Cai wei 采薇
Dynasty: Zhou 周 (1045 BC–256 BC)
Included in: Ruan Yuan 阮元 (ed.). Mao shi zheng yi 毛詩正義, Shi san jing zhu shu 十三經注疏 2. Taipei: Yee Wen Publishing Co., Ltd., 2001. 331-334.
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Johann Cramer : Auf dem Heimmarsch zu singen
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Als wir ausgezogen, Blüht' es weit und breit, Nun wir ziehn nach Hause, Ist der Weg verschneit. Weiter Weg und schlecht Quatier, Durst und Hunger litten wir, Keiner weiß, was so heiß Brennt im Herzen mir. Als wir ausgezogen, Stand es gut im Feld, Nun wir ziehn nach Hause, Ist es schlecht bestellt. Lange Reis' und schmaler Schnitt, Keiner weiß es, was ich litt, Seit das Schwert mir beschert, Der ich hinterm Pfluge schritt. That ich es freiwillig, Daß ich ging von Haus? Kaiserlich Befehlen Trieb mich streng hinaus. Goldne Schrift, gegraben ein In Platanentäfelein, Ob sie schreckt, auch erweckt, Gern Soldat zu sein.–
in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 123.
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Johann Cramer : Lied der Gränzwächter
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Die Pflanze Wei die suchen wir, Und daß sie zeit'ge wünschen wir, Denn wenn sie wird gezeitigt sein, Dann wandern wir zur Heimath ein: Ein Jahr wird's seit von Weib und Kind, Von Haus wir fortgezogen sind, Des Reiches Gränz' zu wahren Vor wüthenden Barbaren. Wir suchen nach der Pflanze Wei. Sie blüht; bald ist die Zeit vorbei, Wo man uns fern von Hause hält, An Reiches Gränze aufgestellt. Ein Jahr ist's, seit von Weib und Kind, Von Haus wir hergezogen sind. Uns hier mit den Hien-Yün herum zu beißen, Die Hundsgesichter heißen. Die Pflanze Wei die suchen wir, Sie reift, dann geht es bald von hier, Und wieder geht es heimathwärts; Bis dahin quält sich unser Herz, Das, ach, zurück nach Haus verlangt, Und hier vor Frost und Hunger bangt. O daß doch bald die Schaar erglänze, Uns abzulösen an der Gränze! Die Pflanze Wei, wir pflücken sie, Mit Jubelruf wir sammeln sie. Nun reif und hart die Pflanze ist, Nun bleiben wir nicht läng're Frist. Und doch darf ich nicht weiter gehn, Muß noch auf meinem Posten stehn! Fast ist mir die Geduld vergangen, Zu gehn, zu gehn ist mein Verlangen. Was glänzet dort, und blüht so schön? Sieh Ti, den Baum in Blühte stehn! Was ziehen dort für Wagen her, Mit Kriegern und mit Waff' und Wehr? Die Bogen sind von Elfenbein, Am Köcher Haut vom Meeresschwein. Uns abzulösen sind sie hier erschienen, Nun Hundsgesichter, messet euch mit ihnen!–
in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 122f. -
Albert Ehrenstein (1886–1950): Lied auf dem Heimmarsch
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in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 83.
