Hotsang Siau-Mun-Tsin
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Translations
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Bo qin huai 泊秦淮: Erinnerung Trost (Du Mu 杜牧)
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Wo ich auch bleibe auf Fluß oder Meer, dunkel und trübe wandelt mein Herz, quillt auch erquickender Wein. Schmal war ihr Bild, schmal die Finger und samten die Hand. Traum, denk ich zurück an Dein Land. Tote Herzen nur schenkten mir Ruhm.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 18. -
Chou zhang shao fu 酬張少府: Antwort (with Theodor Schultz-Walbaum) (Wang Wei 王維)
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Alt mein Haupt. Nun lieb ich nichts als einsame Stille. Nicht verwirrst Du das Herz, Wunden heilsamer Balsam! Wälder der Heimat lockendstes Ziel. Wind der Föhren löst meine Bänder, treibt sie dahin. Mond im Gebirg, und die Leier klingt. Sinn der Weisheit? Bist wie des Fischers Lied, weitgesungen über den endlosen Strom.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 6. -
Jia ren 佳人: Die reine Frau (with Theodor Schultz-Walbaum) (Du Fu 杜甫)
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Reinheit, selten und einsam, einsam wie ich in tiefer Mulde des Tals. Felsen umragen mich steil. Vergangenheit Haus winkte mir reich und freundlich. Nun verweht unter Bäumen und Gräsern, als Freunde, harre ich aus. Arm und verloren machte mir Heimat der Krieg, verdarb mir die Brüder. Reich geboren, geehrt, dünkt mich nicht wert. Zerstreut die Gebeine der Brüder, Heimat nie wieder. Alles Lebendige, Dunkel haßt es und Armut. Wie wandernde Kerzen wandert das Glück, niemals zurück. Wie törichte Kinder mit flackernden Launen sind, die sich liebten. Doch nun, die Du liebst, hell wie Nephrit sei Dir ihr Bild! Wie Blumen zur Nachtzeit gemeinsam sich schließen. Wie Enten zur Nachtzeit noch nie sich ließen, wandle mit ihr. Hell klingt ihr Lachen. Aber mein Weinen, nie mehr dringt es zu Dir. Rein ist die Quelle der Felsen. Sprang sie herab, trübe ward sie und traurig. Perlen verkauft ich. Epheu der Hütte hüt ich nun schweigend, mein Grab. Blumen pflück ich, doch aus dem Haar gleiten sie alle herab. Den Zweig der Föhren brech ich mir ab. Tragen mag ihn die Hand. Kalt ist der Wind, dünn mein Gewand. Rein ist der Bambus. Hier mag ich weilen, neigt die Nacht sich dem Land.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 11f. -
Jiang xue 江雪: Am Fluß im Schneewind (with Theodor Schultz-Walbaum) (Liu Zongyuan 柳宗元)
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Über die Berge ziehen die Vögel nicht mehr. Auf den verschlungenen Wegen winkt keine Spur. Greis im schwankenden Kahn. Aus lockerem Bast Hut und Gewand, schützen ihn kaum. Einsam harrt seine Angel am eiskalten Fluß. Schimmernder Schnee weht über Angel und Greis.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 20. -
Lü ye shu huai 旅夜書懷: Auf der Reise nachts (with Theodor Schultz-Walbaum) (Du Fu 杜甫)
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Im zarten Wehen des Windes bebt das niedrige Gras am schwankenden Ufer. Allein unter der Nacht und dornigen Rosen schaukelt mein Boot. Sterne hängen über die weichende Flut. Der magische Mond reißt die Gewässer zurück, und Wellen erbeben. Brachte Dichten mir Ruhm – Was sollte Schaffen mir geben! Alt mein Leben. Ungewiß dämmert. Himmel und Erde schwankt wie das Flattern der Möwen über dem Sand.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 27.
