Otto Hauser
male (1876–1944)
Translations
22-
Chun ri zui qi yan zhi 春日醉起言志: An einem Frühlingstag beim Erwachen aus dem Rausche (Li Bai 李白)
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Das Leben ist nur wie ein großer Traum. Wozu dann geben wir der Sorge Raum? Ich selbst, ich bin den ganzen Tag betrunken, Taumle, bis ich vorm Hause hingesunken. Wach' ich dann auf und blicke in das Schweigen, So singt ein Vöglein zwischen Blütenzweigen. Und will ich fragen: Dämmert's oder tagt's? Die Nachtigall, gewiegt vom Lenzwind, sagt's. Da faßt mich Wehmut, seufzen möcht' ich schier Und wieder schenk' ich voll den Becher mir, Und singe, bis der Mond, der helle, kam, Und schweigt mein Sang, so endet auch mein Gram.–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 36f. -
Chun si "Yan cao ru bi si" 春思 “燕草如碧絲“: Frühlingsgedanken der zurückgebliebenen Frau (Li Bai 李白)
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Im fernen Yen ergrünt die Erde kaum, In Tsin belaubt sich schon der Maulbeerbaum. Mein Herr, zieht er bald wieder heimwärts? Ach, seiner Magd indessen bricht das Herz. Der Frühlingswind tritt durch den Florhang ein, Und doch, was soll er mir in meiner Pein?–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 37. -
Chun ye 春夜: Frühlingsnächte (Su Shi 蘇軾)
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Die Stunde einer Frühlingsnacht ist tausend Gulden wert: Der Blumen Düfte wehen süß, der Mond scheint mild verklärt. Und Liederschall und Flötenhall zieht mit dem Wind hinaus, Und aus den Bäumen durch die Stille dringt einer Schaukel Saus.–
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 25. -
Fang dai tian shan dao shi bu yu 訪戴天山道士不遇: Vergeblicher Besuch bei dem Einsiedler im Gebirge (Li Bai 李白)
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Ein Steinweg führt das rote Tal empor, In grünem Moose steht das Fichtentor. Die Treppe zeigt der Vögel Spur allein, Doch niemand kommt und läßt mich zu sich ein. Durchs Fenster seh ich von des Aufgangs Rand Den weißen Wedel, die bestaubte Wand. So wend' ich mich und seufze vor mich hin, Und gehe heim, wo ich gekommen bin. Duft wölkt hinan rings zu des Berges Gipfeln, Und Blüten wieder regnen aus den Wipfeln. O Grund genung zu Last und Fröhlichkeit, Doch horch, wie bang der blaue Affe schreit! Was gilt der Welt Getriebe allzumal? Fürwahr, sehr traurig ist dies Erdental!–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 38. -
Gu lang yue xing 古朗月行: Der Mond der Kinderzeit (Li Bai 李白)
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Als Kind einst wußt' ich nichts vom Monde, nein, er war ein Schild aus weißem Edelstein, der Spiegel von des Perlenturmes Wand, der hinflog an der lichten Wolke Rand. Der "sel'ge Mann" ließ beide Füße hängen, die Zimmetbäume standen dort in Mengen. Der weiße Hase braut Ambrosia; ich fragte oft: "Wer aber trinkt es da?" Und kam der Drache dann, der ihn verschlingt, daß tief und tiefre Nacht herniedersinkt, wie harrt' ich des, der die neun Vögel schoß, bis wieder Freude war im Götterschloß! Doch wenn sein Leuchten mehr und mehr verblaßte und ich ihn schwinden sah und es nicht faßte, wie kaum um etwas dann ergriff mich Schmerz, und bittres Leid schnitt mir ins tiefste Herz.–
in: Wentzel, Julius. Am Liederquell der Völker. Die klassische Lyrik der Weltliteratur. Leipzig: R. Voigtländer's Verlag, 1912. p. 13f. -
Jiang jin jiu 將進酒: Verschwendung (Li Bai 李白)
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Wer das Leben recht erkennt, Wird kein Glück verpassen, Und solang' der Mond ihm glänzt, Nicht den Goldkrug lassen. Gaben, die der Himmel gab, Muß man recht verwenden, Jedes Goldstück kommt zurück, Das wir so verschwenden.–
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 55.
