Bo xi 伯兮
Dynasty: Zhou 周 (1045 BC–256 BC)
Included in: Ruan Yuan 阮元 (ed.). Mao shi zheng yi 毛詩正義, Shi san jing zhu shu 十三經注疏 2. Taipei: Yee Wen Publishing Co., Ltd., 2001. 139f.
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Hans Bethge (1876–1946): Vereinsamt
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Er ist von den Erlesenen der stärkste, Er ist der tapferste von allen Kriegern, Der Vielgeliebte, dem mein Herz gehört! Wie stolz trägt er die Lanze, hoch zu Pferde In seines Königs Vorhut! Aber wehe! Er mußte fern gen Osten in den Krieg. Ich lasse meine Haare niederhängen, Es macht mir keine Freude, sie zu pflegen, Ich gebe sie dem Spiel des Winters preis. Ich habe viele köstliche Essenzen Und Edelsteine und gestickte Bänder, - Doch mich zu schmücken trag ich keine Lust. Denn Er ist fern! Ha! Wie die goldne Sonne Mir weh tut, samt den purpurfarbnen Wolken, Die so voll Glanz am hellen Himmel stehn! Ich möchte lieber, daß ein rauher Regen Herniederrauscht, indessen meine Seele Sich ganz versenkt in ihren dumpfen Schmerz. Ich weiß es wohl, wo man die Blume findet, Die wundertätige, die Vergessen spendet, - Sie wächst nach Norden hin bei unserm Haus. Von meinen Händen wird sie nicht gebrochen, Denn ich will nimmer-, nimmermehr vergessen, Tobt auch Verzweiflung wild durch mein Gemüt. Ich liebe die Verzweiflung, die mich tötet, Denn sie verbindet mich mit dem strahlend Schönen, Dem Vielgeliebten, dem mein Herz gehört!–
in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 3f. –
in: Strasser, Charlot. Das Drachenpferd. Chinesische Dichtungen, Betrachtungen darüber. Zürich, New York: Verlag Oprecht, 1942. p. 22f. -
Johann Cramer : Klage um Pe-Hi
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Kühn und stark ist mein Pe-Hi, im Reich Ihm kein einz'ger Schläger gleich, Mein Pe-Hi schwingt einen Speer, Trägt die Waffen vor dem König her. Ging nach Osten mein Pe-Hi, seitdem Ist das Haar mir spröd und wirr genehm, Und die Locken ähnlich sind Distelflocken, die verweht der Wind. Fehlt's an Salben mir? o nein! Doch ich laß sie stehn im Schrein! Wem zu Liebe schmückt' ich mich denn so? Wem zu Liebe schien ich schmuck und froh? Möcht' es regnen! Aber heiß Von der Stirne fließt der Schweiß; Wie mein Haupt durchglüht der Schmerz Denket nur an ihn mein Herz. Pflanze der Vergessenheit, Wächsest ja von hier nicht weit; Schamlos pflücke sie, wer will, Ich bewahre meinen Gram mir still.–
in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 53. -
Albert Ehrenstein (1886–1950): Treue
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in: Ehrenstein, Albert. Chinesische Dichtungen. Lyrik, Werke. München: Klaus Boer Verlag, 1995. p. 31. -
Heide Köser : Du, mein Mann
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in: Köser, Heide and Hetzer, Armin. Das Liederbuch der Chinesen. Guofeng. Frankfurt a. M.: Insel Verlag, 1990. p. 58. -
Ernst Meier (1813–1866): Trauer um Pe-hi
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Mein Pe-Hi ist kühn und stark, In der Schlacht kein zaghaft träger; Mit dem Speer geht er voran Als des Königs Waffenträger. Seit Pe-Hi gen Osten zog, Flattern wirr und wild die Locken, Wie von Blumen durch den Wind Fortgewehte Samenflocken. Ob's an Salben mir gebricht, Um mein Haar und Haupt zu schmücken? Ach, wozu doch solcher Schmuck! Wen doch sollte er beglücken! Mag es regnen! Endlich strahlt Doch die Sonne aus der Höhe. Sein gedenkend schmerzt mein Haupt, Aber süß ist solches Wehe. Pflanze, die Vergessen bringt, Wächst nich weit von hier im Zimmer; Doch ich denke seiner gern, Wird mein Weh auch immer schlimmer.–
