獨坐敬亭山
Li Bai 李白 (701–762)
眾鳥高飛盡,孤雲獨去閒。
相看兩不厭,只有敬亭山。
Der Berg Hans Böhm (1876–1946)
— in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 38.
Alle Vögel fortgeflogen,
Letzte Wolke weggezogen,
Zwei nur, nimmer sattgesogen,
Sehn sich an – der Berg und ich.
No title ("Das letzte Vöglein aus der Luft") Karl Florenz (1865–1939)
— in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 99.
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 9f.
Das letzte Vöglein aus der Luft
Ist fortgeflogen,
Die letzte düstre Wolkenschicht
Hat sich verzogen.
Kein Hauch bewegt mit leisem Wehn
Das Lüftemeer,
Und tiefe Grabesruhe weilt
Rings um mich her.
So sitz' auf Bergehalde ich
Still und allein –
Mein einz'ger Freund von aller Welt
Sollst Berg du sein!
— in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 9f.
Der Freund der Landschaft Max Geilinger (1884–1948)
— in: Geilinger, Max. Chinesische Gedichte in Vierzeilern aus der Tang-Zeit 唐人絕句百首. Mit 6 Reproduktionen alter Gemälde aus dem kaiserlichen Palast zu Peking auf Tafeln und 20 Wiedergaben von Original-Pinselzeichnungen von Richard Hadl. Zürich: Rascher Verlag, 1944. p. 12.
Fern sind die Vögel; nur ein Wölklein rann,
Das ziellos sich im Hügelland verfing;
Wir sehn uns unermüdlich – eins den andern – an:
Ich und der Berg Tsching-Ting.
An den Djing-Ting-Berg Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 78.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 78.
Hier bei dir zu liegen,
Ist der schönste Ort.
Alle Vögel fliegen
In der Ferne fort.
Weiße Wolken ziehen
Müßig noch daher;
Auch die Wolken fliehen,
Keine schimmert mehr.
Wie gefällt uns beiden
Dies Zuzweitnursein!
Wenn ich auch muß scheiden,
Bist du ganz allein.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 78.
Die Beständigen Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 51.
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 164.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 74.
Alle Wolken gingen
über See.
Und die Vögel schwingen
wie Gelächter über fernem Land.
Nur Ching-
ting,
der spitze Berg,
und der Zwerg
Li T'ai-pe
sind beständig, stehen, ragen unverwandt. –
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 164.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 74.
Mit dem Ging-ting-Berg allein Richard Wilhelm (1873–1930)
— in: Wilhelm, Richard. Chinesische Sommergedichte. Qingdao: ohne Verlag, 1919. p. 25.
— in: Wilhelm, Richard. Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten. Lieder und Gesänge. Jena: Eugen Diederichs, 1922. p. 44.
Die Vögel alle flogen hoch und höher,
Und auch die letzte Wolke segelt fort ins Blau –
Nur einer bleibt beständig mir und näher:
Der Berg mit seiner Felsen ernstem Grau.
— in: Wilhelm, Richard. Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten. Lieder und Gesänge. Jena: Eugen Diederichs, 1922. p. 44.