Jiang jin jiu 將進酒
by Li Bai 李白 (701–762)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 162.1682f.
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15-
Hans Bethge (1876–1946): Lob des Genusses
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Siehst du, o Her, die breiten Fluten wallen Des Gelben Flusses? Von dem Himmel strömen Sie nieder, und im Meer ersterben sie. Herr, blickst du niemals in die Spiegel, die Dein Zimmer schmücken? Seufzest du dann nicht, Wenn du dein weiß gewordnes Haar erblickst? Heut morgen war dein Haar noch schwarz und schimmernd Wie edle Seide, – heute Abend schon Ist es mit frisch gefallnem Schnee vermischt. Wer dieses Leben recht begreift, ist heiter Soviel er kann – und sorgt für volle Becher, Wenn blaues Mondlicht durch die Nächte rinnt. Der Himmel will, daß wir die Schätze nützen, Die er uns gab. Das Gold, das ich verstreue, Kann eines Tages wieder bei mir sein. So richtet einen Hammel her! Zerteilt Ein Rind! Und lustig! Heute wollen wir Dreihundert Becher leeren um und um! Das Spiel der Glocken und der Klang der Trommeln Sind Dinge, die entbehrlich sind. Wir sehnen Uns nach dem großen Rausch, der endlos ist! Die Weisen und Gelehrten alter Zeiten Sind längst vergessen. Uns, den großen Zechern, Wikt Ruhm und strahlende Unsterblichkeit!–
in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 27f. -
Günther Debon (1921–2005): Hier kommt der Wein
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in: Debon, Günther. Chinesische Dichter der Tang-Zeit, Universal-Bibliothek. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1964. p. 27. –
in: Debon, Günther. Mein Haus liegt menschenfern, doch nah den Dingen. Dreitausend Jahre chinesischer Poesie. München: Eugen Diederichs Verlag, 1988. p. 122f. –
in: Debon, Günther. Mein Weg verliert sich fern in weißen Wolken. Chinesische Lyrik aus drei Jahrtausenden. Heidelberg: Verlag Lambert Schneider, 1988. p. 76f. –
in: Bannach, Mark. Trinkpoesie. Gedichte aus aller Welt, Universal-Bibliothek. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1989. p. 34.
In "Chinesische Dichter der Tang-Zeit" with commentary on p. 28. -
Albert Ehrenstein (1886–1950): Nur immer Wein einschenken
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in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 306f. -
Alfred Forke (1867–1944): Trinklieder, V, "Wißt, Freunde, ihr nicht"
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Wißt, Freunde, ihr nicht, Daß das Wasser des Gelben Flusses, entströmend himmlischen Höhen, Sobald es einmal in's Meer sich ergossen, niemals zurückkehrt? Glaubt, Freunde, ihr nicht, Daß die Väter ihr weißes Haar wehmütig im Spiegel betrachten, Das am Lebensmorgen wie schwarze Seide, am Abend wie Schnee ist? Wissend, daß vergänglich alles, Kostet darum, wer verständig, Von der Freude bis zur Neige, Und er läßt niemals die Becher Leer im Mondenscheine glitzern. Die vom Himmel mir verlieh'nen Gaben will ich auch benutzen: Sind die Gelder all' verflogen, Werden sie schon wieder kommen. Freunde laßt uns fröhlich sein! Einen Hammel woll'n wir braten, Einen Ochsen dazu schlachten, Denn wir müssen noch dreihundert Becher Wein zusammen leeren. T'sên Fu-tse und Tan T'chiu-schêng, Bitte, merket auf, ich will Euch ein Liedchen singen. Still! Wisset, jeder brave Mann Hält niemals im Trinken an, Möchte immer trunken sein, Nüchternheit deucht ihm nicht fein. Beim Gelage lauscht sein Ohr Paukenschlag und Glockenspiel, Was man setzt an Speisen vor, Keine kostet ihm zu viel. Weise aus dem Altertum, Heute sind sie kalt und stumm; Nur wer tüchtig trinken kunnt', Ist noch jetzt in aller Mund. T'sao war so ein Fürst gar fein, Hielt Gelag im P'ing-lo Schloß, Allwo man der Kübel Wein Tausende hinuntergoß. Sagt der Wirt, das Geld sei aus. Gleich schick' er den Knaben raus, Wein zu kaufen für die Herr'n! Meinen Schecken geb' ich gern, Tausend-Gülden-Pelz sogar Tausche gern ich für den Wein. Laßt uns trinken immerdar, Spülen uns von Sorgen rein.–
in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899. –
in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 47f. -
Karl Ganter (1945–2007): Seht Ihr nicht
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in: Ganter, Karl. Gedichte und Lieder aus dem alten China. Düsseldorf: Selbstverlag, 1989. p. 31f. -
Otto Hauser (1876–1944): Verschwendung
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Wer das Leben recht erkennt, Wird kein Glück verpassen, Und solang' der Mond ihm glänzt, Nicht den Goldkrug lassen. Gaben, die der Himmel gab, Muß man recht verwenden, Jedes Goldstück kommt zurück, Das wir so verschwenden.–
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 55.