in: Meier, Ernst. Morgenländische Anthologie. Klassische Dichtungen aus der sinesischen, indischen, persischen und hebräischen Literatur. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1875. p. 17f. -
Elisabeth Oehler-Heimerdinger (1884–1955): Die Offiziersfrau
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Ein tapfrer Kriegsheld ist mein Mann, Der tüchtigste im Land. Er führt des Kaisers Vorhut an, Die Lanze in der Hand. Seit ostwärts sich mein Mann gewandt, Hängt wirr mein Haar und los. Hab ich kein duftend Öl zur Hand? - Doch wem schmückt ich mich bloß? Nach Regen, Regen dürste ich, Und immer Sonnenschein! Ich sehne nach dem Gatten mich, Bis Sehnsucht wird zur Pein. Wo find ich des Vergessens Gras? Ich pflanzt' es hinters Haus. - Doch nein, ich denk ohn Unterlaß An ihn, bis alles aus.–
in: Oehler-Heimerdinger, Elisabeth. Das Frauenherz. Chinesische Lieder aus drei Jahrtausenden. Leipzig: Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925. p. 34. -
Friedrich Rückert (1788–1866): Trauer um Pe-Hi
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Mein Pe-Hi ist kühn und stark, In der ganzen Mark ihm gleich kein Schläger; Mein Pe-Hi schwingt seinen Speer, Geht vor'm König her als Waffenträger. Mein Pe-Hi nach Osten gieng, Seitdem hieng das Haar mir spröd' und trocken; Und die wirren Locken sind Gleich vom Wind verwehten Distelflocken. Ob's an Salben mir gebricht? Nein! doch nicht bedien' ich mich der Salben. Wem zu Liebe sollt' ich so Thun und froh mich schmücken wessenthalben? Daß es regne, regne doch! Aber hoch aus Wolken taucht die Sonne. Sein gedenkend, brennt mein Haupt; Nie geraubt sey mir des Schmerzes Wonne! Pflanze der Vergessenheit Wächst von hier nicht weit in einem Garten; Pflückt ihr sie ohne Scham! Ich will meinen Gram im Herzen warten.–
in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 79f. –
in: Sekles, Bernhard (ed.). Aus dem Schi-King. Leipzig: D. Rahter, 1907. p. 7. -
Victor von Strauß (1809–1899): Trauer über des Gatten Entfernung
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Mein Held, welch Kriegsfester, oh! Des Landes Allerbester, oh! Mein Held, der führt den langen Speer, Und vor dem König jagt er her. Seitdem mein Held gen Osten strich, Mein Haupt dem Wollenkraute glich. Ob mir es denn an Salben fehlt? – Ach, wem zu Liebe schmückt' ich mich? Es regne nur! es regne nur! Hell kommt daraus der Sonnenschein. Nach meinem Helden sehn' ich mich; Süß ist für's Herz des Hauptes Pein. Ja, hätt' ich des Vergessens Kraut, Wol hinterm Hause pflanzt' ich's ein, Doch meines Helden dächt' ich stets, Mag auch mein Herz voll Wehe sein.–
in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 139. -
Wilhelm Michael Treichlinger (1902–1973): Mein Liebster ist tapfer
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Mein Liebster ist tapfer. Der größte Held des Landes ist er. Er trägt die Lanze und reitet dem König voraus. Seit mein Liebster fort ist, im Osten, ist mein Haar wirr wie Samenkörner im Winde. Wohl habe ich Fett, es zu salben. Doch wozu soll ich mich schmücken? Daß Regen käme, daß Regen käme. Hellstrahlend steigt die Sonne herauf. Sehnsüchtig denke ich an den Liebsten bis mein Kopf schmerzt. Wo finde ich das Kraut des Vergessens? Hinter dem Hause will ich es pflanzen. Sehnsüchtig denke ich an den Liebsten bis mein Herz weh tut.–
in: Treichlinger, Wilhelm Michael. Shu ist jagen gegangen. Chinesische Gedichte aus dem Schi-King.. Zürich: Verlag der Arche, 1948. p. 33.
伯兮朅兮,邦之桀兮。 伯也執殳,為王前驅。 自伯之東,首如飛蓬。 豈無膏沐,誰適為容。 其雨其雨,杲杲出日。 願言思伯,甘心首疾。 焉得諼草,言樹之背。 願言思伯,使我心痗。