnt das Fest von You.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 27. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 56. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. p. 32. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 82. -
Zi qian "Dui jiu bu jue ming" 自遣 “對酒不覺瞑”: Selbstvergessenheit (Li Bai 李白)
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Der Strom – floß, Der Mond vergoß, Der Mond vergaß sein Licht – und ich vergaß Mich selbst, als ich so saß Beim Weine. Die Vögel waren weit, Das Leid war weit, Und Menschen gab es keine.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 71. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 37. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 53. -
Zi ye wu ge. Chun ge 子夜吳歌。春歌: Die vier Jahreszeiten, "Die holde Lo-foh im Lande Thsin" (Li Bai 李白)
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Die holde Lo-foh im Lande Thsin Pflückt Maulbeerblüten vor einem Wasserspiegel. Ihre weißen Hände irren durch die grünen Zweige hin, Auf ihrem Antlitz glüht der Sonne braunes Siegel. Sie spricht: Die Seidenraupen haben Hunger. Ich muß eilen. Des braucht es nicht, o Herr, daß Eure Pferde meinethalb noch länger hier verweilen.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 27. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 56. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 82. -
Zi ye wu ge. Dong ge 子夜吳歌。冬歌: Die vier Jahreszeiten, "Ein Bote reitet vier Uhr früh zur Grenze" (Li Bai 李白)
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Ein Bote reitet vier Uhr früh zur Grenze. Frauliche Finger fädeln eine kalte Nadel ein. Die Nacht trabt wie ein Pferd. Des Frühlings Tänze! Die kalte Schere! Und das kalte Herz! Es muß wohl Winter sein … Der letzte Nadelstich am Kleid. Es wird dem Boten auf sein Pferd geschnürt. Im Land Lin-to liegt einer tot und friert.–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 27f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 57. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. p. 33. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 83.