Translation of verses 5-8. -
Hans Heilmann (1859–1930): Trinklied
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Herr, siehst du die Fluten des gelben Stromes? Sie kommen vom Himmel und rauschen zum Meere, ohne je wiederzukehren. Herr, siehst du in die Spiegel in deinem Schlosse Und seufzest du nicht über deine grauen Haare? Am Morgen glänzten sie wie schwarze Seide, Am Abend sind sie schon mit Schnee vermengt. Wer das Leben recht versteht, genieße den Augenblick Und lasse den Becher nicht fallen, wenn der Vollmond scheint. Was der Himmel uns gibt, das will er, sollen wir nützen. Tausend Goldstücke, die man verstreut, können sich wieder vereinen. So bereitet den Hammel, zerteilt das Rind – wir wollen frühlich sein. Heut gilt es, auf einen Sitz dreihundert Becher zu leeren! Glockenspiel und Trommelklang, köstliche Gerichte sind entbehrliche Dinge. Uns frommt ein langer Rausch, so lang, daß er kein Ende nimmt. Die Gelehrten und Weisen der Vorzeit sind gestorben und vergessen, Wahrlich, nur den Trinkern winkt die Unsterblichkeit!–
in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 44f. -
Vincenz Hundhausen (1878–1955): Schafft Wein herein
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Seht ihr fern zusammenfließen Gelben Strom und Himmelsbogen? Ewig wälzt der Strom die Wogen, Bis sie sich ins Meer ergießen, Um die Wiederkehr betrogen. Seht ihr vor dem Spiegel stehen Hoch und Niedrig und der Haare Niemals wieder wandelbare Bleiche Fäden trauernd sehen? Wie die Wogen ziehn die Jahre. Um des Lebens Morgen weben Farben sich gleich dunkler Seide, Doch sein Abend ist vom Kleide Tiefen Winterschnees umgeben: Füllt das Leben drum mit Freude! Freunde, grüßt des Mondes Schimmer Mit dem edelsten der Weine! Bei des Mondes Silberscheine Leere sich der Becher nimmer! Ward die Kraft nur mir alleine? Freilich, tausend Gulden sind schon Durch die Kehlen uns geschwommen. Tausend neue hergenommen! Denn bereit stehn Schaf und Rind schon, Daß sie auf die Schlachtbank kommen. Und noch dreimal hundert Becher Muß ein jeder von uns trinken. Dürfen wir in Scham versinken Vor dem Ruhme jener Zecher, Die aus alter Zeit uns winken? Willig leih' ich meine Ohren Eurem Lied; doch müßt ihr wissen: Lieder, Glocken, Leckerbissen, Alles, alles ist verloren, Müssen wir den Wein vermissen. Zechen wollen wir! Nicht lange Darf uns Nüchternheit mehr quälen. Wer kann Rühmliches erzählen Von den Heiligen? Doch im Schwange Bleibt der Ruhm der tüchtigen Kehlen. Haben nicht die Festgenossen Im Ping-Lou-Palast die Sonnen Ewig hellen Ruhms gewonnen, Weil für sie der Wein geflossen Aus mehr als zehntausend Tonnen? Du, der Hausherr dieses Festes, Weshalb blickst du so betreten? Klagst, daß dir von den Moneten Schwand die letzte Spur des Restes? Schaffe Wein! Hier hilft kein Beten! Muß ich lange dir erwidern, Daß dein Schecken in dem Stalle Und dein Pelz in jedem Falle Tausend wert sind unter Brüdern? Tue, was wir täten alle! Mit dem Pelze und der Mähre Sende deinen jungen Sprossen! Kennen muß er unverdrossen, Daß der Wein bald wiederkehre Zu den trocknen Festgenossen! Neu die Becher dann geschwungen! Und die edelste der Gaben Hat die Sorgen, die wir haben, Du und wir, alsbald bezwungen Und im Rausche tief begraben.–
in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 62-64. -
Klabund (1890–1928): Der ewige Rausch
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Herr, vom Himmel nieder in das Meer Rast der große gelbe Strom in betäubendem Schwung. Keine Welle weiß von einer Wiederkehr. Herr, den Spiegel her: dein Schädel ist alt – nur deine Seufzer sind jung... Noch am Morgen glänzten deine Haare wie schwarze Seide, Abend hat schon Schnee auf sie getan. Wer nicht will, daß er lebendigen Leibes sterbend leide, Schwinge den Becher und fordre den Mond als Kumpan. Schmeiß die Taler zum Fenster hinaus, es wird sie schon wer zusammenschippen. Im Schlafe fällt kein Vogel aus dem Nest. Heute will ich auf einen Hieb dreihundert Becher kippen! Schlachtet den Hammel und sauft und freßt! Glockenton am Morgen, Trommel im Krieg, Reis im Haus sind entbehrlich – Ach, Brüder, laßt uns auf einen Rausch, der kein Ende nimmt, hoffen! Vergangenheit ist tot. Die Zukunft ungefährlich. Unsterblich nur ist Li-tai-pe – wenn er besoffen.–
in: Klabund. Das trunkene Lied. Die schönsten Sauf- und Trinklieder der Weltliteratur. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1925. p. 36f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 43f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 62.