Translation of verses 5-8. -
Jing ye si 靜夜思: In stiller Nacht (Li Bai 李白)
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Vor meinem Bett ein lichter Mondenstreif, Als wär' der Boden ganz bedeckt von Reif. Ich heb' mein Haupt, zum hellen Mond gewandt, Senk' es und denke an mein Heimatland.–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 36. -
Jing ye si 靜夜思: Mondschein (Li Bai 李白)
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Vor meinem Bette heller Mondenglanz, Als überdeckte Reif den Boden ganz. Das Haupt erheb' ich, seh' zum hellen Mond, Senk' es und denke meines lieben Heimatlands.–
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 55. -
Meng li bai er shou (1) "Si bie yi tun sheng" 夢李白二首(其一)“死別已吞聲”: Der Dichter sieht im Traum seinen Freund Li Tai Po in Kerkerhaft (Du Fu 杜甫)
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Trennt uns der Tod, dann schweigen alle Klagen; Getrennt im Leben – Schmerz nicht auszusagen! Kiang-nan ist ein gefährliches Gebiet, Und jede Kunde fehlt mir, seit er schied. Mein alter Freund, er trat im Traum vor mich, Ein Zeugnis, daß er treu gedenkt wie ich. War's wirklich noch lebend'gen Mannes Geist? Der Weg ist lang, wie schnell man immer reist. Er trat vor mich in sturmbewegtem Wald, Doch schwand in Finsternis mir nur zu bald. Mein Freund ist wie ein Vogel jetzt gefangen, Wie fand er Flügel, zu mir zu gelangen? Der Mond warf lichten Schein auf meine Schwelle: Strahlt meinem fernen Freund auch seine Helle? Uns trennen tiefe Fluten, graus'ge Wogen, Von böser Ungeheuer Schwarm durchzogen; [...]–
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 17.
The translation printed in the book "Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang, und Sung-Zeit (Weimar 1917) on p. 17f. combines the two Chinese poems 梦李白 in one translation. Thus, here we give verses 1-8 of the German version, which matches the first of the two Chinese poems. -
Meng li bai er shou (2) "Fun yun zhong ri xing" 夢李白(其二)“浮雲終日行”: Der Dichter sieht im Traum seinen Freund Li Tai Po in Kerkerhaft (Du Fu 杜甫)
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[...] Der Schatten schwankt vor mir wohl Tag für Tag, Doch ohne daß ich ihn erfassen mag. Drei Nächte schon steht er im Traum vor mir. Ach, wüßt' ich, was er denkt, so fern von hier. Wird er in enger Haft beständig bleiben, Wird stets Verfolgung durch das Land ihn treiben? Orkan peitscht zwischen uns die Flüsse auf, Kein Nachen nimmt da sicher seinen Lauf. Mit Blüten schmückt das Leben alle andern, Er muß durch Kummer und Bedrängnis wandern. Ach, hoffen, daß das Leben neu erstehe, Der Greis zurück zu seinem Anfang gehe, Auch uns der tausend Lenze ew'ger Reigen Erneut seh' im geheimnisvollen Schweigen!–
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 17f.