Translated by Hotsang Siau-Mun-Tsin, Hankau; adapted by Theodor Schultz-Walbaum. -
Shan ju qiu ming 山居秋暝: Feriensommerabend im Gebirg (with Theodor Schultz-Walbaum) (Wang Wei 王維)
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Kühl der Abend verlassener Berge. Regen hatte sich müde gesenkt. Über den Kiefern hell der Mond. Über die Felsen rieselt der Quell. Wäscherinnen plätschern im Bambus. Wasserrosen neigen sich tief dem Boote des Fischers. Leicht gebannt verweil ich wie Gräser des Frühlings.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 28. -
Wang chuan ji (17): Zhu li guan 輞川集(其十七):竹裏館: Park (with Theodor Schultz-Walbaum) (Wang Wei 王維)
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Unter Bambus, hoch und dunkel, klingt die Leier, singt mein Lied. Tief im Walde, allverborgen, niemand ahnt mich, nur der Mond.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 19. -
Wen liu shi jiu 問劉十九: Frage an den Freund (with Theodor Schultz-Walbaum) (Bai Juyi 白居易)
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Ein grüner Krug mit jungem Wein, ein kleiner Herd aus rotem Ton. Bald wird es schneien gegen den Abend. Darf ich inmitten uns dreien Dich bitten, zu trinken, tritt ein!–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 24.
Siau-Mun-Tsin, Hotsang (Übersetzer); Schulz-Weibaum, Theodor (Nachdichter) -
Xia ri nan ting huai xin da 夏日南亭懷辛大: Eines Freundes Gedanken am Sommertag (with Theodor Schultz-Walbaum) (Meng Haoran 孟浩然)
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Glühendes Rot des Gebirgs neigt sich im Westen. Teichmond im Osten steigt und hütet die Nacht. Löse mein Haar, lasse der Dämmerung Kühle spielen im Haar. Trage mein Zimmer leer, lege mich nieder. Duft des Lotos weht der Wind zu mir her. Reif des Bambus rieselt in zartem Fall. Nehme die Leier, aber sie klingt nicht. Niemand lauscht dem Sinn meines Spiels. Deiner gedacht ich da. Im wachen Traum nun gleit ich schlaflos dahin.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 14. -
Xun yin zhe bu yu 尋隱者不遇: Verfehlter Besuch (with Theodor Schultz-Walbaum) (Jia Dao 賈島)
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in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 21. -
Yue ye yi she di 月夜憶舍弟: Unterm Mond (with Theodor Schultz-Walbaum) (Du Fu 杜甫)
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Die Trommel tönt, muß wachen zur Nacht. Öde hallen die Straßen. Niemand wandelt und niemand lacht. Nur hoch am Himmel, verlassen und weit, ein Kranich schreit. Dichter schimmert der Reif der Nacht, kälter. Mond, Du meiner Heimat Mond! Heller blühst Du und weit. Fern von hier weilen die Brüder. Wann kommt der Tod? All meine Briefe gaben nicht Antwort mir. Krieg noch im Land, traurigste Not.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 3. -
Zeng bie er shou (2) "Duo qing que si zong wu qing" 贈別二首 (其二)“多情卻似總無情“: Abschiedsgedicht (with Theodor Schultz-Walbaum) (Du Mu 杜牧)
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in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 15. -
Zeng wei ba chu shi 贈衛八處士: Gedicht an den Freund (with Theodor Schultz-Walbaum) (Du Fu 杜甫)
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Gleich zwei Sternen in eigenen Kreisen wandeln wir fern. Nicht können die Augen dem Andern begegnen. Heut aber, glückliche Nacht! Einer Kerze Licht leuchtet uns heute gemeinsam. Allzuschnell eilt die Jugend dahin. Grau unser Haar, Freunde starben dahin. Vergebliches Mühn, die volle Zahl zu errechnen. Heut aber grüßt mich Dein Blick! Vor Jahren, als ich zuletzt Dich verließ, warst Du noch fremd ohne Frau. Heut schon strahlen die Kinder des Vaters gleiche Gestalt. Mit Freundes Gebärde empfing mich der Sohn, fragend nach Reise und Weg. Kaum verklang meine Antwort, brachten schon Most deine Kinder, schnitten im Regen der Nacht Kräuter zu Hirse und Reis. – Wahrlich, ach, wann sehn wir uns wieder. Gläser zehn laßt trinken uns tröstend. Gläser zehn, sie machen nicht trunken, danken gedenkend gastlicher Freundschaft. Trinke! Morgen schon trennen uns Berge, trennen uns Nebel und Tore schwankender Zukunft.–
in: Siau-Mun-Tsin, Hotsang. Lieder der Ferne und der Weisheit. Chinesische Lyrik aus dreihundert Gedichten der Tang-Dynastie. Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1923. p. 8f.