Excerpt. -
Klabund (1890–1928): Trunkenes Lied
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Ich will meinen Pelz versaufen, Herr Wirt. Ich will mir einen Knaben kaufen, Der mein lieblicher Diener wird. Der Pelz hält außen warm; Der Wein heizt innen. Hängt, eine Kette, Euch in meinen Arm! Das Leben ward noch nie begonnen. Wir wollen's beginnen. Tschau-tschi war ein guter Dichter und konnte prächtig saufen. Könnt ich's ihm gleichtun! Ich will mein Pferd verkaufen, Und ich will es gleich tun. Die Philosophie ist eine Gottesgabe. Es gab Philosophen, die nie einen Tropfen getrunken haben. Glaubt Ihr, daß sie im Grabe Weniger gestunken haben? Ich will meine Schuhe in Zahlungen geben; Ich muß noch manchen Becher durch die Kehle seiben, Ich kann ja auf allen Vieren nach Hause streben, Meinetwegen will ich auch ewig hier liegen bleiben.–
in: Klabund. Das Blumenschiff. Berlin: Erich Reiss Verlag, 1921. p. 64. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 42f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 60. -
Volker Klöpsch (1948–): Hier kommt der Wein
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in: Klöpsch, Volker. Der seidene Faden. Gedichte der Tang. Frankfurt a. M.: Insel Verlag, 1991. p. 113-115. -
Mau-Tsai Liu (1914–2007): Wein anbieten
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in: Liu, Mau-Tsai. Chinesische Liebe, chinesischer Wein. Bonn: Georg Romberg, 1989. p. 95f.
With commentary on p. 97. -
Ernst Schwarz (1916–2003): Trinklied
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in: Schwarz, Ernst. Chrysanthemen im Spiegel. Klassische chinesische Dichtungen. Berlin: Rütten & Loening, 1969. p. 214f. -
Leopold Woitsch (1868–1939): Wer das Leben recht erkennt
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Wer das Leben recht erkennt, Wird kein Glück verpassen, Und solange der Mond ihm glänzt, Nicht den Goldkrug lassen. Gaben, die der Himmel gab, Muß man recht verwenden, Jedes Goldstück kommt zurück, Das wir so verschwenden.–
in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 153. -
Leopold Woitsch (1868–1939): Wer das Leben recht erkennt
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in: Fink-Henseler, Roland W. (ed.). Brevier fernöstlicher Weisheit. Sprichwörter, Aphorismen und Gedichte aus Japan und China. Bayreuth: Gondrom Verlag, 1984. p. 117.
君不見黃河之水天上來,奔流到海不復回。 君不見高堂明鏡悲白髮,朝如青絲暮成雪。 人生得意須盡歡,莫使金樽空對月。 天生我材必有用,千金散盡還複來。 烹羊宰牛且為樂,會須一飲三百杯。 岑夫子,丹丘生,將進酒,君莫停。 與君歌一曲,請君為我側耳聽。 鐘鼓饌玉不足貴,但願長醉不願醒。 古來聖賢皆寂寞,惟有飲者留其名。 陳王昔時宴平樂,鬥酒十千恣歡謔。 主人何為言少錢,徑須沽取對君酌。 五花馬,千金裘, 呼兒將出換美酒,與爾同銷萬古愁。