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Vincenz Hundhausen (1878–1955): Lied der Krieger
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Farne pflücken wir, die jungen Sproßen in den Niederungen. – Ehe wir die Heimat sehen, Wird das Jahr zu Ende gehen. Weil die Hunnen südwärts zogen, Bleibt zum Rasten keine Zeit; Sind um Heim und Haus betrogen, Sind von Eltern, Brüdern weit, Weil die Hunnen südwärts zogen. Pflückten Farne, als die langen Wedel weich im Winde schwangen. – Wenn wir von der Heimkehr sprechen, Möchte unser Herz zerbrechen. Nichts als Hunger, Durst und Plage Bringt der Grenzwacht strenge Pflicht. Tage reihen sich an Tage, Doch ein Bote reitet nicht, Der den Eltern Runde sagte. Pflückten Farne; steil im Winde Standen sie mit harter Rinde. – Auch der zehnte Mond wird enden, Ohne unser Los zu wenden. An des Reiches Grenzen stehen Für den König, ist nicht leicht. Ohne Rast die Tage gehen, Und ins Herz die Sorge schleicht, Daß wir nie die Heimat sehen. Doch, was glänzt im Sonnenscheine? Wilde Pflaumen blühn am Haine. Doch, was blinkt und blitzt und flimmert? Unseres Feldherrn Wagen schimmert. Vier gewaltige Hengste fliegen Vor des Wagens goldner Pracht. Wer will da noch müßig liegen? Jeden Mond geht's in die Schlacht Dreimal, um dreimal zu fliegen. Wie in ihren Silberzäumen Die vier Hengste mutig schäumen! Wie im Fluge rollt der Wagen, Dem der Krieger Herzen schlagen. Elfen blinkt des Feldherrn Bogen, Und mit dunkler Seehundshaut Ist sein Köcher überzogen. Unserem Schutz ist er vertraut In des Krieges Sturm und Wogen. Erstes Grün die Weiden zierte, Als das Heer hinausmarschierte. Bei der Heimkehr steht die Weide Schon im weißen Winterkleide. Reich an neuen Bitternissen Wird der Heimmarsch wieder sein. Werden Trank und Speise missen, Und von aller Not und Pein Wird zu Hause niemand wissen.–
in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 127f. -
Friedrich Rückert (1788–1866): Lied auf dem Heimmarsch
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Als wir zogen aus, Blühten alle Bäume; Wenn wir ziehn nach Haus, Sind verschneit die Räume. Weite Wege, Schlechte Pflege, Hunger, Durst genug! Niemand kennet, Was mich brennet, Was für Kummer ich ertrug. Als wir zogen aus, Standen schön die Saaten; Kommen wir nach Haus, Sind sie schlecht gerathen. Lange Reise, Schmale Speise! O was ich ertrug Ungebühren, Seit man führen Mich das Schwert ließ statt den Pflug! Schied ich ohne Noth Mich von meinen Lieben? Kaiserlich Gebot Hat mich fortgetrieben, Goldbuchstaben Eingegraben In Platanenholz; Dieses schreckt uns, Dieß erweckt uns Kriegerischen Geist und Stolz.–
in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 176f. –
in: Mehlig, Johannes (ed.). Stimmen des Orients: Arabische, persische, indische und chinesische Dichtungen. Leipzig: Insel-Verlag, 1965. p. 249f. -
Friedrich Rückert (1788–1866): Die Pflanze der Heimkehr. Lied der Grenzwächter
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Wir suchen auf die Pflanze Wei, Und wünschen daß sie zeitig sey; Denn wenn wir sie gezeitigt sehen, Dann dürfen wir nach Hause gehen. Ein Jahr wird's, seit wir zogen aus, Verließen Weib und Kind und Haus, Des Reiches Grenzen hier zu hüten Vor schrecklicher Barbaren Wüthen; O wie wir Tag und Nacht uns in den Waffen mühten! Wir suchen auf die Pflanze Wei. Die Pflanze blüht; bald kommt herbei Die Zeit, die wir so heiß erflehen, Wo wir nach Hause dürfen gehen. Ein Jahr ist's, seit hierher wir sind gezogen fern von Weib und Kind, Zu kämpfen gegen Bösewichter, Hien-Yün genannt die Hundsgesichter, Sie sind der Ruh des Reichs und unsrer Ruh Vernichter. Wir suchen auf die Pflanze Wei. Die Pflanze reift, bald ists vorbei, Dann dürfen wir nach Hause gehen; Inzwischen welkt das Herz in Wehen, Das nach der Heimat sehnend strebt, Und hier vor Frost und Hunger bebt. Wann kommt mit kriegerischen