Shi hao li 石壕吏
by Du Fu 杜甫 (712–770)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 217.2283.
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Albert Ehrenstein (1886–1950): Der Werber
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in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 177. -
Max Fleischer (1880–1942): Rekrutenwerbung
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Die Sonne war im Sinken. Schleier umschwebten Feld und Wiese schon. Mich traf ins Herz die tiefe Feier des Abends wie ein Flötenton. Ein kleines Dorf am Wege sah ich und dacht, ein Lager für die Nacht zu suchen. Müden Fußes nah ich mich einem Hof, von Laub umlacht. Da tritt ein Mensch, der Männer fahndet, von ungefähr mit mir ins Haus. Ein morscher Greis, der Unheil ahnet, erhebt sich jäh und stürmt hinaus. Die alte Bäurin kommt erschrocken zu uns, erkennt den Werber, sagt: "Hier ist vergeblich euer Locken. Kein Mann im Hof! Gott sei's geklagt! Dabei sieht sie wie traumverloren ins Dunkel, ob der Greis entkam. Der Werber schreit ihr in die Ohren: "Du Metze, kennst du keine Scham? Dem Kaiser willst sein Recht du wehren?" Sie sagt: "Drei Söhne, auf mein Wort, besaß ich. Mit des Kaisers Heeren zog einer wie der andre fort. Erst gestern kam ein Brief des Einen: "Zwei, Mutter, sind schon tot. Auch ich bin bald vielleicht nicht mehr, doch weinen sollst nicht, lieb Mutter. Inniglich küßt dich dein Wang." Die Tränen rollen um faltige Haut. Der Gockel kräht. Zwei Jungen sind tot! Der Mann verschollen!" Sie spricht's und späht hinaus und späht. "Ein Enkelkind nur in der Wiege hab ich. Ein Fläschchen zieht es groß, das Edelstümpfchen! An der Stiege dort liegt das Kleine, nackt und bloß. Steinalt zwar bin ich, doch zum Kochen taug ich euch leicht. Gern geh ich mit!" Sich hat dem Werber sie versprochen, nimmt's Kind und wandert mit ihm Schritt. Die Nacht vergeht. Vom Acker schleichen: ein Greis, ein Schatten, eine Angst. Scheu um das Haus seh ich ihn streichen. Jetzt fragt er leise: "Mutter, langst kein Frühstück heut heraus du?" – Stille im weiten Rund. Er weiß noch nicht, daß er allein. Im Gras die Grille zirpt wie vor eh. Ein Augenlicht, das halb verglomm, irrt durch die Zimmer. Jetzt findet er ein Stück Papier. Er liest's im Frühschein, liest. – Gewimmer stöhnt auf, erlischt. Sein Aug starrt stier. Er prüft die Balken, ob sie taugen. Nun tastet er sich an's Genick. Ein Irrblick flackert aus den Augen. Dann nimmt und streichelt er den Strick.–
in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 55-57. -
Hans Heilmann (1859–1930): Der Rekrutenjäger
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Als die Sonne sank, ging ich ein Nachtlager suchen im Dorfe Che-kao. Zugleich mit mir kam ein Rekrutenwerber, solch einer, der bei Nacht auf Männer fahndet. Ein alter Mann, vor einem Hause, sieht ihn nahen, steigt über die Mauer und flieht; Eine alte Frau kommt aus dem Hause und geht stracks auf den Werber zu. Der Werber schreit – mit welcher Wut, Die Alte klagt – mit welcher Bitterkeit! Sie sagt: "Höret die Stimme derer, die vor euch steht: Drei Söhne hatte ich, sie waren alle drei im Heer des Kaisers. Der eine hat mir einen Brief gesandt, Die beiden anderen sind in der Schlacht gefallen, Dem ersten droht von Tag zu Tag der Tod, Der beiden andern Schicksal, ach, es ist bereits entschieden! In unserem elenden Hause ist kein einziger Mann verbleiben, Es sei denn mein Enkel, ein Kind an der Mutter Brust. Die Mutter, sie ist nicht geflohen, Weil sie nicht einmal die Kleider besitzt, ihre Blöße zu decken. Ich bin ganz alt, meine Kräfte sind schwach. Dennoch will euch folgen und mit zum Heere gehn. Vielleicht kann ich doch noch manche nützlichen Dienste tun, Reis kochen und den Soldaten das Frühmahl bereiten." Die Nacht verging, die Worte und Schreie waren verstummt. Dann hörte ich Weinen und halb erstickte Klagen. Bei Tagesanbruch zog ich weiter fort – Im Hause einsam bleibt zurück ein verzweifelter Greis.–
in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 61. -
Klabund (1890–1928): Der Werber
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Sonne sank. Ich ging zur Ruh – Als ein Werber schlich durchs Dorf auf feiger Lauer. Äffisch kletterte ein altes Männchen über eines Hauses Mauer. Eine alte Frau trat welker Stirne auf den Werber zu. Und der Werber schrie ob der entflohnen Beute. Und das Weib stand wie ein Stein und wüster Schrei, Steil: Hört mich, ob Euch nicht Euer Handwerk reute! Ich gebar drei Söhne ... und der Kaiser nahm sie alle drei. Ehegestern hat der Älteste geschrieben. Ach er lebt! Wie lange lebt er noch? Seine beiden Brüder sind im Feld zur Erntezeit ... geblieben, Zogen, dumpfe Stiere, stampfend unters dunkle Joch. Sucht, ob Ihr noch einen Mann im Hause findet! Nur ein Enkel schleppt sich an der müden Mutter Hand. Sie ist müde. Er hat Hunger. Und sie windet Sich aus Ackerblumen ihrer Blöße ein Gewand. Ich bin alt. Es klappern meine Knochen. Doch ich will mich opfern, wenn Ihr wollt. Reis will ich für die Soldaten kochen, Und dem Feldherrn bin ich gerne hold. – Eine Eule unterm Firste angte. Schrei und Klage rauschten durch die Nacht wie Wellenschaum. Als im Frührot ich zum Wanderstabe langte, Saß ein altes Männchen wie ein Affe krähend auf dem Aprikosenbaum ...–
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 15f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 74f. –
in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 108f.
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Ernst Schwarz (1916–2003): Rekrutenjagd
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in: Schwarz, Ernst. Chrysanthemen im Spiegel. Klassische chinesische Dichtungen. Berlin: Rütten & Loening, 1969. p. 224.
暮投石壕邨,有吏夜捉人。 老翁踰牆走,老婦出門看。 吏呼一何怒,婦啼一何苦。 聽婦前致詞,三男鄴城戍。 一男附書致,二男新戰死。 存者且偷生,死者長已矣。 室中更無人,惟有乳下孫。 有孫母未去,出入無完帬。 老嫗力雖衰,請從吏夜歸。 急應河陽役,猶得備晨炊。 夜久語聲絕,如聞泣幽咽。 天明登前途,獨與老翁別。