春夜洛城聞笛
Li Bai 李白 (701–762)
誰家玉笛暗飛聲,散入春風滿洛城。
此夜曲中聞折柳,何人不起故園情。
Die geheimnisvolle Flöte Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1920. p. 35.
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1923. p. 35.
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 163.
An einem Abend, da die Blumen dufteten
Und alle Blätter an den Bäumen, trug der Wind mir
Das Lied einer entfernten Flöte zu. Da schnitt
Ich einen Weidenzweig vom Strauche, und
Mein Lied flog Antwort gebend durch die blühende Nacht.
Seit jedem Abend hören, wann die Erde schläft,
Die Vögel ein Gespräch in ihrer Sprache.
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1923. p. 35.
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 163.
Die beiden Flöten Hans Böhm (1876–1946)
— in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 34.
Durch die Blütenluft,
Durch der Blätter Duft
Trug des Frühlings letzter Abendhauch
Einen Flötenton,
Ferner Flöte Ton mir zitternd zu.
Weiß nicht, wie es kam –
Einen Zweig ich nahm,
Flöte schnitt ich mir vom Weidenstrauch.
Bebte feucht und bang
Leisen Widerklang dem fernen Du.
Nacht seitdem um Nacht
Hören halberwacht
Vögel ein Gespräch nach Vogelbrauch;
Zwillingszwitscher laut
Sucht sich süßvertraut und immerzu.
Geheimnisvolles Zwiegespräch zweier Flöten Max Fleischer (1880–1942)
— in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 81.
Einmal am Abend brachte der Wind
lieblich durch Blumenduft Flötenspiel lind.
Schon auch grüßte ein Weidenzweig hold.
Ich schnitt ihn und gab ihm des Flötenspiels Gold.
Seither schwebt süß durch die Nacht, was ich litt,
und alle Vögel pfeifen es mit.
Die geheimnisvolle Flöte Judith Gautier (1845–1917), Gottfried Böhm (1845–1926)
— in: Böhm, Gottfried. Chinesische Lieder aus dem Livre de Jade von Judith Mendes. In das Deutsche übertragen von Gottfried Böhm. München: Theodor Ackermann, 1873. p. 112.
Jüngst bracht' mir der Wind,
Als er wonning wehte
Durch das grüne Gezweig
Und die duftenden Beete,
Von fern her leise
Einer Flöte Weise.
Auf der Weide Zweig, den ich brach,
Gab zur Antwort ich Lieder;
Seither oft, wenn Alles schläft,
Hören die Vöglein wieder
In ihrer Sprache, in der Nacht
Ein Zwiegespräch – gar süß und sacht!
Die geheimnisvolle Flöte Max Geilinger (1884–1948)
— in: Geilinger, Max. Chinesische Gedichte in Vierzeilern aus der Tang-Zeit 唐人絕句百首. Mit 6 Reproduktionen alter Gemälde aus dem kaiserlichen Palast zu Peking auf Tafeln und 20 Wiedergaben von Original-Pinselzeichnungen von Richard Hadl. Zürich: Rascher Verlag, 1944. p. 86.
Durch Blumenduft und Abendwind klang ferne Flöte;
Da schnitt ich eine Gerte ab, ihr Antwort gebend;
Seitdem hören nachts, wenn alles schläft,
Die Vögel manch' Gespräch in ihrer Sprache.
Es dämmert und es dunkelt schon Conrad Haußmann (1857–1922)
— in: Haußmann, Conrad. "Im Tau der Orchideen" und andere chinesische Lieder aus drei Jahrtausenden. München: Albert Langen, Verlag für Literatur und Kunst, 1908. p. 37.
Es dämmert und es dunkelt schon,
Mir trägt der Wind aus Süden
Von fernher einen Flötenton
Im Duft von Blatt und Blüten.
Ich habe mir ein Weidenrohr
Geschnitten und befiedert
Und schnell, eh' sich der Klang verlor,
Mit einem Lied erwidert.
Die Vögel nun, wenn jemand wacht,
Die hören in der Runde
In ihrer Sprache jetzt bei Nacht
Ein Plaudern seit der Stunde.
Die geheimnisvolle Flöte Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 31.
Eines Abends trug mir der Wind durch den Duft der Blätter und Blumen den Ton einer fernen Flöte zu.
Da hab ich einen Weidenzweig abgeschnitten und mit einem Liede geantwortet.
Seitdem hören nachts, wenn alles schläft, die Vögel ein Gespräch in ihrer Sprache.
Ein Flötenlied in Lau-Yang Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 73.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 73.
Irgendwo ist leise, leise
In der stillen Frühlingsnacht
Glockenrein die goldene Weise
Einer Flöte aufgewacht.
Zärtlich streuen auf Lo-Yang
Weiche Winde Klang auf Klang.
In den wunderbaren Tönen
Ihres Liedes klar und schlicht
Hört man, wie die Hand der Schönen
Junge Weidenzwiege bricht. –
Und die Seele trägt ein Traum
Heimwärts über Zeit und Raum.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 73.