Getösen Die neue Mannschaft, die vom bösen Grenzwachepostendienst uns eilet abzulösen? Wir sammeln ein die Pflanze Wei, Wir sammeln sie mit Lustgeschrei; Die Pflanz' ist reif und hart zu sehen, Nun laßt uns gehn, nun laßt uns gehen! Weh, daß ich nicht verlassen darf Den Posten, diese Pein ist scharf. O, die Geduld ist ausgeglommen, Ich habe fest mir vorgenommen, Zu gehn, zu gehn, zu gehn, und nie zurück zu kommen. Was leuchtet dort und blüht und lacht? Von Ti dem Baum die Blütenpracht? Wer sind die reichgeschmückten Wagen; Die also muth'ge Krieger tragen? Von Elfenbein die Bogen hell, Die Köcher rauh von Meerschweinfell. Sie lösen uns von unserm Posten Nun, Hundsgesichter, sollt ihr kosten Die blanken Waffen, die noch nicht von Heimweh rosten.–
in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 174-176. -
Joachim Schickel : Pflück Ankehr
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in: Donath, Andreas. Chinesische Gedichte aus drei Jahrtausenden, Fischer Bücherei. Frankfurt a. M.: Fischer Verlag, 1965. p. 15. -
Victor von Strauß (1809–1899): Lied der Krieger beim Feldzuge gegen die Hian-jün
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Pflückt Farrenkeim! pflückt Farrenkeim! Die Gabelfarne sind im Sprossen. O ging' es heim! o ging' es heim! Doch wol ein Jahr ist dann verflossen. Uns blieb nicht Haus, nicht Hausgenossen, Dieweil die Hian-jün sich ergossen. Und Ruh' und Rast sind ausgeschlossen, Dieweil die Hian-jün sich ergossen. Pflückt Farrenkeim! pflückt Farrenkeim! Nun sind die Gabelfarne zart. O ging' es heim! o ging' es heim! Den Herzen bringt nur Leid die Fahrt. Leidvolle Herzen brennen hier, Bald hungern wir, bald dürfen wir, und eh' nicht unsre Gränzdienst' enden, Ist nicht um Nachricht heimzusenden. Pflückt Farrenkeim! pflückt Farrenkeim! Nun sind die Gabelfarne hart. O ging' es heim! o ging' es heim! Der zehnte Jahrsmond steht in Wart. Doch Königsdienst will keine Trägen; Wir dürfen nicht der Ruhe pflegen. Die Herzen sind voll Leid und Schmerz: Denn weiter geht's, nicht heimathwärts. Was aber prangt so herrlich da? Waldkirschen, welche Blüthen tragen? Was fähret auf der Straße da? Das ist des Heeresfürsten Wagen! Sein Kriegeswagen ist bespannt, Vor dem vier Hengste stolz sich wiegen. Wer wagt zu rasten und zu ruh'n? Ein Monat läßt uns dreimal siegen! Vier Hengste sind davorgespannt, Vier Hengste, kühn und kampferhitzt, Auf die der Heeresfürst sich stützt, Die der gemeine Mann beschützt, – Vier Hengste, Flügeln gleichgebracht, – Fischköcher, elfne Bogenpracht, – Wie hielten wir nicht täglich Wacht? Gar heftig drängt der Hian-jün Macht. Vordem, da wir hinausmarschirt, Da neigten sich die schwanken Weiden; Nun, wenn wir wieder heimwärts zieh'n, Wird Schneefall stöbern auf den Heiden. Der Marsch ist weit und nicht zu neiden, Nicht Durst, nicht Hunger sind zu meiden; Uns wird die Qual das Herz zerschneiden, Und keiner weiß von unsern Leiden.–
in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 265-267. -
Arthur Waley (1889–1966) and Franziska Meister (1908–?): Zwei Soldatenlieder, 2. "Wir pflückten das Farnkraut"
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in: Waley, Arthur and Meister, Franziska. Chinesische Lyrik aus zwei Jahrtausenden. Ins Deutsche übertragen von Franziska Meister. Hamburg: Marion von Schröder Verlag, 1951. p. 24-26. -
Peter Weber-Schäfer (1935–2019): Kriegshymnen, 1. "Farnkraut pflücken"
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in: Weber-Schäfer, Peter. Altchinesische Hymnen aus dem 'Buch der Lieder' und den 'Gesängen von Ch'u'. Köln: Verlag Jakob Hegner, 1967. p. 149-151.
采薇采薇,薇亦作止。 曰歸曰歸,歲亦莫止。 靡室靡家,玁狁之故。 不遑啟居,玁狁之故。 采薇采薇,薇亦柔止。 曰歸曰歸,心亦憂止。 憂心烈烈,載飢載渴。 我戍未定,靡使歸聘。 采薇采薇,薇亦剛止。 曰歸曰歸,歲亦陽止。 王事靡盬,不遑啟處。 憂心孔疚,我行不來。 彼爾維何,維常之華。 彼路斯何,君子之車。 戎車既駕,四牡業業。 豈敢定居,一月三捷。 駕彼四牡,四牡騤騤。 君子所依,小人所腓。 四牡翼翼,象弭魚服。 豈不日戒,玁狁孔棘。 昔我往矣,楊柳依依。 今我來思,雨雪霏霏。 行道遲遲,載渴載飢。 我心傷悲,莫知我哀。