Wu ye ti "Huang yun cheng bian wu yu qi" 烏夜啼“黃雲城邊烏欲棲”

by Li Bai 李白 (701–762)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 162.1682.

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  • Hans Bethge (1876–1946): Die sehnsuchtsvolle Gattin
    Im drischen Wind des Abends tönt der Sang Der kleinen Vögel aus den Blütenzweigen, – Sie singen selig, sie sind froh vereint. Hinter dem Gitter ihres Fensters sitzt Ein junges Weib. Sie stickt auf seidnem Stoffe Die schönsten Blumen für den fernen Gatten. Sie hebt das Haupt und läßt die Arme sinken, Ihr Denken ist bei ihm, der nun so lange Schon fern ist, und sie flüstert vor sich hin: "Die Vögel finden sich im Laubwerk wieder, – Die Tränen eines jungen Weibes aber, Sie rufen den Geliebten nicht zurück!" Sie hebt die müden Arme aus dem Schoß Und beugt das Haupt auf ihre Arbeit nieder, Und wieder flüstert sie, mit feuchtem Aug: "Nun will ich kleine Liebesverse zwischen Die Blumen sticken, – ach, vielleicht, daß sie Ihn mahnen, daß er heimkehrt an mein Herz!"

    in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 29.
  • Gottfried Böhm (1845–1926): Gesang der Vöglein am Abend
    Es wiegen auf schwanken Zweigen Sich Vöglein im frischen Wind, Sie singen und schmettern Lieder, Die fröhlich, gar fröhlich sind! – Dort hinter dem Gitterfenster Sitzt strickend die junge Frau, Sie hört die Vöglein sich rufen Und singen im Blätterbau. Das Haupt erhebt sie träumend, Hernieder sinkt die Hand – Fort sind die Gedanken gezogen, Zu ihm – in's ferne Land. Die Vöglein können sich wieder Bald finden im Blätterbau, – Wohl fallen die Thränen nieder Vom Auge der jungen Frau. Wohl fallen sie hernieder Wie Regentropfen schwer – Doch rufen sie den Geliebten Aus fernem Land nicht her. Und aufwärts erhebt sie die Hände Und nieder sinkt ihr das Haupt Zum Rahmen, wo sie Blumen Mit grüner Seide belaubt: "Ich will ein Lied ihm sticken In's Kleid, das ich ihm bescheer' – Vielleicht, daß die Lettern ihm sagen: Daß endlich er wiederkehr!" –

    in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 13f.
  • Albert Ehrenstein (1886–1950): Raben schreien in der Nacht
    in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 305.
    Note a second translation of this poem under the same title by Albert Ehrenstein.
  • Albert Ehrenstein (1886–1950): Raben schreien in der Nacht
    in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 437.
    Note a second translation of this poem under the same title by Albert Ehrenstein.
  • Alfred Forke (1867–1944): Der Rabe
    Wo am Ende der Stadt sich der Staub erhebt, Zu gelben Wolken geballet, Heimkehrend zum Horste ein Rabe schwebt: "Kra, kra" von den Zweigen es schallet. Am Webstuhl webt ein Brokatgewand Dort eine Tch'in-tchuan Schöne; Ein grüner Flor vor das Fenster gespannt, Wie ein Nebel dämpfet die Töne. Sie hält's Schifflein an bei des Raben Schrei'n, Denkt des fernen Gemahls mit Sehnen; Im öden Zimmer ruht nachts sie allein Und weint die bittersten Tränen.

    in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899.
    in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 55.
  • Otto Hauser (1876–1944): Abends bei der Heimkehr der Raben
    in: Wentzel, Julius. Am Liederquell der Völker. Die klassische Lyrik der Weltliteratur. Leipzig: R. Voigtländer's Verlag, 1912.
  • Abraham Horodisch (1898–1987): Der Rabe schreit bei Nacht
    in: Horodisch, Abraham (ed.). Chinesische Gedichte. Gütersloh: Im Bertelsmann Lesering, 1964. p. 34.
  • Vincenz Hundhausen (1878–1955): Die Raben krächzen
    Gelbe Wolken drohen, Und die Raben flohen Ihren Bäumen zu. Durch des Abends Schweigen Tönt es ohne Ruh "Jah, Jah" aus den Zweigen. Einsam weht zum Kleide Eine Frau die Seide, Und sie blickt hinaus; Sieht das Nachtgefieder Dunkel um das Haus Flackern auf und nieder. Stimmen hört sie klingen Aus dem Chor. Sie dringen Klagend an ihr Herz. In die schmalen Hände Weint der Sehnsuchtsschmerz Tränen ohne Ende.

    in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. In deutscher Nachdichtung von Vincenz Hundhausen. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1926. p. 71.
    in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 71.
  • Klabund (1890–1928): Schreie der Raben
    Vor der Stadt, die sommerlich im gelben Staube wirbelt, Rasten Raben abends auf den Bäumen, krächzen, schaukeln. Junge Frau des Kriegers, die an seidnen Fäden zwirbelt, Hört die Raben schrein und sieht, wie auf den Fenstervorhang müde sich die abendroten Strahlen legen. Ihre Nadel sinkt; sie denkt an ihn, den ihre Wünsche wild umgaukeln. Schweigend sucht und einsam sie ihr Bett, und ihre Tränen fallen heiß wie Sommerregen.

    in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 29.
    in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 57f.
    in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952.
    in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 84.
  • Elisabeth Oehler-Heimerdinger (1884–1955): Beim Rabenschrei
    Gelbe Wolken verwehen, Und der Rabe macht Rast. Schon flog er zum Neste, “Rab rab” ruft's vom Ast. Am Webstuhl wirkt Seide Von Tsitschon das Kind, Wie Rauch wallt der Vorhang, Der grüne, im Wind. Durchs offene Fenster Hört das Schreien sie nun, Da läßt sie laut seufzend Ihr Webschifflein ruhn Und denkt an den Gatten Im leeren Gemach; Die rinnenden Tränen Erhalten sie wach.

    in: Oehler-Heimerdinger, Elisabeth. Das Frauenherz. Chinesische Lieder aus drei Jahrtausenden. Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925. p. 67.

黃雲城邊鳥欲棲,歸飛啞啞枝上啼。 機中織錦秦川女,碧紗如煙隔窗語。 停梭悵然憶遠人,獨宿孤房淚如雨。