The translation printed in the book "Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang, und Sung-Zeit (Weimar 1917) on p. 17f. combines the two Chinese Poems 梦李白 in one translation. Thus, here we give verses 9-15 of the German version which match the second poem of the Chinese original. -
Qian you yi zun jiu xing er shou (1) "Chun feng dong lai hu xiang guo" 前有一樽酒行二首(其一)“春風東來忽相過”: Beim Wein (Li Bai 李白)
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Der Lenzwind weht vom Osten her und weht vorüber schnelle; im goldnen Krug der klare Wein rillt sich in feinem Gewelle. Unzählbar schneien, mehr und mehr, herab viel zarte Blüten; ganz trunken sitzt das schöne Kind mit Wangen, tief erglühten. Am blauen Vordach, wie lange noch blühn Pfirsich da und Pflaume? O denk' daran, wie kurze Frist gegönnt dem lichten Schaume! Freunde, nun tanzet munter! Bald geht die Sonne unter. Wer bis zur Neige nicht die Lust genießt in diesen Jahren, Der seufzt dereinst: Was sollt' es all? in fadenweißen Haaren.–
in: Wentzel, Julius. Am Liederquell der Völker. Die klassische Lyrik der Weltliteratur. Leipzig: R. Voigtländer's Verlag, 1912. p. 14f. -
Qiang cun (1) "Zheng rong chi yun xi" 羌村(其一)“崢嶸赤雲西”: Das Dorf Kiang, I, "Im Westen türmt sich Wolkicht glutbesonnt" (Du Fu 杜甫)
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Im Westen türmt Gewölk sich glutbesonnt, Die Sonne senkt sich tief zum Horizont. Vorm roten Tore lärmt der Spatzen Streit, Fremd kehr ich heim, wohl tausend Meilen weit. Wie staunen, als sie mich ersehn, die Meinen Und dann, gefaßt, beginnen sie zu weinen. In dieser Zeit der Wirren sturmdurchbraust, Ein Wunder, daß du heil die Heimat schaust! Die Nachbarn auch stehn an der Wand ringsum Und seufzen nur, vor freud'ger Rührung stumm. Nacht sinkt aufs Haus und Licht erhellt den Raum, Sie sehn mich an, als wär' es nur ein Traum,–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 40. –
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 13. -
Qiang cun (2) "Wan sui po tou sheng" 羌村(其二)“晚歲迫偷生”: Das Dorf Kiang, II, "Im Spätjahr einzig giebt das Amt mich frei" (Du Fu 杜甫)
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Im Spätjahr einzig gibt das Amt mich frei, Daß ich im Kreis der Meinen glücklich sei. Die Kinder wollen nicht von meinem Knie, Sie fürchten, allzubald verlass' ich sie. Einst liebt' ichs, mich im Kühlen zu ergehn Unter den Bäumen, die den Teich umstehn. Nun braust der rauhe Nordwind auf mich ein Und hundertfach bedrückt mich: Was wird sein? Der Trank ist reif, die Maische kam zur Klärung, Die Kufen duften schon von neuer Gärung, So füllt denn heute gleich die Becher an, Es hilft, daß man den Herbst ertragen kann.–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 40f. –
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 14. -
Qiang cun (3) "Qun ji zheng luan jiao" 羌村(其三)“群雞正亂叫”: Das Dorf Kiang, III, "Die Hühner lärmen vor dem Tor umher" (Du Fu 杜甫)
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Das Hühnervolk lärmt vor dem Tor umher, Da Gäste kommen, lärmen sie noch mehr. Aufstiebend fliehn sie unters Buschwerk dann Und an die rote Pforte pocht es an. Vier würd'ge Greise treten zu mir ein Und fragen um mein langes Fernesein. Ein jeder trägt in Händen zum Geschenk Der trüben Most, der lauteres Getränk. "Der Wein ist schwach", entschuld'gen sie die Gaben, "Das Land wär gut, nur müßt' man Leute haben". "Kein Ende nehmen noch die Unheilsposten, All unsre Söhne fielen schon im Osten." Dann bitten mich die Greise um ein Lied, Das ihren Kummer lindre, eh' ich schied. – Ich endete. Sie blicken himmelauf, Seufzen und achten nicht der Tränen Lauf.–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 41. –
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 15.
In "Die chinesische Dichtung von Otto Hauser" with commentary on p. 41f. -
Qin zhong yin shi shou qing fei 秦中吟十首 輕肥: Gegensätze (Bai Juyi 白居易)
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in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. Vol. 34. Band.
