Cai lian qu "Ruo ye xi bang cai lian nü" 采蓮曲“若耶溪傍采蓮女”
by Li Bai 李白 (701–762)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 163.1693.
Compare translationsTranslations
6-
Hans Bethge (1876–1946): Am Ufer
Display translation
Junge Mädchen pflücken Lotosblumen An dem Uferrande. Zwischen Büschen, Zwischen Blättern sitzen sie und sammeln Blüten, Blüten in den Schoß und rufen Sich einander Neckereien zu. Goldne Sonne webt um die Gestalten, Spiegelt sie im blanken Wasser wieder, Ihre Kleider, ihre süßen Augen, Und der Wind hebt kosend das Gewebe Ihrer Ärmel auf und führt den Zauber Ihrer Wohlgerüche durch die Luft. Sieh, was tummeln sich für schöne Knaben An dem Uferrand auf mutigen Rossen? Zwischen dem Geäst der Trauerweiden Traben sie einher. Das Roß des Einen Wiehert auf und scheut und saust dahin Und zerstampft die hingesunkenen Blüten. Und die schönste von den Jungfraun sendet Lange Blicke ihm der Sorge nach. Ihre stolze Haltung ist nur Lüge. In dem Funkeln ihrer großen Augen Wehklagt die Erregung ihres Herzens.–
in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 26f. –
in: Braun, Felix. Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 1952. p. 34. -
Hans Böhm (1876–1946): Am Ufer des Jo-yeh
Display translation
Im Wasser des Jo-yeh Mädchen im Nachen, Lotus pflückend das Ufer entlang, Ein jedes flüstert mit einem Freunde, durch Blüten tönt ihres Lachens Klang. Gepuderte Wangen glühn in der Sonne, glühn in der tiefen spiegelnden Flut; Vom Winde umhascht ihre duftenden Röckchen fliehen hoch in die Lüfte voll Übermut. Doch wer sind die heiteren Jünglinge drüben, die rüstigen Reiter am Ufer und Holz? Sie sprengen heran, zu dreien, zu fünfen, durchs Weidengezweige schimmern sie stolz. Ihre Rotschimmel wiehern und schlagen die Hufe tief in fallende Blätter und Klee. Die Reiter blicken, sie stocken und staunen, sie schwinden – im Herzen ein zärtliches Weh.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 38f. -
Max Fleischer (1880–1942): An den Ufern des Jo-yeh
Display translation
Die Ufer klirren von Stimmen. Verwirrende Rufe im Wind. Den Rasenhang erklimmen Mädchen. Im Wasser sind zarte wehende Schleier wie Rosenwölkchen gemalt. Über der Frühlingsfeier die liebe Sonne strahlt. Wie sie die Arme heben! O ihrer Augen Blitz! Blumendüfte schweben aus ihrem Ärmelschlitz. O, und ihr schönen Knaben im Weidengehölz! Wem gilt euer Staunen und Schaun? Sie laben sich an dem bezaubernden Bild. Des einen Pferd will bocken. Wie es durch Blüten sprengt! Ein Mädchen hebt erschrocken den Nacken. Die Sonne sengt. Ob er es zügelt? Wie sprühen die Hufe! Sie wäre gern Braut. Die Pfirsichwangen glühen. Das kleine Herz schlägt laut. Sie starrt nach den stampfenden Hufen. Sie greift sich ans Herz. Da klirrt ihr Name. Die Andern rufen. Sie zittert und geht verwirrt.–
in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 24f. -
Hans Heilmann (1859–1930): An den Ufern des Jo-yeh
Display translation
Am Uferrand des Jo-neh pflücken die jungen Mädchen die Lotosblüten. Büsche von Blumen und Blättern trennen sie; lachend, ohne einander zu sehen, rufen sie sich muntere Neckereien zu. Das strahlende Sonnenlicht spiegelt in der Wassertiefe ihren zierlichen Putz. Der Wind hebt das zarte Gewebe ihrer Ärmel und nimmt den Duft ihrer Wohlgerüche mit. Doch was sind das für schöne Jünglinge am Ufer da oben? Zu drei und zu fünf erscheinen sie zwischen den Trauerweiden. Plötzlich wiehert das Pferd des einen und geht durch, mit den Hufen die gefallenen Blüten zerstampfend. Ein holdes Kind starrt ihm nach, voll Angst, und die Erregung ihres Herzens durchbricht verräterisch die erkünstelte Fassung.–
in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 33f. -
Klabund (1890–1928): Am Ufer des Yo-yeh
Display translation
Zwischen hohem Schilf in zierlicher Böten Pflücken Mädchen Lotosblumen ihren Eltern zum Gebinde; Bespritzen sich und zwitschern in tausend Nöten; Ihre duftenden Ärmel wehen im Winde. Oberhalb des Ufers durch die Weiden reiten mit galantem Rufe Schöne Jünglinge zu dritt und viert. Plötzlich bäumt ein Pferd, geht durch und galoppiert, Und die gefallenen Blüten zerknirschen rasende Hufe. Das eine Fräulein äugt entsetzt dem Pferde nach, und zart Schlägt plötzlich dunkle Angst ihr Blut ins Angesicht – Sie scheint ein roter Edelstein, der sich in schillernden Facetten bricht Und den die goldne Fassung künstlich nur bewahrt.–
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 47f. –
in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 68. -
Mau-Tsai Liu (1914–2007): Das Lied vom Pflücken der Lotosfrüchte
–
in: Liu, Mau-Tsai. Chinesische Liebe, chinesischer Wein. Bonn: Georg Romberg, 1989. p. 23f.
With commentary on p. 24.
若耶谿傍採蓮女,笑隔荷花共人語。 日照新妝水底明,風飄香袂空中舉。 岸上誰家遊冶郎,三三五五暎垂楊。 紫騮嘶入落花去,見此踟躕空斷腸。