Not determined 未定
by Cao Ye 曹鄴 (816–?)
Translations
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Hans Bethge (1876–1946): Die drei Frauen des Mandarinen
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Die angetraute Gattin: Der Wein lacht aus dem Becher, Schwalbennester Prangen verlockend in den Schüsseln. Immer Haben die Mandarinen ihre Frauen, Die ihnen angetraut sind, hoch geehrt. Das Kebsweib: Der Wein lacht aus dem Becher, eine Gans Prangt duftend in der Schüssel. Wenn die Gattin Des Mandarinen ohne Kinder bleibt, So nimmt er sich ein Kebsweib – und mit Recht. Die Dienerin: Der Wein lacht aus dem Becher, Süßigkeiten Sind in den Schüsseln. Ob der Mandarin Ein Weib hat oder Kebsweib, das ist gleich: Er liebt die Abwechslung, – und die bin ich! Der Mandarin: Der Wein ist ausgetrunken. In den Schüsseln Sind nur noch schäbige Reste. Vorwärts, vorwärts, Schwatzhafte Frauen! Hütet Eure Zunge! Ich bin ein Mandarin: Respekt vor mir!–
in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 15. -
Gottfried Böhm (1845–1926): Die drei Frauen des Mandarinen
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Die rechtmäßige Gattin: Wein ist in der Tasse hier enthalten, Schwalbennester füllen diese Platte; Immer muß hoch in Ehren halten Nach Gesetz der Mandarinengatte Seine rechte Gattin! Die Concubine: In der Tasse duftet Wein, der Laue, Fette Gänse trägt die gold'ne Platte; Schenkt nicht Kinder ihm die rechte Fraue, Scheidet sich der Mandarinengatte, Wählt sich Concubinen! Die Magd: Von dem Wein die Tasse ist durchschienen, Süßigkeiten decken ganz die Platten, Wenig kümmern sich um Concubinen Und um Gattin Mandarinengatten; Denn sie lieben Wechsel! Der Mandarine. In der Tasse ist kein Wein zu schauen, Nur ein trockner Lauch liegt auf den Platten. Gehet! Lasset mich, geschwätz'ge Frauen! Spottet doch nicht eines freudematten, Armen, alten Mannes!–
in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 83f. -
Hans Böhm (1876–1946): Die drei Frauen des Mandarinen
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Die Ehefrau: Wein ist dort im Becher, Schwalbennester in der Schüssel. Immer halten Mandarinen Hoch in Ehren ihre echte Frau. Das Kebsweib: Wein ist dort im Becher, Gänsebraten in der Schüssel. Immer nehmen Mandarinen, Läßt die Frau sie ohne Kinder, Immer nehmen sie ein Nebenweib. Die Sklavin: Wein ist dort im Becher, Süßigkeiten in der Schüssel. Immer wünschen Mandarinen, Ob mit Frau, mit Nebenfrau, Jede Nacht Wünschen sie ein neues Mädchen. Der Mandarin: Kein Wein ist im Becher, Trockner Lauch liegt in der Schüssel. Vorwärts! laßt das Schwatzen sein! Macht euch nicht noch lustig Über einen armen alten Mann.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 25f. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 67. -
Hans Heilmann (1859–1930): Die drei Frauen des Mandarins
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Die rechtmäßige Gattin. Es ist Wein im Becher, und Schwalbennester sind in der Schüssel. Seit den ältesten Zeiten haben die Mandarine stets ihre rechtmäßigen Frauen in Ehren gehalten. Das Kebsweib. Es ist Wein im Becher, und eine fette Gans in der Schüssel. Wenn die Frau des Mandarinen ihrem Manne keine Kinder schenkt, nimmt er sich ein Kebsweib. Die Dienerin. Es ist Wein im Becher, und allerlei Süßigkeiten sind in der Schüssel. Ob der Mandarin eine Frau oder ein Kebsweib hat, kommt auf eins heraus; aber jede Nacht will er ein neues Mädel haben. Der Mandarin. Es ist kein Wein mehr im Becher, und in der Schüssel ist nur noch vertrockneter Lauch. Vorwärts, vorwärts, ihr Klatschhasen, macht euch nicht lustig über einen armen Alten!–
in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 16f. -
Klabund (1890–1928): Die drei Frauen des Mandarinen
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Die rechtmäßige Frau spricht: Der Krug ist gut gefüllt. Das Mahl bereit. Reicht mir den Arm mein Gatte zum Geleit? Die Nebenfrau spricht: Der Becher winkt. Die Gans lockt zum Verbleib. Wer kinderlos, nimmt sich ein zweites Weib. Die Dienerin spricht: Der Wein schmeckt süß. Noch süßer das Konfekt. Wohl weiß ich, was mein Herr am liebsten schleckt ... Der Mandarin spricht: Kein Wein im Glase, keine Gans im Schacht – Ist's recht, daß ihr mich alten Mann verlacht?–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 60. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 18. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 20.