Chun ri zui qi yan zhi 春日醉起言志

by Li Bai 李白 (701–762)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 182.1856f.

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  • Hans Bethge (1876–1946): Der Trinker im Frühling
    Wenn nur ein Traum das Dasein ist, Warum dann Müh und Plag? Ich trinke, bis ich nicht mehr kann, Den ganzen lieben Tag. Und wenn ich nicht mehr trinken kann, Weil Leib und Kehle voll, So tauml' ich hin vor meiner Tür Und schlafe wundervoll! Was hör ich beim Erwachen? Horch, Ein Vogel singt im Baum. Ich frage ihn, ob schon Frühling sei, – Mir ist als wie im Traum. Der Vogel zwitschert: ja, der Lenz Sei kommen über Nacht, – Ich seufze tief ergriffen auf, Der Vogel singt und lacht. Ich fülle mir den Becher neu Und leer' ihn bis zum Grund Und singe, bis der Mond erglänzt Am schwarzen Himmelsrund. Und wenn ich nicht mehr singen kann, So schlaf ich wieder ein. Was geht denn mich der Frühling an Lasst mich betrunken sein!

    in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1920. p. 28f.
    in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1923. p. 28f.
    in: Bannach, Mark. Trinkpoesie. Gedichte aus aller Welt, Universal-Bibliothek. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1989. p. 36.
  • Günther Debon (1921–2005): An einem Frühlingstag sich aus dem Rausch erhebend
    in: Debon, Günther. Herbstlich helles Leuchten überm See. Chinesische Gedichte aus der Tang-Zeit, Serie Piper. München, Zürich: R. Piper GmbH & Co. KG, 1989. p. 12.
    in: Debon, Günther (ed.). Chinesische Weisheit. Übersetzt und herausgegeben von Günther Debon. Mit 23 Abbildungen, Universal-Bibliothek. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1993. p. 146.
  • Albert Ehrenstein (1886–1950): Frühlingstrunken
    in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 332.
  • Günter Eich (1907–1972): An einem Frühlingstag betrunken erwachen
    in: Gundert, Wilhelm. Lyrik des Ostens. München: Carl Hanser Verlag, 1952. p. 298.
    in: Eich, Günter. Aus dem Chinesischen (1949, 1950/1951), Bibliothek Suhrkamp. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag, 1976. p. 39.
    in: Hucke, Helene (ed.). Eine Freude vertreibt hundert Sorgen. Fernöstliche Weisheiten. Köln: Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, 1985. p. 119.
  • Max Fleischer (1880–1942): Ein Frühlingstag
    Steht's denn dafür, daß ich mich plag, wenn nichts als Traum nur dieser Tag, wenn nichts als Schein, was mir bewußt? In Rausch lull ich mich ein, o Lust! Ich trinke, schwanke, gleite aus und lieg wie tot vor meinem Haus. Doch ich erwach und schau: Im Raum schwankt über mir ein junger Baum. In seine Zweige eingepreßt wiegt sich im Wind ein Vogelnest. Ich frag den Vogel: Sag, o Tier, in was für Tagen leben wir? Er sagt: Du Armer! Um den Strauch wogt Blütendunst wie dünner Rauch. Mehr weiß ich nicht von diesem Ding, doch mir genügt's: Ich sing und sing. Er redet gar so wunderlich! Was aber ich, was tu denn ich? Ich lange mir den vollen Krug und gieß mir ein. Mir ist's genug, ich sing. – Da steigt ganz fern am Rand der Mond und überschwemmt das Land. Und wie die Bläue mich umspinnt, ist mir, daß rings die Welt zerrinnt. Ist dies noch Tag? Ist dies nur Traum? Ich lieg im Raum, im weiten Raum.

    in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 71f.
  • Karl Florenz (1865–1939): Wer dieses Leben recht begreift, ist heiter
    Wer dieses Leben recht begreift, ist heiter, Soviel er kann, – und sorgt für volle Becher, Wenn blaues Mondlicht durch die Nächte rinnt.

    in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 152.
  • Alfred Forke (1867–1944): Im Rausch
    Da unser ganzes Leben Nichts ist als ein großer Traum, Weshalb dem Hasten und Streben D'rin geben so großen Raum? Den ganzen Tag drum trink' ich, Berausche mich im Wein, Und endlich nieder sink' ich Und schlaf' auf der Schwelle ein. Bei meinem Erwachen am Morgen Schau' ich vor dem Haus umher. Im Busch, zwischen Blüten verborgen, Ein Vöglein ich singen hör'! Ich richte daran die Frage, In welcher Zeit wir denn sei'n. Es sagt: "Es sind Maientage, Da zwitschern die Vogelei." Die Kunde drückt mich Neider, Ich möchte seufzen wohl, Doch greif' ich zum Weine wieder, Schenk' einen Becher mir voll. Ich trink' und sing' meine Lieder, Bis daß der Mond sich zeigt, Das Lied versummt, und wieder Bewußtsein mir entweicht.

    in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899.
    in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 49f.
  • Otto Hauser (1876–1944): An einem Frühlingstag beim Erwachen aus dem Rausche
    Das Leben ist nur wie ein großer Traum. Wozu dann geben wir der Sorge Raum? Ich selbst, ich bin den ganzen Tag betrunken, Taumle, bis ich vorm Hause hingesunken. Wach' ich dann auf und blicke in das Schweigen, So singt ein Vöglein zwischen Blütenzweigen. Und will ich fragen: Dämmert's oder tagt's? Die Nachtigall, gewiegt vom Lenzwind, sagt's. Da faßt mich Wehmut, seufzen möcht' ich schier Und wieder schenk' ich voll den Becher mir, Und singe, bis der Mond, der helle, kam, Und schweigt mein Sang, so endet auch mein Gram.