[Zweite Auflage: Berlin 1908, Dritte Auflage: Weimar 1917]; Alternative Fundstellen: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1911.; Wiens, Paul. Aus meiner Dienstzeit als deutscher Delphin. Übertragungen. Berlin: Verlag Volk und Welt, 1982. -
Tie tang xia 鐵堂峽: Der Tse-tang-Pass (Du Fu 杜甫)
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Die Höhenstürme pfeifen wild um mich, Schlagen zusammen brausend, trennen sich. Sie reißen Mauern, Häuser, Dämme ein, Voll rost'gen Staubs ist alles hinterdrein. Mit Tromben füllen sie das Himmelszelt, Brechen den Fels und rasen übers Feld. Sie reißen aus dem Grund die Bambusstöcke, Und Flocken schnein auf die gezackten Blöcke. Den ganzen Boden deckend, tanzt der Schnee. Ich kehre heim, das Herz erfüllt von Weh. Erstarrte Wellen spiegeln ferneher; Mein Roß ist müde, will nicht weiter mehr. Jeglicher Mann trägt Pfeil und Bogen hier, Denn Räuber gibt's hier noch voll Mordbegier. Auch als ich fortging, tobte Sturmes Wut; Noch jagt das Grausen Feuer mir durchs Blut.–
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 16. -
Wu ye ti "Huang yun cheng bian wu yu qi" 烏夜啼“黃雲城邊烏欲棲”: Abends bei der Heimkehr der Raben (Li Bai 李白)
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in: Wentzel, Julius. Am Liederquell der Völker. Die klassische Lyrik der Weltliteratur. Leipzig: R. Voigtländer's Verlag, 1912. -
Xia ri nan ting huai xin da 夏日南亭懷辛大: Geschrieben in Erwartung eines Freundes, der nicht kam (Meng Haoran 孟浩然)
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Hinter den Westhöhn sank der Sonnenball, Dunkel erfüllt die Täler überall. Kalt durch die Fichten scheint der Mond der Nacht, Nichts hört das Ohr als Wind und Quellenfall. Schon kehrten heim die Fälle aus dem Wald, Der Vogel sucht sein Nest, der Nebel wallt. Jetzt tritt die Braut in ihre Kammer ein; MIt meiner Laute wart' ich hier allein.–
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 11. -
Xin nian wu shou (1) "Xiao yu an ren ri" 新年五首(其一)"曉雨暗人日": Zu Anfang des Jahres (Su Shi 蘇軾)
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Der achte Tag ist grau von Regenschauer, Zwei Wochen währt nun diese Frühlingtrauer. Das Wasser strömt, das Feld ergrünt ringsher, Die Pflaumenblüten fallen tropfenschwer. Vom kleinen Markt verschwand der Menschenhauf, Ein einzler Kahn scheucht Kraniche flatternd auf. Doch eines macht auch diese Öde teuer: Im gelben Abendschein die Fischerfeuer.–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 47f. –
in: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Übersetzt und eingeleitet von Otto Hauser, Aus fremden Gärten 58. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1917. p. 26. -
Xing xing you qie lie pian 行行遊且獵篇: Jagdritt (Li Bai 李白)
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Der Grenzer, seht ihn an! Sein ganzes Leben Jahr für Jahr nimmt er kein Buch zur Hand, Er weiß nur, wie man jagen geht; da reitet er gewandt. Sein Roß, im Herbste wird es fett, ihm frommt das weiße Gras, Der Schatten fliegt vor seinem Huf; wer ist, der stolzer saß? Die goldne Peitsche schlägt den Schnee, die Scheide klirrt am Knauf, Halbtrunken ruft dem Falken er; so geht es fort im Lauf. Sein Bogen wird vergebens nie gespannt zum Mondenrund, Zwei Kraniche fallen oft zugleich mit seinem Pfeil zum Grund. Am Strand des Meeres, wer ihn sieht, weicht allsogleich zurück, Selbst in der Wüste Gobi gilt sein Mut, sein Kriegerglück. Wie anders als die Weisen hier lebt dieser freie Mann! Weißhaarig hinterm Vorhang noch! Und das wozu, sagt an?!–
in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 37. -
Xun yang san ti dong lin si bai lian 潯陽三題 東林寺白蓮: Der weisse Lotus des Klosters Tung-lin (Bai Juyi 白居易)
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in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905.
Alternative Fundstellen: Hauser, Otto. Chinesische Gedichte aus der Han-, Tang- und Sung-Zeit. Weimar: Alexander Duncker Verlag, 1911. / Wiens, Paul. Aus meiner Liederquell der Völker. Die klassische Lyrik der Weltliteratur. Leipzig: R. Voigtländer's Verlag, 1912. -
Ye wen ge zhe 夜聞歌者: Das Nächtliche Lied (Bai Juyi 白居易)
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in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. Vol. Band 34.
Zweite Auflage: Berlin 1908; dritte Auflage: Weimar 1917