    in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 36f.
  • Hans Heilmann (1859–1930): Ein Frühlingstag
    Wenn das Leben ein Traum ist, Warum sich mühen und plagen! Ich, ich berausche mich den ganzen Tag Und wenn ich zu schwanken beginne, dann sink' ich vor der Tür meines Hauses zum Schlafe nieder. Wieder erwachend schlag ich die Augen auf. Ein Vogel singt in den blühenden Zweigen. Ich frage ihn, in welcher Jahreszeit wir leben, Er sagt mir, in der Zeit, da der Hauch des Frühlings den Vogel singen macht. Ich bin erschüttert, Seufzer schwellen mir die Brust. Doch wieder gieß ich mir den Becher voll. Mit lauter Stimme sing ich, bis der Mond erglänzt. Und wenn mein Gesang erstirbt, hab ich auch wieder die Empfindung für die Welt um mich verloren.

    in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 28f.
  • Vincenz Hundhausen (1878–1955): Erwachen im Frühling
    Ich sagte mir, das Leben ist nur ein schwerer Traum; Durch Arbeit und durch Sorgen ihn stören lohnt sich kaum. Und also sprechend leert' ich den Becher Tag für Tag, Bis ich berauscht und hilflos vor meiner Schwelle lag. Erwachend sah ich blinzeld des Rasens frisches Grün, Im hellen Sonnenglanze der Blumen Frühlingsblühn. Und einsam in den Blumen ein Mangovogel sang; Wie weich und süß sein Singen im Frühlingswinde schwang! So weich und süß und sehnend! Ich seuftzte tief und schwer, Füllt seufzend meinen Becher und trank ihn seufzend leer, Und sang mit rauher Stimme dann selbst ein wildes Lied, Sang bis die Sonne purpurn am Horizonte schied, Und langsam aus dem Dunkel der bleiche Mond sich hob Und eine Silberdecke dem trunknen Sänger wob.

    in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 45.
    in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 45.
  • Klabund (1890–1928): Im Frühling
    Wenn Leben innerer Träume Widerschein – Wozu sich an die blasse Stirne schlagen? Berauschen will ich mich an allen Tagen Und schlafe trunken vor den Säulen ein. Die Wimpern heb ich auf – und bin erwacht. Ein Vogel singt in blühenden Geweben. Ich frage ihn, in welcher Zeit wir leben. Er sagt: da Frühling Vögel singen macht. Erschüttert bin ich: wenn ich weinen geh. Ich gieß den Becher voll. Die Lippe trinkt. Ich singe laut, bis Mond im Blauen blinkt, Vergesse Mond und Lied und Li-tai-pe.

    in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 34.
    in: Jaspert, Reinhard (ed.). Lyrik der Welt. Ausland. Berlin: Safari-Verlag, 1948. p. 117.
    in: Jaspert, Reinhard. Lyrik der Welt. Lyrik und Weisheit des Auslandes. Berlin: Safari-Verlag, 1953. p. 115.
    in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 48.
  • Mau-Tsai Liu (1914–2007): An einem Frühlingstag aus dem Rausch erwacht, lege ich meine Gedanken dar
    in: Liu, Mau-Tsai. Chinesische Liebe, chinesischer Wein. Bonn: Georg Romberg, 1989. p. 122.
  • Wilhelm Stolzenburg (1879–1938): Meine Leben I, II
    1. Wenn diese Welt die beste aller Welten, Wozu dann sorgen und sich ewig schinden? Ich lass sie meine Fährnis nicht entgelten, Ich trink und schlafe unter den vier Winden. Wenn ich erwache, darf ich wieder staunen: Ein Vogel singt zu mir vertraulich Lieder. Ich frage, welche Zeit die Blätter raunen – Er frohlockt: Frühling! Siehst du nicht den Flieder? Da bin ich sprachlos. Ja, ich muss mich sputen. Zum Wein. Nur nicht die schöne Zeit versäumen! Die Welt ist Sommers voll nur für die Guten, Die so wie ich alle Himmel träumen. 2. Wenn unser Leben nur ein kurzer Traum, Wozu dann all die Sorgen und die Mühen. Ich pfeife auf den abgestandenen Schaum, Ich will solang ich lebe blühen. Ich schwanke gern, berauscht von zuviel Wein, Um lächelnd mich zum Schlafe hinzulegen. Vor meiner Hütte rauscht ein dunkler Hain. Ich ruhe gut. Ein tiefer Schlaf ist Segen. Erwachend hört ich über mir im Laub Ein fröhlich Singen und ein Flügelschlagen. Es mahnt mich: Wir begehen einen Raub, Wenn wir uns nicht zu neuen Werken wagen. Die Brust erschüttert, raffe ich mich auf, In Wind mein Vorsatz, denn mich ziehts zum Weine. Seht her, da ist mein wirrer Lebenslauf: Ein Lied, der Trunk, und ewig doch Alleine ...

    in: Stolzenburg, Wilhelm. Östlicher Divan, Umdichtungen chinesischer Dichter. Baden: Ferdinant Acker in Wolfach, 1925.

處世若大夢, 胡爲勞其生. 所以終日醉, 頹然臥前楹. 覺來盼庭前, 一鳥花間鳴. 借問此何時, 春風語流鶯. 感之欲嘆息, 對酒還自傾. 浩歌待明月, 曲盡已忘情.